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Freitag, 19. April 2024
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314 PS starkes Aggregat kommt ab Herbst zunächst als E 420 CDI

Mercedes: Erste Details zum neuen V8-Diesel

Siehe Bildunterschrift
Ab Herbst DaimlerChrysler
im E 420 CDI: Neuer V8-Diesel mit 314 PS und 730 Nm
Mercedes hat jetzt erste Details zum neuen V8-Diesel veröffentlicht, der ab Herbst zunächst die E-Klasse befeuern wird – das drehmomentstärkste Aggregat seiner Art, und in punkto Leistung sogar dem bisherigen Rekordhalter aus Wolfsburg überlegen.
Früher waren Diesel laut, lahm, rußig und robust. Heutzutage ist es eher andersherum, und wir wollen die geneigte Leserschaft nicht mit der Ausformulierung dieser - inzwischen - Binsenweisheit langweilen, wie dies zu oft immer noch gang und gäbe ist.

Bisher lag die Messlatte im Pkw-Diesel-Bereich bei sagenhaften 313 PS, die den Zehnzylinder-Triebwerken von VW Touareg und Phaeton entspringen. Bisher - denn jetzt legt Mercedes nach, wenn auch auf den ersten Blick nur marginal: 314 PS lautet die Leistungsangabe für den neuen Top-Diesel des Hauses. Sagenhaft ist das freilich mindestens genauso, denn die Stuttgarter bemühen wie bisher "nur" acht Zylinder.

Mindestens sagenhaft, um nicht zu sagen brutal, ist auch das Drehmoment: 730 Newtonmeter bei gerade einmal 2.200 Touren liegen fast auf dem Wert des VW-V10, der 750 Nm bei 2.000 Umdrehungen stemmt. Es reicht jedenfalls, um dem Mercedes-Motor das Attribut "drehmomentstärkster V8-Diesel" zu verleihen, wenn auch ein BMW 740d etwa seine 700 Nm bereits bei 1.750/min erreicht.

Die neue Maschine wird ab Herbst zunächst in der E-Klasse angeboten, und zwar als E 420 CDI statt wie bisher als E 400 CDI, obwohl der Hubraum unverändert vier Liter beträgt. Gegenüber dem bisherigen, keinesfalls schwachen Motor ergibt sich ein deutliches Plus von 54 PS und 170 Newtonmetern. Die E-Klasse wird damit nach 6,1 (bisher: 6,9) Sekunden Tempo 100 erreichen, das maximale Reisetempo beträgt unverändert elektronisch begrenzte 250 km/h.

Den Spritverbrauch gibt Mercedes mit 9,3 Litern (bisher: 9,4) im Mittel an - keine schlechte Bilanz in Anbetracht der Mehrleistung und eines Gewichtszuwachses von 55 Kilogramm, wenn man sich auch fragen mag, ob und ggf. um wieviel höher das Sparpotential der neue Maschine bei Festhalten an ungefähr den alten Leistungswerten ausgefallen wäre.

Während der bisherige V8-Diesel nur die Abgasnorm EU3 für sich verbuchen konnte, schafft das neue Aggregat mit zwei Oxidationskatalysatoren und einem wartungsfreien Partikelfilter (DPF, serienmäßig) natürlich die EU4-Grenzwerte, die allerdings nicht wie beim neuen Sechszylinder auch ohne DPF zu schaffen gewesen wären. Natürlich wird die Leistung künftig nicht mehr über die Fünfgang-Automatik übertragen, sondern über den siebenstufigen Automaten, wie er aus inzwischen diversen anderen Mercedes-Modellen bekannt ist.

Zu den technischen Highlights des neuen Motors gehören neben Aluminium-Kurbelgehäuse, Biturbo-Aufladung mit variabler Turbinengeometrie, elektrisch gesteuerter Abgasrückführung mit Bypass-Kanal, Ausgleichswelle, gekühlter Abgasrückführung, doppelter Piloteinspritzung und elektrischer Ansaugluftdrosselung vor allem die Common-Rail-Direkteinspritzung der dritten Generation, die mit einem von 1.350 auf 1.600 bar gesteigerten Einspritzdruck arbeitet und wie bereits der neue V6-CDI über die sogenannten Piezo-Injektoren anstelle der bisherigen Magnetventile verfügt. Dies und diverse andere Detailmaßnahmen versprechen denn auch einen ruhigeren Lauf als bisher, sowohl in Bezug auf das Geräusch als auch die Schwingungen.

Neu ist ferner ein Sensor in der Ölwanne, der unter anderem Ölstand, Öltemperatur und Ölalterung kontrolliert. Auf Basis dieser Daten erkennt die Wartungsanzeige ASSYST, wie sich die Qualität des Motoröls verändert und stellt einen bedarfsgerechten Wartungsplan für das Triebwerk auf, der auch eventuell nachgefülltes Frischöl berücksichtigt. Per Display-Anzeige im Cockpit erfährt der Autofahrer, wann der nächste Ölwechsel notwendig ist, wobei das System nicht nur Kilometer, sondern auch tage oder Wochen vorausberechnet und anzeigt. Je nach Fahrbetrieb sind mit dem neuen E 420 CDI Wartungs-Intervalle von bis zu 40.000 Kilometer (max. zwei Jahre) möglich.

Der genaue Einführungstermin des E 420 CDI steht bisher ebensowenig fest wie der Preis. Spätestens zur IAA im September dürfte Mercedes insoweit konkret werden. Dort steht auch die neue S-Klasse, die den neuen Selbstzünder natürlich ebenfalls erhalten wird. Im kommenden Jahr dann wird es auch M- und R-Klasse entsprechend motorisiert geben.
text  Hanno S. Ritter
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