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Neu: Mercedes Sprinter II |
DaimlerChrysler |
Über zehn Jahre ist es her, dass Mercedes seine Transporter-Reihe (T1) grundlegend neu aufstellte – 1,3 Mio.
Exemplare später steht der Name "Sprinter" umgangssprachlich längst für das komplette Segment. Im März 2006 rollt
die zweite Generation an: Flexibler wird sie sein, sicherer – und noch schneller im Sprint.
Zunächst ein Blick aufs Design, das ziemlich genau so ausfällt wie angenommen und sich im übrigen in diversen
Punkten den Pkw der Marke annähert: Schmalere, dafür höhere Klarglas-Scheinwerfer mit jetzt obenliegenden Blinkern
und ein Kühlergrill mit zwei horizontalen Lamellen, Spiegelblinker, der Verzicht auf die Kühlrippen im vorderen
Kotflügel sowie eine auffallende, nun schräge Sicke an den Seiten sind die wichtigsten Kennzeichen. Die Seitenscheiben
vorne sind schräger, das Dreiecksfenster kleiner, der Mercedes-Stern nicht mehr in die Motorhaube eingeschnitten.
Die optionalen Nebelscheinwerfer wandern in eine unruhig wirkende Frontschürze, die Motorhaube verfügt über zwei separate
Lufteinlässe. Die Frontscheibe steht steiler als bisher, weil auf eine winkelfreie durchgehende Linie von Scheibe und
Motorhaube zugunsten der Raumökonomie verzichtet wurde. Die Rückleuchten sind soweit auf den ersten Bildern erkennbar
größer als bisher, an der Seite gibt es im unteren Bereich eine durchgehende Plastikverkleidung mit integrierten
Rückstrahlern oder Begrenzungslichtern.
In punkto Karosserievielfalt legt Mercedes noch einmal nach: Während wie bisher drei Radstände zur Wahl stehen
werden, steigt die Zahl der Dachhöhen von zwei auf drei und die der Aufbaulängen von drei auf vier an. Der neue
Sprinter wird damit in Längen zwischen 5,24 und 7,34 Meter zu haben sein.
Kombiniert mit den diversen Aufbauvarianten wie Kastenwagen und Kombi, Pritschenwagen und Doppelkabinen-Varianten
oder Fahrgestelle mit Kipper-Aufbauten ergeben sich so nahezu unzählige Möglichkeiten zur Individualisierung. Angesiedelt
zwischen drei und fünf Tonnen Gesamtgewicht, deckt die neue Generation etwa als Kastenwagen mit sieben bis 17 Kubikmetern
Laderaumvolumen fast alle denkbaren Anforderungen ab. Bisher fasste der Sprinter maximal 13,4 Kubikmeter.
Neu im Programm wird auch eine Version mit 4,6 Tonnen Gesamtgewicht und einer platz- und gewichtssparenden
Supersingle-Bereifung an der Hinterachse sein - ein Konzept, das vom Actros bekannt ist.
In Bezug auf die Motorisierungen fällt das fünfzylindrige CDI-Triebwerk künftig weg - auch hier eine Parallele zum
Pkw-Programm. Es wird ersetzt von einer sechszylindrigen Variante mit 184 PS. Bisher leistete das Topmodell 216/316/416
CDI 156 PS. Der Vierzylinder-Basismotor steigt in der Leistung von 82 auf 88 PS. Sämtliche EU4-Dieselmotoren seien mit
Partikelfilter ausgestattet, verspricht Mercedes, was einerseits höchst löblich und ein Novum in diesem Segment ist,
andererseits aber wohl auch bedeutet, dass noch nicht alle Maschinen EU4 erfüllen.
Wie bisher wird es auch einen Ottomotor angeboten. Statt des 143 PS-Vierzylinders setzten die Stuttgarter auch
hier künftig auf sechs Töpfe, womit geradezu ein Leistungssprung auf satte 258 PS einhergeht.
Den inzwischen wieder etwas abgeebbten Diskussionen um die Sicherheit dieser Fahrzeugspezies, die wir an dieser
Stelle mehrfach kritisiert hatten, begegnet der Autobauer mit dem Hinweis auf ein agileres und fahrsichereres
Fahrwerk der neuen Sprinter und einer verbesserten Bremsanlage unter den 16 Zoll-Rädern. Die passive Sicherheit soll
von Maßnahmen im Karosseriebereich und zusätzlichen Thorax-Airbags profitieren, wobei letztere nur gegen Aufpreis
angeboten werden.
Ob Beifahrer- und Windowbags künftig Serienstandard sein werden und ob hoffentlich ABS und Fahrerairbag nicht mehr gegen
Minderpreis abbestellbar sind, bleibt abzuwarten. Wie bisher sind Scheibenbremsen rundum und Bremsassistent
serienmäßig. Optional und, soweit ersichtlich, erstmals in dieser Klasse steht künftig auch Bi-Xenon-Licht mit
statischem Kurven- und Abbiegelicht zur Verfügung.
Das ESP, bisher in den meisten Varianten zum Standard-Lieferumfang zählend, hört in der neuen Generation
auf den Namen "ADAPTIVE ESP": Es misst mit seinen erweiterten Funktionen unter anderem das Gewicht der Ladung, errechnet
den Schwerpunkt des Fahrzeugs und reagiert darauf in seiner Regelcharakteristik.
Diese Technik hatte Mercedes bereits in einem sogenannten "Innovationsträger Sicherheit" auf der Nutzfahrzeug-IAA
im Herbst 2004 vorgestellt, ebenso wie Xenon-Licht, Thorax-Airbags und Spiegelblinker.
Verbessert haben die Stuttgarter die Ausstattung, wenn auch nicht grundlegend. So erhalten alle neuen Sprinter elektrische
Fensterheber und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung ab Werk sowie ein aufgewertetes Interieur mit zusätzlichen
Ablagen und optional auch mit dem aus den Pkw bekannten COMAND-System mit DVD-basierter Navigation und Farbmonitor.
Zu den wichtigsten neuen Extras gehören neben dem erwähnten Xenon-Licht und den Airbags ein Keyless-Zugangssystem mit
automatischer Ent- und Verriegelung aller Türen und automatischen Öffnen und Schließen der Laderaumschiebetür.
Weitere Details und Preise liegen noch nicht vor. Die Markteinführung ist für Ende März 2006 vorgesehen. Gebaut wird
der neue Sprinter in Düsseldorf (Kastenwagen und Kombi) sowie in Ludwigsfelde bei Berlin für Pritschenwagen und
Fahrgestelle inkl. Doppelkabinen. In diesem Werk war im Sommer die Vaneo-Produktion eingestellt worden.