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6,80 Meter, 450 PS: VW Phaeton Lounge |
Volkswagen |
Das Thema Individualisierung steht bei Volkswagen derzeit hoch im Kurs – die Spanne reicht von den R-Modellen
und -Paketen über Spezialfahrzeuge und Sonderserien à la CrossGolf bis hin zum exklusiven Unikat. Ein solches soll
nun die Leistungsfähigkeit von VW Individual demonstrieren.
Als Basis für das teuerste und edelste Modell kam natürlich nur ein Phaeton in Frage, obschon der beim scheidenden
VW-Chef Pischetsrieder nie akzeptiert war und obwohl ihn Medien und Öffentlichkeit oft zu Unrecht kritisiert haben.
Konkret war es nicht ein Phaeton, sondern gleich drei, die in der "Gläsernen Manufaktur" in Dresden als Teilespender
für das Unikat mit dem Namenszusatz "Lounge" herhalten mussten. Das Ergebnis ist eine Stretchlimousine klassischer
Machart, wie sie in Los Angeles oder New York City nicht allzu sehr auffallen würde. In Deutschland und Wolfsburg, wo
das Auto als VIP-Shuttle eingesetzt werden soll, sieht das bei über 6,80 Metern Karosserielänge naturgemäß anders
aus. Das sind immerhin 1,80 Meter mehr als ein schon von Haus aus nicht kleiner Phaeton aufbieten kann.
Technisch halten sich die Änderungen in Grenzen. So wurde lediglich das Fahrwerk im Hinblick auf das hohe Leergewicht
von 3,5 Tonnen verstärkt und die Höchstgeschwindigkeit offenbar mangels ausreichender Testreihen und zur Schonung der
Reifen auf 180 km/h beschränkt: Der 450 PS Sechsliter-Zwölfzylinder wäre natürlich für deutlich mehr gut. Die
Kraftübertragung obliegt wie in der Serie einer Sechsgang-Automatik und erfolgt auf alle vier Räder, womit sich der
Phaeton Lounge laut VW die weltweite einzige Stretchlimousine mit Allradantrieb nennen darf.
Wenn nicht in der Technik, so hat Volkswagen Individual im Detail allerdings kaum Mühen gescheut - schließlich soll
das Auto "als Studie die Spitze des technisch maximal Machbaren im Bereich der individuellen Fahrzeugveredelung
darstellen".
Es beginnt beim Lack. Als Karosseriefarbe wählten die Designer schwarzen Klavierlack, der mit einer besonders glatten
Oberflächenstruktur und einem optischen Tiefeneffekt beeindrucken soll. Zudem sind der Kühlergrill, die Leisten unter
den Seitenfenstern und die Modellbezeichnung am Heck in dunkel schimmerndem Chrom gehalten. Vor allem aber natürlich
der Innenraum und dort speziell der Fond soll halten, was der Name "Lounge" erwarten lässt.
So fällt das Auge auf dunkle und helle, besonders edle Leder und auf Alcantara am Dachhimmel, vor allem aber auf
dunkles, offenporiges Eichenholz aus dem Schiffsbau, das Boden, Dekore und Mittelkonsole ziert. Dazu kommen
Aluminium-Intarsien im Boden. Platz bietet das Auto nur für sechs Personen, vier davon auf individuell klimatisierten
Einzelsitzen mit Fußstützen in vis-à-vis-Anordnung im Fond. Wie bei Stretchlimousinen üblich, kann der Fahrgastraum
durch eine getönte Trennwand vom Fahrerraum abgeschirmt werden. Abgedunkelte Scheiben bieten Schutz vor neugierigen
Blicken.
Zwischen den beiden hinteren Sitzen befindet sich ein Kühlschrank mit zwölf Litern Fassungsvermögen. Eine ausfahrbare
Minibar in der Mittelkonsole bietet Platz für weitere Erfrischungen und zwei Gläser. Und weil die zahlungskräftige
Schickeria der Legende nach stets Zigarren raucht, gibt es insoweit einen entsprechenden Humidor aus Eichen- und
Zedernholz.
In den Dachhimmel sind zwei 17-Zoll-Monitore integriert, die auf Knopfdruck herunterklappen. Ein DVD-Wechsler ist im
Kofferraum verstaut; ein weiterer DVD-Player ist direkt im Fond untergebracht. Nicht nur Filme, sondern auch die
Navigationskarte kann auf den Bildschirmen abgebildet werden. Die Bedienung des "Infotainmentsystems" ist über einen
separaten 7-Zoll-Monitor im Kopfbereich der hinteren Sitzreihe möglich. Spezielle Kopfhörer unterdrücken aktiv
Nebengeräusche und sorgen so für besten Klang.
Ebenfalls an Bord ist ein Apple iPod mit Halterung in der hinteren Mittelarmlehne, ein Computer im Kofferraum, der mit
zugehöriger Maus und Tastatur kabellos per Bluetooth und per UMTS mit der Außenwelt kommuniziert und auch über eine
USB-Schnittstelle in der Mittelkonsole verfügt.
Der Preis? Dazu hält man sich in Wolfsburg bedeckt. Klar ist nur: Sollte ein Kunde ernsthaft Interesse haben, wird auch
eine Vorgabe kalkuliert - und die dürfte jenseits von 400.000 Euro liegen.