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Freitag, 29. März 2024
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3,5 Liter-V6 mit mehr Leistung bei weniger Verbrauch kommt im Sommer

Mercedes: Zweiter Anlauf für Benzin-Direkteinspritzung

Siehe Bildunterschrift
Zehn Prozent DaimlerChrysler
weniger Verbrauch: Mercedes CLS 530 CGI
Die Vierzylinder-Modelle mit Benzin-Direkteinspritzung waren nicht erfolgreich und sind inzwischen eingestellt. Nun geht Mercedes das Thema erneut an: Der CGI-Sechszylinder verspricht mehr Leistung bei rund zehn Prozent weniger Verbrauch. Markteinführung ist noch in der zweiten Jahreshälfte.
Basis ist der bekannte 3,5 Liter-Sechszylinder mit 272 PS und 350 Newtonmetern. In der CGI-Variante (Stratified-Charged Gasoline Injection) leistet die Maschine künftig 20 PS und 15 Nm mehr, wobei das maximale Drehmoment allerdings erst ab 3.000 statt wie bisher bei 2.400 Touren anliegt. Dennoch sinkt der Stoppuhr-Wert für die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h um 0,3 auf 6,7 Sekunden.

Kern der von Mercedes und Bosch entwickelten Technik sind schnelle und hoch präzise Piezo-Injektoren für die Einspritzung, wie man sie bisher nur aus modernen Common Rail-Dieseln kannte. Mit bis zu 200 bar übertrifft das System den Kraftstoffdruck einer herkömmlichen Kanaleinspritzung um rund das 50-fache. Die Technik, die weitreichende Änderungen im Motor-Innenleben erfordert, ist die Grundlage für eine präzisere Mehrfach-Einspritzung, und diese wiederum für einen erweiterten Schichtbetrieb des Motors.

Gemeint ist damit die Ausdehnung des verbrauchssparenden Magerbetriebs auf höhere Drehzahlen und Geschwindigkeiten. So soll der Motor auch jenseits von 120 km/h noch in diesem Modus arbeiten und damit bei konstanter, vorausschauender Fahrweise bis zu 15 Prozent weniger Benzin konsumieren. Im Norm-Mittel verbraucht der Motor in der CLS-Klasse, die der Autobauer auf dem Genfer Salon präsentiert hat, 9,1 bis 9,2 Liter gegenüber 10,1 bis 10,6 der bisherigen Version - kein schlechter Wert für ein Fünf-Meter-Auto mit fast 300 PS und immerhin mindestens zehn Prozent weniger als bisher.

Neben dem Verbrauch soll die Technik aber noch weitere Vorteile bieten: Mercedes verspricht schon einmal eine bessere Laufruhe des Motors, vor allem aber weiter sinkende Rohemissionen. So sollen die erzeugten Kohlenwasserstoffe in der Warmlaufphase um mehr als die Hälfte sinken. Zudem lassen sich durch die gezielte Einspritz- und Verbrennungssteuerung höhere Temperaturen im Abgaskrümmer erzielen, die ein schnelleres Aufheizen der Katalysatoren gewährleisten.

Die Stickoxid-Emissionen verringern die Ingenieure einerseits durch eine zweiflutige, elektrisch gesteuerte und gekühlte Abgasrückführung, die je nach Motorbetrieb bis zu 40 Prozent der Abgase in die Zylinder zurückleitet, sowie andererseits durch zwei zusätzliche NOx-Speicherkatalysatoren. Während des Magerbetriebs absorbieren diese Katalysatoren die Stickoxide und geben sie in kurzen Regenerationsphasen wieder frei, so dass die Schadstoffe mithilfe der anderen Abgaskomponenten zu unschädlichem Stickstoff reagieren.

Der direkteinspritzende Motor soll im zweiten Halbjahr in der CLS-Klasse anstelle der bisherigen Version angeboten werden; mutmaßlich hält er zum Facelift im Sommer auch in die E-Klasse und später in die anderen Baureihen Einzug.
text  Hanno S. Ritter
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