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Studie: VW "space up!" |
Volkswagen |
Die "New Small Family" (NSF) von Volkswagen nimmt mehr und mehr Fahrt auf. Sechs Wochen nach der Vorstellung des
zweitürigen Citymobils "up!" zeigen die Wolfsburger jetzt im fernen Tokio das zweite NSF-Mitglied: Die Studie
"space up!" zeigt den künftigen Van – ein "Microbus" im wahrsten Sinne, der gelungen erscheint.
Schon die ersten Daten lassen aufhorchen und die Bilder nochmal anschauen: 3,68 Meter Länge und 1,63 Meter Breite
stehen im Datenblatt. Damit ist der satt auftretende Van doch tatsächlich 15 Zentimeter kürzer und drei cm schmaler
als der aktuelle, nur zweitürige und schmächtig wirkende VW-Kleinstwagen namens Fox.
Möglich macht den Unterschied vor allem das Konzept: Wie einst beim Käfer und beim Bulli sitzt der Motor bei
den NSF-Modellen im Heck. Angedacht sind zwei- und dreizylindrige Benziner und Diesel sowie Elektrovarianten.
Im Vergleich zur IAA-Studie "up!" beträgt der Längenzuwachs 23 Zentimeter, wobei der Radstand im gleichen Verhältnis
mitgewachsen ist - knackig kurze Überhänge sind auch dem Design förderlich. In der Höhe weist der Van mit 1,54 Metern
ein Plus von vier Zentimetern auf. Wesentlichster Unterschied zwischen beiden Studien ist die Anzahl der Türen. Der
"space up!" besitzt derer praktischerweise vier, eigentlich sogar sechs: Denn es gibt keine klassische Heckklappe,
sondern eine zweigeteilte Hecktür à la Mini Clubman, die aus transparentem Material besteht und den Blick auf die
dahinter liegenden Rückleuchten ermöglicht. Die Öffnungsbreite beträgt gut einen Meter.
Die seitlichen Türen sind gegenläufig angeschlagen, was weniger als Reminiszenz an den legendären Samba-Bus zu werten
ist, sondern vielmehr der Praktikabilität geschuldet. Die Portale öffnen beinahe über den gesamten Raum zwischen den
Radkästen, so dass sich alle vier Plätze bequem erreichen lassen. Stichwort Radkästen: Unter ihnen verbergen sich
selbstbewusst große 18-Zoll-Felgen mit schmalen, spritsparenden Reifen der Dimension 165/50.
Hinten kommt eine Sitzbank mit zwei integrierten Kindersitzen zum Einsatz. Die Auflagen der vier Sitze bestehen aus
einem Airflow-Schaum, der sich automatisch der individuellen Anatomie anpasst. Bis auf den Fahrersitz können alle
Sitze umgeklappt und auch ausgebaut werden. Wenn die Sitze "nur" umgeklappt werden, entsteht eine ebene Ladefläche
mit einem Stauvolumen von bis zu gut 1.000 Litern. Sind vier Personen an Bord, beträgt das Kofferraumvolumen
bis Höhe Fensterkante immerhin noch 220 Liter. Aufgrund der Anordnung des flach bauenden Motors im Heck können
maximal 2,80 Meter lange Gegenstände bis in den vorderen Kofferraum durchgeladen werden.
Das Cockpit wurde mit leichten Modifikationen vom "up!" übernommen. Volkswagen bezeichnet es als ein "Cockpit mit
großer Zukunft", wobei es dem subjektiven Geschmack überlassen bleibt, dies als Verheißung oder Drohung zu verstehen.
Das Konzept setzt völlig auf Puristik und zwei zentrale Displays. Ein 8-Zoll-Monitor hinter dem Lenkrad zeigt
Informationen wie Geschwindigkeit, Tankvolumen und Reichweite, in der Mitte der Armaturen dient ein 7 Zoll großer
Touchscreen zur Bedienung weiterer Funktionen. Via Näherungssensorik reagiert das System, dessen Bedien-Oberfläche
mit ihrem Icon-Karussell durchaus aktuellen Computersystemen oder Webseiten nachempfunden ist, auch auf Gestik, also
bestimmte Handbewegungen.
Insgesamt scheint das NSF-Konzept von Details abgesehen ebenso gelungen wie überfällig zu sein. Im Vergleich mit
dem "space up!" etwa wirken Fox und auch Polo nicht nur bieder, sondern auch konzeptionell total veraltet. Den größten
Nachteil freilich hat VW selbst in die Pressemappe geschrieben. "Die Entwicklung der Serienmodelle hat bereits
begonnen...", heißt es dort verheißungsvoll. "Erst jetzt" darf hinzugefügt werden: Frühestens im Jahr 2010 wird
das Auto zu den Händlern rollen. Gut möglich, dass es für Volkswagen dann eine Zäsur bedeuten wird, wieder einmal.