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Freitag, 29. März 2024
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Autobauer bestreitet sicherheitsrelevante Probleme bei S-Klasse-Radartechnik

TV-Magazin berichtet über angebliche Crashtestpanne bei Mercedes

Siehe Bildunterschrift
Wohl keine reelle I&U TV
Sicherheitspanne: Mercedes S-Klasse
Über eine massive Panne bei einem Crashtest der neuen Mercedes S-Klasse wird morgen das Fernsehmagazin "Stern-TV" berichten. Offenbar aber handelt es sich nicht um ein reelles, ernsthaftes Sicherheitsproblem.
Wie die "Stern TV"-Redaktion heute vorab berichtet, habe das "Nobel-Fahrzeug" beim Test eines automatischen Bremsmanövers bei Nebel in der Crash-Halle von "Daimler-Benz" nicht rechtzeitig gestoppt. Das Auto fuhr den Angaben zufolge in ein simuliertes Stauende hinein, obwohl gerade dies durch die Sicherheitseinrichtungen des Fahrzeugs verhindert werden sollte.

Der entsprechende Film mit der "Karambolage" wird in der Sendung am Mittwoch Abend gezeigt; anschließend wird Moderator Günther Jauch im Studio live mit "Experten" über den Vorfall, den das Magazin eine "Panne" nennt und mit dem "Elchtest"-Debakel bei der Einführung der ersten A-Klasse vergleicht, diskutieren.

Eine Panne hat es offenbar tatsächlich gegeben, aber nicht in punkto Abstandstempomat des Fahrzeugs. Wie Johannes Reifenrath, Direktor Globale Kommunikation der Mercedes Car Group, gegenüber Autokiste erläuterte, fanden die Filmaufnahmen auf Initiative des Autoherstellers statt.

Um optimale Bedingungen für das Kamerateam zu schaffen und Nebel nachstellen zu können, habe man nicht auf einer Straße, sondern in der unternehmenseigenen Halle den Versuchsaufbau vorgenommen. Hierbei sei es tatsächlich zu einer Fehlfunktion des radargestützten Systems gekommen. Grund hierfür sei, dass die fünf Meter hohe Halle weitgehend aus Metall bestehe, auch hinsichtlich des Dachs und einer Schiene im Boden, an der sonst Crashfahrzeuge gezogen werden.

In einer solchen Umgebung könne das radargestützte System auch nicht einwandfrei funktionieren, so Mercedes-Sprecher Reifenrath. Grund hierfür sei, dass die Radarstrahlen durch das viele Metall abgelenkt würden, entfernt vergleichbar mit dem Stealth-Effekt beim sogenannten "Tarnkappenbomber". Solche Bedingungen gibt es in realer Umgebung und selbst in Tunneln laut Mercedes nicht.

Die Problematik sei auch bekannt gewesen, dem Filmteam aber zuvor möglicherweise nicht ausreichend verdeutlicht worden, hieß es. Wenn das Magazin nun von einer Panne bei der Sicherheitstechnik spreche, so sei dies ein "Interpretationsfehler". Man habe dem Redakteur von "Stern-TV" dies erst gestern ausführlich erklärt und eine Wiederholung des Tests in einer beliebigen neuen S-Klasse auf der Straße angeboten, doch sei die TV-Redaktion hieran nicht mehr interessiert gewesen.

Der radargestützte Abstandstempomat "DISTRONIC PLUS" habe, so Reifenrath, auf Hunderttausenden von Testkilometern und bei Benutzung durch mehr als 800 Journalisten einwandfrei funktioniert. Man sei der einzige Hersteller weltweit, der ein solches System in der Serie anbieten könnte.

Medienberichten zufolge war an der Aktion auch das Magazin "Auto Bild" beteiligt; ein Sprecher deren Redaktion sagte der dpa, die Technik habe bei mehreren Tests der Zeitung außerhalb der Halle einwandfrei funktioniert.

Stern-TV ist eines von diversen Formaten der "I & U Information und Unterhaltung TV Produktion GmbH" für den Sender RTL. Das Kölner Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben zufolge 60 Mitarbeiter; Alleingesellschafter ist Günther Jauch.

Hinweis aufgrund etlicher Zuschriften: Dieser Artikel gibt den Stand von Dienstag wieder, also von vor der Ausstrahlung des Beitrages im Fernsehen, der bei uns - in jeder Beziehung - viel Kopfschütteln hervorgerufen hat.
text  Hanno S. Ritter
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