 |
Facelift: VW Golf Plus |
Volkswagen |
Schneller als erwartet schreitet VW bei der Aktualisierung der Golf-Baureihe voran. Auf dem Autosalon
Bologna zeigt der Autobauer bereits ab heute das Facelift des Golf Plus. Der Hochdach-Ableger geht mit
optischen Retuschen, den neuen Diesel-Motoren und mehr Ausstattung und Optionen in die zweite Lebenshälfte.
Er kam erst Anfang 2005, anderthalb Jahre nach dem normalen Golf V, auf den Markt - und eigentlich ist das Plus
am Golf Plus nicht allzu ausgeprägt. Eine höhere Sitzposition ist der eine wesentliche Unterschied zum normalen
Fünftürer; mehr Kopfraum gibt es wegen der erhöhten Sitzposition nur minimal - im Fond sogar weniger. Der andere
ist ein Plus an Variabilität durch eine verschiebbare Rücksitzbank, einen doppelten Ladeboden und je nach deren
Positionen einen etwas größeren Kofferraum.
Das Konzept ist bei den Kunden gut angekommen: Innerhalb von nur dreieinhalb Jahren hat sich der Golf Plus als
feste Größe in der Golf-Familie einen Namen gemacht. Immerhin 500.000 Stück wurden verkauft - zumeist mehr an die
Rentner-Generation als an junge Familien, wie wertungsfrei hinzugefügt werden kann. Jetzt also zeigt VW bereits
das Facelift des Golf Plus, das einerseits optisch die Brücke zum Golf VI schlägt und andererseits das Auto
in punkto Technik und Motoren auf den aktuellen Stand bringt.
In punkto Design gibt sich das Facelift-Modell dem Namen folgend vor allem an den gestrafften Gesichtszügen
zu erkennen. So erhalten die Schweinwerfer statt der spitzen Ecke im unteren Innenteil nun ein kleines Dreieck
im Übergang zum Kühlergrill, der jetzt betont horizontal ausgeführt und nicht mehr in Wagenfarbe lackiert ist.
Mit dem Kühler korrespondiert die neue Linienführung des Stoßfängers mit seinen leichten Lichtkanten im
mittleren Bereich und dem Entfall der Schutzleisten. Darunter erschließt sich, in schwarz gehalten, ein weiterer
Lufteinlass mit außen eingearbeiteten Nebelscheinwerfern.
Diese nehmen das nun angebotene Abbiegelicht auf - eine Lösung à la Mercedes, die für
Hinguckeffekte oder Verwirrung bei anderen Verkehrsteilnehmern sorgt und in punkto Lichtausbeute mutmaßlich
nicht halb so gut ist wie die nahezu perfekte Lösung im Passat, wo das Abbiegelicht im Hauptscheinwerfer erzeugt
wird. Apropos Licht: Tagfahrleuchten in den Scheinwerfern sind nun wie beim "normalen" Golf serienmäßig.
Die Seitenansicht bleibt weitestgehend unverändert, sieht man einmal von neuen Radblenden, Leichtmetallrädern
und der Dachreling ab, die sich nun etwas flacher duckt und serienmäßig wird. Die Außenspiegel machen die
Evolution zum Golf-VI-Design nicht mit. Am Heck sind die LED-Rückleuchten nun in einen dunkleren Hintergrund
eingebettet, wie man es etwa als Extra vom VW Eos kennt. Außerdem gibt es auch hier natürlich einen neuen
Stoßfänger mit angedeutetem Diffusor und bis nach unten lackierten Seitenteilen. Die Rückstrahler werden etwas
größer.
Im Innenraum zieht erwartungsgemäß das neue Kombiinstrument mit seiner 2+2-Runduhren-Optik und dem Display mit nun
weißer Schrift ein. Die Multifunktionsanzeige (MFA) ist jetzt in allen Varianten serienmäßig, schwärmt VW - meint aber
nur die kleine Variante ohne zusätzliche Einstellmöglichkeiten. Wer den Golf Plus auch mit MFA Plus will, muss
weiterhin extra zahlen. Ein Rückschritt am Rande ist die nun stets aktive Instrumentenbeleuchtung, die dem
Fahrer gefährlich suggeriert, das Licht eingeschaltet zu haben.
Modelle mit Klimaautomatik erhalten das neue, an dieser Stelle schon mehrfach kritisierte Bedienelement ohne
Displays und ohne Drehregler fürs Gebläse, das nur noch eine dreistufige Sitzheizung und eine Temperatur-Vorwahl
in ganzen Grad-Schritten bietet. Zudem halten die neuen Lenkräder Einzug, deren Multifunktions-Varianten eine
bessere Bedienlogik aufweisen, sowie das neue "kleine" Navi RNS 310.
Neu bei den Extras sind die unter dem Heck-Logo herausschwenkende Rückfahrkamera, die optische Einparkhilfe,
der halbautomatische Parklenkassistent und der Abstandstempomat ACC. Das größte Plus am Golf Plus ist aber die
überarbeitete Motorenpalette bei den Dieseln:
So kommen nun die aus anderen Baureihen bekannten Common-Rail-Aggregate zum Einsatz, die sich durch eine
harmonischere Kraftentfaltung, besseren Geräuschkomfort und nochmals geringere Trinksitten auszeichnen. Die
beiden Zweiliter-Varianten mit 110 und 140 PS verbrauchen jetzt 5,1 Liter im Norm-Mittel, das sind 0,5 bzw.
0,8 Liter weniger als bisher (1,9 TDI / 2,0 TDI). Voraussichtlich im Sommer folgen dann auch die 1,6-Liter-Versionen
mit 90 und 105 PS. Modelle ohne Rußfilter entfallen endlich, ebenso die Wandlerautomaten: Mit Ausnahme der
Basismotoren können alle Triebwerke mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG (6- oder 7-Gang-Variante je nach Motor)
kombiniert werden. Bei den Benzinern stehen keine Neuerungen an.
Die Ausstattungslinien hat VW ebenfalls überarbeitet. Wesentlichste Neuerung: Das Topmodell hört wieder
auf den langjährig bewährten Namen "Highline" anstelle von "Sportline". Sportsitze, Abbiegelicht, Klimaautomatik,
Sitzheizung vorne, Scheinwerferreinigungsanlage, Multifunktionslenkrad und 17-Zoll-Räder sind die wichtigsten
Zutaten. Auch sonst wurden die Niveaus leicht aufgewertet - im "Comfortline" beispielhaft um die
Parksensoren (jetzt endlich vorne und hinten), das 210er-Radio und das kleine Lederpaket, "Trendline" um die
halbautomatische Klimaanlage. Alle Modelle erhalten neben der Dachreling (bei "Highline" verchromt) auch eine
Scheibenantenne.
Preise liegen noch nicht vor. Es ist aber zu hören, dass sich das "Plus" hier in engen Grenzen halten soll;
ausstattungsbereinigt dürfte je nach Variante sogar ein Minus für die Kunden herausspringen.