Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Samstag, 20. April 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 2 Minuten
»G13« enthält Glycerin anstelle von Glykol

VW stellt auf neues Kühlwasserkonzentrat um

VW stellt auf neues Kühlwasserkonzentrat um
Eine VW-Mitarbeiterin Volkswagen
befüllt einen neuen Pkw mit Kühlwasser
Volkswagen stellt auf ein neues Kühlmittel um. Ab dem kommenden Jahr sollen alle neuen Pkw der Konzernmarken ab Werk mit einem teilweise selbst entwickelten Zusatz namens G13 befüllt werden. Ziel ist eine win-win-Situation für Umwelt und Produktionskosten. Im Vergleich zu herkömmlichen Zusätzen besteht G13 zu 20 Prozent aus Glycerin statt aus Glykol, das aus Erdöl gewonnen wird.

"Glycerin hat eine Reihe von Vorteilen", erklärt Jens Strassmann, der es schon wegen seiner schönen Job-Bezeichnung "Konzernfachverantwortlicher für Kühlmittelzusätze, Brems- und Scheibenreinigungsflüssigkeiten" wissen muss. "Die Herstellung verbraucht weniger Energie und verursacht dadurch etwa elf Prozent weniger CO2-Emissionen. Bei der Produktion entstehen weniger Treibhausgase und Sommersmog. Darüber hinaus ist G13 preisgünstiger und weniger aufwändig herzustellen", erklärt Strassmann. Das für G13 benötigte Glycerin wird vor allem aus Abfallprodukten wie gebrauchtem Frittierfett oder aus der Biodieselproduktion gewonnen, bei der es als Nebenprodukt anfällt.

Bereits seit Januar 2009 werden alle Phaeton-Motoren mit dem neuen Kühlmittelzusatz befüllt. Weil sich das Pilotprojekt bewährt hat, soll G13 ab 2010 in allen vom Volkswagen-Konzern verbauten Motoren verwendet werden. Ausgehend von einer Jahresproduktion von 6,2 Millionen Fahrzeugen und einem Anteil von durchschnittlich 3,5 Litern Kühlmittelkonzentrat je Fahrzeug kann Volkswagen so eigenen Angaben zufolge rund 2,1 Millionen Liter Erdöl und über 52 Millionen Kilowattstunden Energie pro Jahr einsparen. Da ein Liter Glycerin rund vier Cent preisgünstiger ist als Glykol, errechnet sich darüber hinaus ein Sparpotential von rund 870.000 Euro.

Bereits 2005 hatte Strassmann mit seinem Team begonnen, nach einer Alternative zu Glykol zu suchen, das als endliche Ressource erheblichen Preisschwankungen unterliegt. Darüber hinaus stößt Glykol als Kühlmittelzusatz auch an physikalische Grenzen: Durch die steigende Leistung moderner Motoren herrschen im Fahrzeug immer höhere Temperaturen, die Glykol nicht mehr ausreichend kühlen kann. Schließlich entwickelte das Labor-Team zusammen mit einem Partner aus der chemischen Industrie das auf Glycerin basierende G13.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.