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Sechs Prozent Minus: |
Autokiste |
Benzin-Nachfrage 2005 deutlich rückläufig |
Hohe Preise und sparsamere Autos führen weiterhin zu einem deutlichen Rückgang beim Absatz von Mineralölprodukten
in Deutschland. Vor allem beim Otto-Kraftstoff meldet die Branche doppelt so hohe Rückgänge wie noch im Frühjahr
selbst prognostiziert.
Mit 23,5 Millionen Tonnen dürfte die Benzin-Nachfrage nach jetzt vorgelegten Hochrechnungen des
Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) in diesem Jahr um gut sechs Prozent unter dem Vorjahreswert liegen.
Noch im Frühjahr dieses Jahres war mit einem Minus von gut drei Prozent gerechnet worden.
Für 2006 erwartet der Verband einen weiteren Rückgang um gut drei Prozent auf 22,7 Millionen Tonnen, wobei insoweit
eine abgeschwächte Verlagerung der Neuzulassungen von Benziner- auf Diesel-Modelle zugrundegelegt wird. Tritt dieser
nicht ein, wird das Minus über vier Prozent liegen.
Bezogen auf die einzelnen Ottokraftstoff-Sorten zeigt sich eine überdurchschnittlich starke Verminderung sowohl
bei Normalbenzin als auch bei Super Plus, die sich auch 2006 fortsetzen dürfte. Eurosuper hat inzwischen einen
Anteil von 67 Prozent am Benzinabsatz, der 2006 laut MWV auf 70 Prozent steigen dürfte.
Auch beim Diesel hat die Branche ihre eigenen Erwartungen nicht erfüllt. Statt eines Nachfrageanstiegs
verzeichnet die Kraftstoffart voraussichtlich ein Minus um knapp ein Prozent auf 28,7 Millionen Tonnen. Darin sind
600.000 Tonnen beigemischtes Rapsölmethylester (RME, Biodiesel) enthalten. Insgesamt werden einschließlich des reinen
Biodiesels 2005 im deutschen Kraftstoffmarkt rund 1,8 Millionen Tonnen Biodiesel abgesetzt werden.
2006 soll es mit dem Diesel aber wieder aufwärts gehen. Die Konzerne erwarteen eine "Nachfragebelebung auf Grund
positiver konjunktureller Entwicklung" um gut zwei Prozent auf 29,3 Millionen Tonnen. Der Anteil des beigemischten
Biodiesels dürfte sich auf eine Million Tonnen erhöhen. Was für die Verbraucher wegen höherer Produktionskosten
finanziell weitgehend unerheblich ist, bekommt den maroden Staatsfinanzen dagegen nicht: Der Bio-Anteil ist von der
Mineralölsteuer befreit.
Rückläufig hat sich dieses Jahr auch der Absatz von leichtem (3,6 Prozent) und schwerem (sechs Prozent) Heizöl
entwickelt. Positive Tendenzen dagegen gibt es bei Rohbenzin (Naphtha) für die chemische Industrie und insbesondere
beim Flugbenzin. Der Kerosin-Absatz profitiert dabei nicht nur von einem erhöhten Fluggastaufkommen durch
Billigflieger, sondern auch von der neuen Drehscheibe der Lufthansa in München und der Verlagerung der DHL-Zentrale
von Brüssel nach Leipzig. Sechs Prozent Zuwachs in diesem und fünf Prozent im nächsten Jahr lautet die Prognose.
Insgesamt ergibt sich für 2005 der Hochrechnung zufolge für alle Mineralölprodukte ein Minus von zwei Prozent.
Bis 2020 erwartet die Branche nach früheren Angaben für den Straßenverkehr einen Rückgang von 20 Prozent gegenüber 2005.