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Vierte Baureihe: Porsche Panamera |
Porsche |
Nach dem faktischen Aufkauf des VW-Konzerns und der Ankündigung eines Dieselmotors im Cayenne wagt sich
Porsche im kommenden Jahr erneut auf ungewohntes Terrain: Mit dem Panamera gibt es erstmals eine
viertürige Porsche-Limousine in Serie. Erste offizielle Fotos überraschen nicht, gefallen aber.
Ob das Timing gut gewählt war, erscheint jedenfalls zweifelhaft: Während Porsche gerade das Facelift
von Boxster und Cayman vorgestellt und der Öffentlichkeit den Cayenne Diesel bestätigt hatte, folgen
wenige Tage später bereits die ersten Bilder des Panamera - an einem Montagmorgen, den viele Journalisten
statt am Schreibtisch im Winter"chaos"-Stau verbringen.
Wie auch immer: Der Panamera, die tatsächlich schon vierte Baureihe des kleinen Sportwagenbauers,
macht sich warm. Sein Design ist dabei nicht überraschend: Zu viele Fotomontagen waren bereits im
Umlauf, und sie waren mehrheitlich nah an der Wahrheit, hatte sich Porsche doch bei der Tarnung der
Erlkönige nie allzu viel Arbeit gemacht. Wozu auch? Natürlich sieht der Panamera aus, wie man ihn
erwartet hat.
Formal ist ein Auto entstanden, das die typischen Merkmale eines Porsche aufgreift und nur leicht
weiterentwickelt. Neu sind in erster Linie die Proportionen: Die sportliche Limousine, die von ihren
Erbauern dankenswerterweise nicht als "viertüriges Coupé" gepriesen wird, streckt sich immerhin
4,97 Meter lang. Mit 1,93 Metern Breite ist der Panamera breiter und mit 1,42 Metern Höhe niedriger
als vergleichbare Fahrzeuge. Zum Vergleich: Der Mercedes CLS ist 4,92 Meter lang, 1,87 Meter breit
und 1,43 Meter hoch, ein Maserati Quattroporte misst 5,10 x 1,89 x 1,44 Meter.
Styling und Details entsprechen jener Design-Philosophie, wie sie über Jahrzehnte am 911 verfeinert
und auch bei Boxster und Cayman umgesetzt wurde. So verzichtet der Panamera auf einen klassischen
Kühlergrill, die vorne installierten Triebwerke werden über Lufteinlässe in der Frontschürze beatmet.
Markante Radhäuser, eine lange Motorhaube mit zwei Sicken und die elegant wirkende Fensterlinie mit
Chromrand bestimmen das Bild, während die Scheinwerfer eher beliebig ausgefallen sind.
Weitere Kennzeichen sind die muskulösen Schultern über den Hinterrädern, die sichtbaren Auspuffendrohre,
das kleine Dreiecksfenster vor den stehenden Außenspiegeln und der vertikale Lufteinlass in den vorderen
Kotflügeln, dessen Form sich bis in die Türen fortsetzt und der auch die Seitenblinker aufnimmt: Mit
Spiegelblinkern mag Porsche sich weiterhin nicht anfreunden. Im Gegensatz zu den zweitürigen Sportwagen und
auch zum Cayenne trägt der Panamera einen großen Porsche-Schriftzug auf der Heckklappe, die mit einer
etwas verloren wirkenden Chromleiste strukturiert ist.
Einen Blick ins Interieur gewährt Porsche noch nicht. Fünf Rundinstrumente und eine große Mittelkonsole
mit allerlei Schaltern, das Touchscreen-Navi und zwei Einzelsitze im Fond dürfen als gesetzt gelten. Der
Kofferraum wird mit etwa 450 Litern etwas kleiner ausfallen als im CLS, eine hohe Variabilität darf
vorausgesetzt werden.
Als Antrieb sind zunächst Sechs- und Achtzylinder-Motoren vorgesehen, die aus den anderen Baureihen
bekannt sind. Sie werden ein Leistungsspektrum zwischen 300 (3,6 V6) und 500 PS (V8 Turbo) abdecken.
Letzterer erhält serienmäßig den Allradantrieb aus dem 911, für die schwächeren
Versionen wird dieser
optional verfügbar sein. Der Kraftfluss erfolgt entweder über ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder das
Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Eine Hybrid-Version wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeschoben;
ob eines Tages auch hier ein Diesel Einzug halten wird, dürfte noch für etliche Spekulationen sorgen.
Der Panamera ist ein deutsches Gemeinschaftswerk: Die lackierte Rohkarosserie liefert das Nutzfahrzeug-Werk
von VW in Hannover, die Motoren stammen aus dem Porsche-Stammwerk in Zuffenhausen. Montiert wird der
Panamera wie der Cayenne in Leipzig. Rund 70 Prozent der Wertschöpfung sollen im Inland stattfinden,
heißt es, und den Panamera demnach das aussterbende Label "Made in Germany" zu Recht tragen lassen.
Genaue Daten und Preise liegen noch nicht vor. Sie werden im Zuge der Premiere auf dem Genfer Salon im
Frühjahr erwartet. Die Markteinführung soll im Spätsommer 2009 erfolgen. Porsche kalkuliert offiziell
einen Absatz von 20.000 Einheiten weltweit jährlich - und hofft, diese eher konservative Prognose
anschließend wieder einmal übertreffen zu können.