 |
Neu ab Herbst: Renault Mégane III |
Renault |
Die dritte Generation des Mégane steht in den Startlöchern. Schon kurz nach der Premiere auf dem heimischen
Autosalon in Paris will Renault den Golf-Gegner im November zu den Händlern bringen. Los geht es mit dem
Fünftürer, der sich mehr optische Zurückhaltung auf die Fahnen geschrieben hat.
Megane Nummer 1 war optisch ein Langweiler. Das wusste man auch bei Renault, und so nimmt es nicht Wunder,
dass der Nachfolger 2002 nicht weniger extravagant daherkam als die aus gleicher Ära stammenden Modelle
Vel Satis und Avantime. Vor allem das höchst extravagante Heckbürzel war ein Hingucker - und für manche
Kunden das, was man neudeutsch als "geht gar nicht" bezeichnet.
Nun also wagt sich Generation Nummer Drei ins Haifischbecken der stückzahlgroßen, aber auch hart umkämpften
Kompaktklasse, in der nicht nur die deutschen Platzhirsche Golf/Astra/Focus und das französische Duo
Peugeot 308 und Citroën C4, sondern auch Fiat Stilo, Toyota Auris, Kia Cee'd und andere mehr um Kundschaft
buhlen. In einer Zeit, in der Renault offenbar viel bessere Qualität abliefert als noch vor ein paar Jahren,
andererseits in punkto Design ausweislich von Twingo, Clio oder Laguna ein eher nicht so ein glückliches
Händchen beweist, durfte man auf die Gestaltung gespannt sein.
Genaugenommen kennt man sie schon seit etlichen Tagen, weil auch Renault zu jenen inzwischen zahlreichen
Herstellern gehört, denen Bilder ihrer wichtigsten Neuheiten schon vor der geplanten Veröffentlichung aus
den Händen gerieten. So oft, wie dies mittlerweile passiert, müssen die vermeintlichen Pannen allerdings
in Richtung Marketing-"Trick" hinterfragt werden.
Wie auch immer: Der neue Mégane macht sich auf diesen ersten, nun auch offiziell vorliegenden, Bildern
nicht schlecht. Das erwähnte Heckbürzel ist einem deutlich gefälligeren und mehrheitsfähigen Abschluss gewichen.
Die Heckscheibe steht nicht mehr gerade, sondern läuft schräg und mit einer Pfeilung am unteren Ende
aus. Praktischer Nebeneffekt: Das Kofferraumvolumen liegt mit 405 Litern nicht nur deutlich über dem
bisherigen Niveau (330 Liter), sondern auch am oberen Ende im Wettbewerbsvergleich.
Insgesamt will der Mégane weder so klassen- und zeitlos wie ein Golf sein noch so designbetont wie etwa
der neue Lancia Delta. Die großen, nun schräg geteilten Heckleuchten, die schwarzen Aufsätze an den unteren
Türkanten und die seitliche Sicke, die sich schwungvoll in den vorderen Kotflügel zieht und auch bei Renault
charakterlos auf "Charakterlinie" getauft wurde, sorgen ebenso für eine gewisse Individualität wie die bogenförmige
Profilkante, die sich von den A-Säulen über die Motorhaube bis zum vorderen Markenlogo schwingt.
Dort allerdings zeigt auch der Mégane, dass es Renault nach wie vor an einem Familiengesicht mit
Wiedererkennungswert mangelt.
In der Länge wächst das Auto um neun Zentimeter auf 4,30 Meter, der Radstand folgt dem jedoch nur um
1,5 Zentimeter auf 2,64 Meter. Dennoch bleiben die Überhänge im Rahmen, und vor allem ist Renaults Kompakter
nicht schwerer, sondern minimal leichter geworden (minus acht Kilogramm), was in Zeiten, in denen der
Benzinverbrauch stark im Fokus steht, ein wichtiges Kriterium ist.
Apropos: Besonders genügsam sind die 1,5-Liter-Diesel, die es künftig mit 90 und 106 PS geben wird.
Sie sollen mit 4,5 Litern auskommen. Darüber rangiert der überarbeitete 1,9 dCI (5,1 Liter Verbrauch)
mit 130 PS und ab dem kommenden Frühjahr ein Zweiliter-Diesel mit 160 PS.
Bei den Benzinern bildet ein konventioneller 1,6-Liter-Motor die Basis, den es seltsamerweise mit
100 und 110 PS geben wird. Im Februar soll eine E85-taugliche Variante folgen, und noch
im Frühjahr ein 1,4-Liter-Triebwerk, das dank Turboaufladung auf 130 PS kommt. Stärkere Versionen,
spezielle Sparvarianten, Doppelkupplungsgetriebe oder Allradantrieb hat Renault nicht in petto,
dafür bald womöglich das breiteste Programm in dieser Klasse:
Ein besonders sportlicher Dreitürer sind ebenso gesetzt wie Kombi, viertürige Limousine, Coupé-Cabrio
und der Van-Ableger Scénic in zwei Größen. Dafür investieren die Franzosen 1,8 Milliarden Euro - was
viel klingt, bedeutet eine deutliche Ersparnis gegenüber dem Vorgänger, weil wichtige Komponenten und
Technologien vom Laguna übernommen wurden. Die Produktion erfolgt im französischen Douai und im
spanischen Palencia, wo der Fünftürer exklusiv gefertigt wird.