Hatte sich der Automarkt im März besser geschlagen als erwartet, erfolgte im April 2010 der Absturz:
Fast ein Drittel weniger Pkw wurden neu in den Verkehr gebracht. Lichtblicke gab es lediglich in Hamburg
und auf dem Gebrauchtwagenmarkt.
Rund 310.100 Kraftfahrzeuge wurden im April 2010 neu zugelassen, darunter 259.400 Pkw. gegenüber
dem Vormonat entspricht dies Rückgängen in der Größenordnung von zwölf Prozent, im aussagekräftigeren,
weil saisonbereinigten Vergleich mit dem Vorjahresmonat errechnet sich ein Minus von 28,3 bzw.
sogar 31,7 Prozent. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes
(KBA) hervor.
Rückgänge gegenüber dem Jahr 2009 sind wegen der seinerzeit massiv den Markt beeinflussenden "Umweltprämie"
nicht verwundernswert. Fast ein Drittel weniger Volumen ist aber bemerkenswert, wie der Vergleich mit
2008 zeigt: Der jetzige Rückgang beträgt insoweit noch immer über 18 Prozent. Während alle Bundesländer
zweistellige Minusraten aufweisen, fällt das Plus von 3,1 Prozent in Hamburg umso mehr auf.
Ebenfalls bedingt durch die nicht mehr wirksame Staatssubvention verschiebt sich nach wie vor auch die Nachfrage in den
einzelnen Fahrzeugklassen. Am meisten Federn ließen die Kleinstwagen, deren Neuzulassungen um über 57 Prozent abnahmen.
Mehr Zulassungen als im Vorjahr gab es dagegen bei den Sportwagen (+68,3 %), den Geländewagen (+6,2 %) sowie der
in der Oberen Mittelklasse (+1,3 %). Der Privatanteil lag, ähnlich wie im März, bei 43,1 Prozent, die Dieselquote
lag zum Redaktionsschluss noch nicht vor.
Der Nutzfahrzeugmarkt stellt sich unterschiedlich dar. Das Plus von 12,5 Prozent bei den Lastkraftwagen (Lkw) ist insbesondere
auf die starke Nachfrage nach Kleintransportern bis 3,5 Tonnen (+19,9 %) zurückzuführen. Lkw über 20 Tonnen waren dagegen in
gleicher Höhe rückläufig. Bei den Sattelzugmaschinen gab es wie im Vormonat eine Zunahme (+6,8 %). Die Zugmaschinen für die
Land- und Forstwirtschaft waren deutlich im Minus (-21,9 %). Die hohe Zulassungsrate zum Saisonbeginn der Motorräder wurde
im April relativiert. Mit 23.338 Neuzulassungen blieben sie 12,6 Prozent hinter dem Vorjahresmonat zurück.
Bezogen auf die Hersteller und den Pkw-Markt konnten nur sechs Marken gegen den Trend zulegen. Bei den deutschen
Autobauern waren dies BMW (+7,1 %), Mercedes (+4,3 %) und Porsche (+11,2 %), bei den Importmarken können Nissan
(+63,2 %), Volvo (+21,0 %) und Land Rover (+32,7 %) die Sektgläser bereitstellen. Die größten Einbußen müssen
Fiat/Lancia, Mitsubishi und Toyota/Lexus hinnehmen. VW als größter europäischer Hersteller ist mit 24 Prozent
im Minus, der Marktanteil mit allen Tochtermarken beträgt aktuell rund 37 Prozent.
Erfreulichere Tendenzen errechnete das KBA für den Gebrauchtwagenmarkt. Die Umschreibungen nahmen im April um 5,6 Prozent zu.
690.308 Kfz und 31.325 Kfz-Anhänger wechselten den Halter. Der Pkw-Markt lag 7,5 Prozent über Vorjahresniveau. Die Lkw
verbuchen ein Plus von 11,9 Prozent, die Sattelzugmaschinen sogar von 55 Prozent. Rückläufig waren die Besitzerwechsel
lediglich bei den Motorrädern und den Bussen.
Weitere Daten und Tendenzen entnehmen Sie bitte den verlinkten Übersichten.