Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Samstag, 20. April 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 4 Minuten
Vierte Baureihe erscheint 2009 / Bis zu 500 PS mit Allradantrieb

Porsche Panamera: Erste Infos, erste Bilder

Siehe Bildunterschrift
Bild anklicken für Großansicht Vierte Baureihe:
Porsche Panamera
Porsche
Nach dem faktischen Aufkauf des VW-Konzerns und der Ankündigung eines Dieselmotors im Cayenne wagt sich Porsche im kommenden Jahr erneut auf ungewohntes Terrain: Mit dem Panamera gibt es erstmals eine viertürige Porsche-Limousine in Serie. Erste offizielle Fotos überraschen nicht, gefallen aber. Ob das Timing gut gewählt war, erscheint jedenfalls zweifelhaft: Während Porsche gerade das Facelift von Boxster und Cayman vorgestellt und der Öffentlichkeit den Cayenne Diesel bestätigt hatte, folgen wenige Tage später bereits die ersten Bilder des Panamera - an einem Montagmorgen, den viele Journalisten statt am Schreibtisch im Winter"chaos"-Stau verbringen.

Wie auch immer: Der Panamera, die tatsächlich schon vierte Baureihe des kleinen Sportwagenbauers, macht sich warm. Sein Design ist dabei nicht überraschend: Zu viele Fotomontagen waren bereits im Umlauf, und sie waren mehrheitlich nah an der Wahrheit, hatte sich Porsche doch bei der Tarnung der Erlkönige nie allzu viel Arbeit gemacht. Wozu auch? Natürlich sieht der Panamera aus, wie man ihn erwartet hat.

Formal ist ein Auto entstanden, das die typischen Merkmale eines Porsche aufgreift und nur leicht weiterentwickelt. Neu sind in erster Linie die Proportionen: Die sportliche Limousine, die von ihren Erbauern dankenswerterweise nicht als "viertüriges Coupé" gepriesen wird, streckt sich immerhin 4,97 Meter lang. Mit 1,93 Metern Breite ist der Panamera breiter und mit 1,42 Metern Höhe niedriger als vergleichbare Fahrzeuge. Zum Vergleich: Der Mercedes CLS ist 4,92 Meter lang, 1,87 Meter breit und 1,43 Meter hoch, ein Maserati Quattroporte misst 5,10 x 1,89 x 1,44 Meter.

Styling und Details entsprechen jener Design-Philosophie, wie sie über Jahrzehnte am 911 verfeinert und auch bei Boxster und Cayman umgesetzt wurde. So verzichtet der Panamera auf einen klassischen Kühlergrill, die vorne installierten Triebwerke werden über Lufteinlässe in der Frontschürze beatmet. Markante Radhäuser, eine lange Motorhaube mit zwei Sicken und die elegant wirkende Fensterlinie mit Chromrand bestimmen das Bild, während die Scheinwerfer eher beliebig ausgefallen sind.

Weitere Kennzeichen sind die muskulösen Schultern über den Hinterrädern, die sichtbaren Auspuffendrohre, das kleine Dreiecksfenster vor den stehenden Außenspiegeln und der vertikale Lufteinlass in den vorderen Kotflügeln, dessen Form sich bis in die Türen fortsetzt und der auch die Seitenblinker aufnimmt: Mit Spiegelblinkern mag Porsche sich weiterhin nicht anfreunden. Im Gegensatz zu den zweitürigen Sportwagen und auch zum Cayenne trägt der Panamera einen großen Porsche-Schriftzug auf der Heckklappe, die mit einer etwas verloren wirkenden Chromleiste strukturiert ist.

Einen Blick ins Interieur gewährt Porsche noch nicht. Fünf Rundinstrumente und eine große Mittelkonsole mit allerlei Schaltern, das Touchscreen-Navi und zwei Einzelsitze im Fond dürfen als gesetzt gelten. Der Kofferraum wird mit etwa 450 Litern etwas kleiner ausfallen als im CLS, eine hohe Variabilität darf vorausgesetzt werden.

Als Antrieb sind zunächst Sechs- und Achtzylinder-Motoren vorgesehen, die aus den anderen Baureihen bekannt sind. Sie werden ein Leistungsspektrum zwischen 300 (3,6 V6) und 500 PS (V8 Turbo) abdecken. Letzterer erhält serienmäßig den Allradantrieb aus dem 911, für die schwächeren Versionen wird dieser optional verfügbar sein. Der Kraftfluss erfolgt entweder über ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Eine Hybrid-Version wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeschoben; ob eines Tages auch hier ein Diesel Einzug halten wird, dürfte noch für etliche Spekulationen sorgen.

Der Panamera ist ein deutsches Gemeinschaftswerk: Die lackierte Rohkarosserie liefert das Nutzfahrzeug-Werk von VW in Hannover, die Motoren stammen aus dem Porsche-Stammwerk in Zuffenhausen. Montiert wird der Panamera wie der Cayenne in Leipzig. Rund 70 Prozent der Wertschöpfung sollen im Inland stattfinden, heißt es, und den Panamera demnach das aussterbende Label "Made in Germany" zu Recht tragen lassen.

Genaue Daten und Preise liegen noch nicht vor. Sie werden im Zuge der Premiere auf dem Genfer Salon im Frühjahr erwartet. Die Markteinführung soll im Spätsommer 2009 erfolgen. Porsche kalkuliert offiziell einen Absatz von 20.000 Einheiten weltweit jährlich - und hofft, diese eher konservative Prognose anschließend wieder einmal übertreffen zu können.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.