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Samstag, 12. Oktober 2024
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ADAC: Kipptendenz trotz ESP / Renault: Ausweichtest bestanden

ADAC: Kippgefahr beim Renault Kangoo (aktualisiert)

Siehe Bildunterschrift
Kippgefahr? ADAC
Renault Kangoo im ADAC-Test
Die Bilder ähneln sich: Im Sommer 2005 überschlug sich ein Dacia Logan im ADAC-Test, gut drei Jahre später entkommt der neue Renault Kangoo dem gleichen Schicksal nur knapp. Die Details bleiben auch dieses Mal unklar. Die Problematik entpuppte sich im "ADAC-Ausweichtest", der für eine aktuelle Gegenüberstellung auch mit dem VW Caddy und dem Citroën Berlingo gefahren wurde, wo keine Probleme auftraten.

Bei dem Procedere wird nach ADAC-Angaben geprüft, wie sich Fahrzeuge verhalten, wenn der Fahrer plötzlich ausweichen muss. Der standardisierte Test werde von den meisten Autos mit ESP ohne größere Probleme bewältigt. Beim Renault indessen seien die Fahrwerksreserven aufgebraucht gewesen.

Obwohl der Kangoo (Testfahrzeug: 1,6-Liter-Benziner) mit dem aufpreispflichtigen Stabilitätsprogramm ESP ausgestattet war, ergab sich eine Kippgefahr. Das ESP konnte den Wagen beim Gegenlenken nicht ausreichend stabilisieren. Nur durch blitzschnelle Lenkkorrekturen vermied der Testfahrer den seitlichen "Purzelbaum". Mit Dachlast - der Hersteller erlaubt satte 100 Kilogramm - oder ohne ESP könnte sich die Kipptendenz noch stärker auswirken.

Doch was hat der ADAC tatsächlich getestet? Bei dem Autobauer heißt es, der Kangoo habe einen Ausweichtest bei 90 km/h "erfolgreich bestanden". Reinhard Zirpel, Vorstand Kommunikation bei Renault Deutschland, sagte gegenüber Autokiste, die Kippgefahr entstehe nur bei einem Verreißen des Lenkrades bei gleicher Geschwindigkeit. Es handele sich um einen extremen, nicht genormten Test. Die Unbekannten dabei seien Lenkgeschwindigkeit und der Zeitpunkt des Gegenlenkens.

Renault will nach Zirpels Worten im Kundeninteresse dennoch eine neue ESP-Abstimmung entwickeln und in die Serie übernehmen. Allen Kunden, egal ob sie bereits einen Kangoo erworben haben oder dies noch beabsichtigen, werde dieses Software-Update sobald wie möglich im Rahmen der Garantie bei der nächsten Inspektion angeboten werden.

Der ADAC beantwortete Fragen nach der Testgeschwindigkeit nicht. Reinhard Kolke, Leiter Test & Technik beim ADAC, sagt in einem online bereitgestellten Video, der Club teste realitätsnah. Man simuliere das plötzliche Auftauchen eines Wildschweins, reiße das Lenkrad nach links und fahre anschließend sofort wieder nach rechts. Renault habe mit den angekündigten Maßnahmen "vorbildlich reagiert".

Im Sommer 2005 hatte sich der damals noch recht neue Dacia Logan aus dem Hause Renault bei einem ADAC-Test überschlagen. In der Folge waren Zweifel an dem Procedere im Allgemeinen und der Informationspolitik des Clubs im Besonderen laut geworden. Mehr dazu unter dem nachfolgenden Link.
Nachtrag, 23.09.: Der ADAC weist darauf hin, dass die Testgeschwindigkeit von 90 km/h ebenfalls im Video zu sehen war. Dies ist zutreffend, wir haben es im wahrsten Sinne des Wortes übersehen.
text  Hanno S. Ritter
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