|
Ein Facelift macht den Peugeot 206 zum 206+ |
Peugeot |
Schlaues Konzept für preisbewusste Kunden oder Marketing-Humbug hoch drei? Peugeot gönnt dem nach wie vor
erhältlichen Modell 206, an sich längst durch den 207 ersetzt, ein umfangreiches Facelift. Optisch geht der
sogenannte 206+ einen großen Schritt Richtung Nachfolger. Die Preise sinken.
Fast 6,5 Millionen verkaufte Exemplare in elf Jahren - der Peugeot 206 ist zweifellos ein Erfolgsmodell,
und überdies die am häufigsten produzierte Baureihe der Löwenmarke. Vielleicht liegt es daran, dass die
Franzosen von dem an sich abgelösten Modell noch nicht lassen können.
Modern und modernisiert sei das Auto, lässt Peugeot wissen. Modernisiert bezieht sich dabei offenbar
ausschließlich auf das Erscheinungsbild. So erhält der kleine Löwe eine komplett neue Frontpartie im Stile
des 207. Kennzeichen sind deutlich vergrößerte und weiter in die Flanken reichende Scheinwerfer und eine
neue Frontschürze mit dem markentypischen, etwas überdimensioniert wirkenden Kühlergrill samt schwarzer
Stoßleiste. Auch reicht die Frontschürze nun weiter in die Radhäuser und zwischen den Leuchten nach oben,
so dass die Motorhaube entsprechend kürzer ausfällt.
Die Seitenlinie bleibt im Wesentlichen unverändert. Stehende Außenspiegel mit integrierten Blinkern oder
vernünftige Klapptürgriffe bekommt das Auto also nicht, und auch eine Tankklappe sucht man weiter vergebens.
Am Heck fällt das Auto auf durch eine etwas unruhig wirkende Schürze, die nun im Bereich des unlackierten
Stoßleiste außen zwei Reflektoren und links die Nebelschlussleuchte aufnimmt. Die Rückleuchten erhalten ein
neues Innenleben, das ebenso Anleihen beim 207 nimmt wie das leicht aufgefrischte Interieur: Neu sind
das Armaturenbrett im oberen Bereich inklusive der Luftduschen und des hell umrandeten Einsatzes für das
Mitteldisplay sowie die Rundinstrumente, die jetzt etwas feiner gezeichnet sind und die beiden Zusatzuhren
für Tankinhalt und Wassertemperatur oben mittig statt unten außen beherbergen. Die übrige Tastenanordnung
und die Klimaanlagen-Bedieneinheit sind unverändert.
Dies gilt auch für das Motorenangebot, bestehend lediglich aus zwei Benzinern mit 60 und 75 PS und einem
Diesel mit 70 PS, der vom Rußfilter-Vorreiter noch immer ohne Rußfilter ausgeliefert wird. Der kleinere
Motor wird wohl in Deutschland wie bisher nicht angeboten.
Immerhin 3.100 Mal hat Peugeot den 206 im letzten Jahr verkauft - wenig gegenüber den 46.000 Einheiten
des 207, aber immerhin. In der Tat bleibt die Frage, warum man sich einen 206+ zulegen sollte, trennen ihn
doch (bezogen auf den 206) gerade einmal 750 Euro vom sichereren und leichter wiederverkaufbareren 207 und
gibt es ihn (in Deutschland) nur als Dreitürer. Vielleicht fand ihn manch einer sympathischer, weil
zurückhaltender als den Nachfolger. Zumindest Letzteres stimmt jetzt nur noch ansatzweise.
Nachtrag, 17:00 Uhr: Inzwischen liegen die neuen Preise vor, die deutlich geringer ausfallen als bisher. So
kostet das neue Basismodell mit 60 PS ab 9.950 Euro; die 75-PS-Variante ist ab 10.550 zu haben, das sind
1.100 Euro weniger als bisher. Beim Diesel sinkt der Basispreis von 12.700 auf 11.800 Euro und der Normverbrauch
von 4,3 auf 4,2 Liter. Künftig steht nur noch eine Ausstattungslinie zur Verfügung. Dass es wie oben berichtet
den 206 in Deutschland nur als Dreitürer gibt, war eine von der Peugeot-Website übernommene Falschinformation.
Tatsächlich steht der Fünftürer wie bisher für 650 Euro Aufpreis zur Verfügung.