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Donnerstag, 28. März 2024
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Türen mit Parallelogramm-Kinematik / Serienumsetzung ungewiss

IAA: Mini überrascht mit Kombi-Studie

Siehe Bildunterschrift
Bild anklicken für Großansicht Bisher eine Studie:
Mini "Concept Frankfurt"
BMW
Dass man bei BMW über zusätzliche Karosserievarianten des Mini nachdenkt, ist kein Geheimnis, und angesichts des großen Markterfolgs des kleinen Engländers auch nachvollziehbar. Möglicherweise hat man sich für einen Mini-Kombi entschieden: Eine entsprechende Studie wurde heute auf der IAA enthüllt.
"MINI Concept Frankfurt" ist der Name des Concept Cars, der die Kernidee des Mini Traveller von vor 45 Jahren zeitgemäß interpretieren soll.

Das Erscheinungsbild der Studie ist straff und glattflächig, Details wie Radkästen, Schulterlinie und Powerdome wurden markant ausgearbeitet, und natürlich kann sich BMW das Adjektiv "coupéhaft" nicht verkneifen. Immerhin stimmt das insoweit, als das Auto auf B-Säulen verzichtet und nur zwei Türen hat - also auch kein echter Kombi ist. Insgesamt wirkt das Design des "Frankfurt"-Mini jedoch ein bisschen zu streng oder jedenfalls ungewohnt für Fans der Marke, die sonst den eher leichtfüßigen Auftritt pflegt.

Einfaches "Begehen und Beladen" möglich zu machen war der Leitgedanke bei der Entwicklung. Für alle vier Türen - am Heck gibt es eine Doppeltür - kommen Aufhängungen mit Parallelogramm-Kinematik zum Einsatz, also solche, die beim Öffnen gleichzeitig zur Seite und nach vorne schwingen. Die hinteren seitlichen Schiebefenster werden elektrisch geöffnet, dabei wird der vordere Teil parallel unter den hinteren Teil geschoben. Bei vollkommen geöffneten Fenstern vermittelt die Designstudie so einen großzügigen Eindruck. Durch den langen Radstand sollen sich die beiden hinteren Sitze gut erreichen lassen.

Der Laderaum verfügt über eine flexible Cargobox, deren Deckel sich nach hinten ausziehen lässt und dem Benutzer als Einladehilfe entgegenfährt. Zudem lässt sich die durchsichtige Abdeckung der Cargobox auch nach oben schwenken und dient so als Trennwand zwischen Passagier- und Laderaum. Der hintere Teil des Daches lässt sich öffnen und zum Einladen nutzen - oder zum Lüften, ganz so, wie man es von Autos vom Schlage eines Renault Kangoo kennt. Die Lehnen der Rücksitze können einzeln umgeklappt werden und bilden dann eine ebene Fläche mit dem Stauraumboden - das kann nicht einmal der aktuelle BMW 3er Touring.

Lackiert ist die Studie in einem besonderen Silber-Metallicton, der stellenweise in als ein dezentes Grau erscheint. Für das charakteristische schwarze Seitenband entlang der Schweller und Radausschnitte wurde Neopren verwendet.

Im Interieur geht es naturgemäß großzügiger als im bekannten Mini zu, wozu auch der fast komplett freiliegende Boden optisch beiträgt: Lediglich der Bereich des Schalthebels bedeckt den Fußraum, weiter vorne bleibt es offen - eine Lösung, die einer Studie gut steht, die man aber im täglichen Umgang wohl lieber nicht haben möchte. Interessanter erscheinen die nahezu unsichtbar befestigten, schwebend wirkenden Sitze mit integrierten Gurten.

Wunderschön anzuschauen, aber ebenfalls nicht praxistauglich sind die mit weißem Leder bezogenen Sitze. Die warmen, natürlichen Oberflächen werden durch kühl wirkende, metallische Oberflächen ergänzt. So ziert ein aluminiumbeschichtetes Glasfaser-Geflecht die Verkleidungen der Türinnenseiten, Carbonfaser-Optik akzentuiert den Fußraum, kombiniert mit Teppichmaterial aus Nylongeflecht.

Während sich BMW in Bezug auf das ebenfalls heute vorgestellte Z4-Coupé ungewöhnlich offen zu Serienchancen gab, bleibt diese Frage beim Mini im Dunkeln. Vom legendären Vorfahren - Austin Seven Countryman respektive Morris Mini Traveller - seien 400.000 Stück verkauft worden, erläutert der Autobauer, wohlgemerkt in 22 Jahren. In jedem Fall sollte man es sich in München sehr genau überlegen, ob es letztlich sinnvoll ist, den sympathischen Charakter von Mini und Mini Cabriolet durch eine dritte - wie auch immer geartete - Version zu verwässern.
text  Hanno S. Ritter
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