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Freitag, 19. April 2024
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Bis zu siebensitziger Kompaktvan erscheint zur IAA

Peugeot 5008: Erste Details, erste Bilder

Peugeot 5008: Erste Details, erste Bilder
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Peugeot 5008
Peugeot
Nach 1007, 4007 und 3008 stellt Peugeot mit dem 5008 ein weiteres neues Doppelnull-Modell vor. Der als Fünf- oder Siebensitzer erhältliche Kompaktvan will mit viel Platz und hoher Variabilität punkten – und läutet offenbar die Abkehr vom großen Löwen-Maul ein. Ein neues Auto, zunächst will man es verorten, doch die Modellbezeichnung hilft hier nicht weiter: Eine "5er-Reihe", auf der die Neuheit basieren könnte, gibt es bei Peugeot nämlich nicht (mehr). Ist der 5008 also der Nachfolger des in die Jahre gekommenen 807, der zusammen mit Fiat/Lancia entstanden ist? Ja - und nein, lautet die Antwort. Mit Fiat hat die Neuheit ebensowenig etwas zu schaffen wie mit Schiebetüren, aber sie dürfte faktisch den 807 beerben, dessen Zukunft jedenfalls vorerst beendet scheint.

Tatsächlich basiert der 5008 auf der 308-Baureihe, wie dies entsprechend auch für die jeweiligen Mitbewerber im Segment gilt. 3008 wäre also vielleicht ein passender Name gewesen - wäre er nicht schon an das Crossover-Modell vergeben, ebenso wie das Kürzel SW an den Kombi, der früher Break hieß und Platz ließ für einen mehr oder weniger vanartigen 307 SW. Demnach trägt der 5008 eine höhere Nummer als der höher positionierte 407 oder dessen Nachfolger 408, was in der Peugeot-Nomenklatur eine durchaus gewöhnungsbedürftige Neuheit darstellt.

Genug der Zahlenspiele, Blick aufs Auto: Der 4,53 Meter lange und 1,63 Meter hohe Kompaktvan überragt den normalen 308 um rund 25 bzw. 13 Zentimeter, den 3008 bei ähnlicher Höhe noch um 17 Zentimeter in der Länge. Er ist Peugeots Antwort auf die Platzhirsche VW Touran und Opel Zafira, auf den landeseigenen Konkurrenten Renault Scénic und den Konzernbruder Citroën C4 Picasso. So auffällig wie dieser gibt sich der neue Löwe erwartungsgemäß nicht, vielmehr setzt Peugeot auf ein - je nach Sichtweise - langweiligeres, zeitloseres oder stimmigeres Bild, das auch auf den in den letzten Jahren markentypischen großen Kühlerschlund verzichtet.

Wichtigste Merkmale sind die hohe Gürtellinie, die überaus große, aber nicht allzu bullige Frontschürze, stehende Außenspiegel, eine farblich abgesetzte integrierte Dachreling, die Lufteinlässe direkt unterhalb der Scheinwerfer, die vergleichsweise kleinen, aber weit in die Flanke gezogenen Rückleuchten mit LED-Technik und die weit vorne angesetzte Frontscheibe. Sie ist 1,7 Quadratmeter groß, wird von Schmetterlings-Wischern gesäubert und geht in ein fast ebenso großes Panorama-Glasdach über, das viel Helligkeit im Innenraum verspricht.

Innenraum ist sowieso das Stichwort. Der 5008 will nicht Lifestyle sein wie der 308 SW, und auch nicht modischer Crossover, wie der 3008, sondern, ganz bodenständig, ein ordentliches Familienauto. Platz, Variabilität und Sicherheit lauten dazu die Stichworte. So ist der Kompaktvan sowohl als Fünf- als auch optional als Siebensitzer zu haben, wobei Peugeot betont, dass auch in Reihe 3 Erwachsene bequem mitfahren können. Zu beurteilen, inwieweit das der Wahrheit oder dem Wunschdenken der Marketing-Leute entspricht, bleibt einer ersten Sitzprobe vorbehalten.

In jedem Fall lassen sich die drei oder fünf Einzelsitze im Fond allesamt einzeln zusammengeklappen und in den Fahrzeugboden versenken. Die entstehende Ladefläche ist dann mehr oder weniger (siehe Fotostrecke) eben. Da zusätzlich die Lehne des Beifahrersitzes auf die Sitzfläche geklappt werden kann, reicht der Laderaum bei Bedarf sogar bis zum Armaturenträger. Die nutzbare Länge beträgt in diesem Fall 2,76 Meter. Das Ladevolumen rangiert im Übrigen zwischen 579 (Fünfsitzer) bzw. 678 Liter (Siebensitzer mit fünf benutzten Plätzen), wenn unterhalb der Laderaumabdeckung geladen wird, über 830 Liter bei dachhoher Beladung bis hin zu 1.754 Litern, wenn alle Fondsitze versenkt sind.

Diverse Ablagen bzw. Fächer in den Türen, der Mittelkonsole (10,5 Liter, gekühlt), im Boden der Reihe 2 und beim Fünfsitzer auch in Reihe 3, sollen die Praxistauglichkeit ebenso sicherstellen wie die Längs-Verschiebbarkeit der Sitze in Reihe 2 um 13 Zentimeter und die dort in zwei Positionen feststellbare Lehnenneigung. Wer glaubt, dass es eine gute Idee ist, Kindern hinten Unterhaltung per Video oder Videospiel zu bieten, kann ein Multimedia-System mit zwei 7-Zoll-Monitoren in den vorderen Kopfstützen, die beide separat und nur von externen Geräten gespeist werden können, bestellen.

Um die Sicherheit kümmern sich Reifendrucksensoren, Gurtwarner für alle Plätze, eine elektrisch betriebene Feststellbremse, die - das mag nicht jeder - beim Parken automatisch aktiviert wird, sechs Airbags und ein Head-Up-Display, das Geschwindigkeit, Tempomat-Einstellungen und Abstandswarnung auf eine ausklappbare Polycarbonat-Scheibe direkt im Sichtfeld des Fahrers projiziert. Nicht alle dieser Ausstattungen werden in allen Varianten serienmäßig sein.

Zur Markteinführung können Kunden aus drei Motoren wählen. Die prinzipiell bekannten, aus der Kooperation mit BMW/Mini stammenden Benziner leisten 120 ("VTi") bzw. 156 PS ("THP") aus jeweils 1,6 Litern Hubraum und verbrauchen nach vorläufigen Angaben im Mittel 7,3 bzw. 7,1 Liter. Auf der Diesel-Seite steht lediglich die Zweiliter-Maschine mit nun 150 PS zur Verfügung, deren Normverbrauch bei 5,8 Litern liegt. Später werden eine 163-PS-Variante dieses Motors in Kombination mit einer 6-Gang-Automatik und ein 1,6-Liter-Basisdiesel folgen, der auf 112 PS bei 5,4 Liter Verbrauch kommt und mit manuellem Sechsganggetriebe oder dem automatisierten Schaltgetriebe EGS6 erhältlich sein wird.

Erstmals in natura zu sehen sein wird der 5008 als dann (nach Drei- und Fünftürer, SW, CC und 3008) tatsächlich bereits fünfte 308-Variante auf der IAA im September. Die Markteinführung ist noch für dieses Jahr geplant, aber wohl erst für den Dezember. Preise und genaue Ausstattungsdetails liegen demnach noch nicht vor. Gut denkbar, dass viele Kunden den 5008 bei einem geschätzten Basispreis von unter 23.000 Euro dann für den besseren 3008 halten.
text  Hanno S. Ritter
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