Heftiges Stauwochenende steht bevor / Staustunden sind vermeidbar
Großparkplatz Deutschland: ADAC-Stauprognose für das Wochenende 26.-28.07.2024
Großparkplatz Deutschland: Am kommenden Wochenende startet endlich auch Süddeutschland in die Sommerferien. Das ganze Land ist damit im Urlaub ...
und trifft sich im Stau. Autofahrer brauchen unbedingt ein gutes Nervenkostüm und Zeitpolster – oder eine eigentlich recht simple Strategie.
2023 war das letzte Juli-Wochenende das mit Abstand staureichste von zwölf Reisewochenenden. Auch in diesem Jahr dürfte sich an der Situation
nichts ändern: Baden-Württemberg und Bayern starten als letzte Bundesländer in den Urlaub. Aus Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein
und Mecklenburg-Vorpommern rollt die zweite Reisewelle.
Auf dem Heimweg gilt es ebenfalls lange Fahrzeiten einzuplanen. Zu den Heimkehrern zählen unter anderem viele Autoreisende aus Niedersachsen,
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Teilen Skandinaviens, wo bald wieder die Schule beginnt.
Für zahlreiche Staus dürften bei schönem Wetter auch Tagesausflügler oder Kurzentschlossene sorgen. Das hohe Verkehrsaufkommen betrifft
insgesamt alle drei Tage.
Das sind die besonders staugefährdeten Abschnitte auf Autobahnen (beide Richtungen) laut ADAC:
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Autobahnnetze in den Großräumen Hamburg, Köln und München
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Fernstraßen zur Nord- und Ostsee
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A 1 Köln – Dortmund – Bremen – Lübeck
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A 3 Oberhausen – Köln – Frankfurt – Nürnberg – Passau
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A 4 Kirchheimer Dreieck – Bad Hersfeld – Erfurt – Dresden
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A 5 Frankfurt – Karlsruhe – Basel
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A 6 Mannheim – Heilbronn – Nürnberg
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A 7 Hamburg – Flensburg
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A 7 Hamburg – Hannover und Würzburg – Ulm – Füssen/Reutte
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A 8 Karlsruhe – Stuttgart – München – Salzburg
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A 9 Berlin – Nürnberg – München
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A 10 Berliner Ring
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A 11 Berlin – Dreieck Uckermark
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A 19 Dreieck Wittstock – Rostock
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A 24 Berlin – Hamburg
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A 81 Stuttgart – Singen
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A 93 Inntaldreieck – Kufstein
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A 95 / B 2 München – Garmisch-Partenkirchen
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A 96 München – Lindau
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A 99 Umfahrung München
Stau ist keine Pflichtveranstaltung
Stunden im Stau zu stehen ist jedoch nicht gottgegeben, sondern weitgehend vermeidbar - wenn man zu Kompromissen bereit ist.
Hierzu gehört eine sorgfältige Routenplanung unter Berücksichtigung insbesondere der Zahl und Länge der Baustellen, da diese
Bereiche besonders staugefährdet sind. Bereits ein kleiner Unfall oder ein Pannenfahrzeug können in solchen Bereichen für laaaange
Staus sorgen.
Auch ist nicht immer die "große" Autobahn die beste, und Bundesstraßen nehmen zwar Tempo und bringen zusätzliches Unfallrisiko,
sind dafür aber meist recht staufrei befahrbar - und bergen vor allem nicht das Risiko der Vollsperrung: Wenn gar nichts mehr geht,
kann man wenden und den Bereich umfahren anstatt viele viele Stunden auf der Autobahn nicht einen Meter weiter zu kommen.
Der Weg von München nach Berlin muss beispielsweise nicht zwingend über die A9 verlaufen, man kann auch über die A8/B2/A73/A71/A14/A2
via Augsburg, Weißenburg, Nürnberg, Bamberg, Erfurt und Magdeburg fahren - das ist weiter und umständlicher, wird aber unter dem Strich
entspannter und touristisch wesentlich interessanter sein.
Außerdem und nicht zuletzt sollten Reisende in Erwägung ziehen, spätabends oder nachts zu fahren, wenn das Verkehrsaufkommen und damit
Zahl und Intensität der Behinderungen deutlich geringer sind. Selbst auf den klassischen Routen der obigen Liste kommt man nachts
um drei nahezu immer entspannt voran. Während die anderen vormittags in den Stau fahren, sitzt man bereits müde, aber gemütlich am Ziel.
Besonderheit in Bayern
In Bayern dürfen weiterhin ausnahmsweise Lastwagen auch am Wochenende unterwegs sein. Für Lkw ab 7,5 Tonnen ist im Rahmen
von Rettungs-, Hilfs- und Aufräumarbeiten aufgrund der Hochwasserkatastrophe das Sonn- und Feiertagsfahrverbot wie auch das
Fahrverbot nach der Ferienreiseverordnung (betreffend Samstage von 7 bis 20 Uhr) bis Ende Juli aufgehoben.
Situation im Ausland und an den Grenzen
Der starke Reiseverkehr verlangt den Autofahrern auch im Ausland extrem viel Geduld ab. Die meisten Engpässe sind auf
der Tauern-, Fernpass-, Inntal-, Brenner, Karawanken-, Phyrn- und Gotthard-Route sowie die Fernstraßen zu den italienischen,
französischen und kroatischen Küsten zu erwarten. Aber auch auf den Fernstraßen in Richtung Skandinavien und den Niederlanden
braucht man ein dickes Zeitpolster.
Hinweise für die Fahrt durch Österreich: Der Arlbergtunnel ist während der gesamten Reisesaison gesperrt. Autofahrer müssen
über den Arlbergpass ausweichen. In Tirol sind an den Wochenenden und Feiertagen bis Oktober Stau-Ausweichrouten entlang
wichtiger Durchgangsstrecken gesperrt. Auf der viel befahrenen Tauernautobahn gibt es immerhin eine kleine Erleichterung:
Die Großbaustelle in der Tunnelkette Golling – Werfen, die monatelang für lange Staus gesorgt hatte, macht während der
Hauptreisezeit Pause.
Auch die Fahrten durch die Schweiz sind in dieser Saison noch beschwerlicher als sonst: Wegen Baustellen und hohem
Reiseverkehr besonders sind die beiden Hauptrouten Gotthard (A2) vor dem Tunnel und San-Bernardino (A13) vor allem
nördlich von Bellinzona besonders staugefährdet.
Grenzkontrollen – zumindest stichprobenartige – gehören an mehreren deutschen Grenzen zum Alltag. Schwerpunkt der Kontrollen
von deutscher Seite ist seit Jahren die Einreise aus Österreich. Aber auch an den Landgrenzen zu Polen, Tschechien und der
Schweiz wird verstärkt kontrolliert. Das kann schon mal bis zu 60 Minuten dauern.
Aufenthalte von mehreren Stunden muss einplanen, wer nach Griechenland und in die Türkei reist oder von dort zurückkehrt.
Auch Frankreich-Reisende müssen an den Grenzübergängen Verzögerungen einplanen. Wegen den Olympischen Sommerspielen in Paris, die
am 26. Juli beginnen, werden Reisende jetzt verstärkt kontrolliert.