Daimler
Neues "Papamobil"
auf Mercedes-Benz M-Klasse
In vielen Bereichen hat sich Mercedes durch Audi und/oder BMW abhängen lassen, doch in einer Disziplin sind die Stuttgarter
nach wie vor so etwas wie der inoffizielle Hoflieferant: Der Papst fährt Benz. Das allerneueste "Heiligs Blechle" wurde jetzt
von Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche persönlich übergeben.
Mercedes-Benz führt mit der Lieferung eines neuen "Papamobils" an Papst Benedikt XVI. eine 80-jährige Tradition fort. Dr. Dieter
Zetsche übergab die eigens für den Papst gefertigte Mercedes-Benz M-Klasse mit Sonderaufbau am Freitag vergangener Woche persönlich
im Vatikan. Sie bedeutet im Fuhrpark des Vatikan einen Generationssprung durch: Auf eine 2002 ausgelieferte
Mercedes M-Klasse der
1. Generation folgt nun ein spezieller, in neun Monaten aufgebauter ML der dritten Generation.
Details zu Motorisierung, Gewicht oder Angaben zu weiteren Daten machten die Stuttgarter nicht. Demnach dürfte es sich um
ein konventionell angetriebenes Fahrzeug handeln und
nicht um ein Hybridmodell, wie Gerüchte
besagt hatten, die fälschlich auch von einem Einsatz bereits bei Benedikts Deutschland-Besuch im Herbst 2011 ausgingen.
Gegenüber dem Vorgängerfahrzeug ist die Kuppel deutlich verlängert, was ein verbessertes Raumangebot und einen komfortableren
Einstieg ermöglicht. Auch wurde die Sicht auf den Papst durch eine erheblich größere Glasfläche im Sichtbereich verbessert. Dazu
kommt ein großflächig beleuchteter Innenhimmel. Der Thron, das zentrale Designelement im Inneren, ist mit dem gestickten Wappen
des Heiligen Vaters versehen. Wie schon die Vorgängermodelle ist auch die Karosserie des neuen Papamobils diamantweiß lackiert.
Und um den häufigen Transport der umgebauten M-Klasse im Flugzeug zu erleichtern, verringerten die Ingenieure die Gesamthöhe
des Fahrzeugs um einige Zentimeter bei verbesserter Innenstandhöhe.
Das katholische Kirchenoberhaupt nutzt die als Papamobil bekannten Autos bei einer Vielzahl öffentlicher Auftritte im In- und Ausland.
Sie geben ihm die Möglichkeit, den Menschen möglichst nahe zu sein, ohne dabei auf größtmögliche Sicherheit und Komfort verzichten
zu müssen.
Mercedes-Benz ist so etwas wie der inoffizielle Hoflieferant des Vatikan. Zwar haben auch andere Hersteller dem Papst Autos
übergeben, doch das Haupt-Papamobil mit dem prestigeträchtigen Kennzeichen "SCV 1" trägt seit Jahrzehnten den Stern.
Der erste Mercedes für einen Papst war eine Nürburg 460 Pullman-Limousine für Pius XI. im Jahr 1930. In den 1960er Jahren erhielt
Johannes XXIII. ein 300d Landaulet. Nach ihm nutzte Paul VI. erst einen Mercedes 600 Pullman-Landaulet, später dann einen 300 SEL.
Ab den 1980er Jahren fuhr Johannes Paul II. erstmals mit einem auch so bezeichneten "Papamobil", einer umgebauten G-Klasse,
zu den Feierlichkeiten auf dem Petersplatz. Ab 2002 war er meist im Vorgängermodell des neuen Papamobils unterwegs, das
bisher auch Benedikt XVI. nutzte.
Die Papamobile sind nach Ende ihrer Einsatzzeit in der Sammlung des Vatikans und im Mercedes-Museum in Stuttgart zu sehen.