Daewoo startet mit einem ganz neuen Modell in der Kompaktklasse, das erstmals auf der IAA Mitte September in Frankfurt in
natura zu sehen sein wird. Wie bei Daewoo üblich, stammt das Design aus berufener italienischer Hand. Wie schon bei Matiz
und Kalos wurde die Karosserie vom Italdesign-Team um Giorgetto Giugiaro entworfen. Auch der Name klingt ein bisschen
italienisch: Lacetti heißt das Auto.
Dennoch: Herausgekommen ist dabei kein italienischer Chic, wie man ihn etwa bei Alfa Romeo findet, wohl aber
ein in sich stimmiges, wenn auch letztlich langweiliges Auto mit europäischem Antlitz. Auffallend sind die großen,
mandelförmigen Klarglasscheinwerfer, das große Daewoo-Logo im Kühlergrill mit Chrom-Applikationen, die in die hinteren
Kotflügel eingeschnittenen Türausschnitte und die ebenfalls transparenten, geteilten Rückleuchten mit runden Segmenten,
die etwas an neuere Mazda erinnern. Der Tankdeckel sitzt rechts (nicht ganz selbstverständlich für ein Auto aus Fernost),
der Heckscheibenwischer hat seinen Drehpunkt unterhalb der Heckscheibe, das dritte Bremslicht ist recht schmal geraten und
hinter der Heckscheibe montiert. Manko sind die ebenso unschönen wie unpraktischen und unsicheren Klapptürgriffe.
Auffallend dominant geben sich die Schriftzüge am Heck und unter dem seitlichen Blinker.
Mit einer Länge von 4,29 Metern liegt der Lacetti etwas über dem üblichen Kompaktklasse-Maß (Golf V: 4,20 Meter,
Astra II: 4,11 Meter), Breite und Höhe liegen mit 1,72 und 1,45 Metern ungefähr auf dem üblichen Niveau. Der Radstand
beträgt 2,60 Meter. Daewoo verspricht großzügige Platzverhältnisse im Interieur, insbesondere eine große Beinfreiheit im
Fond (932 mm). Das Kofferraumvolumen beträgt dagegen nur magere 275 Liter (Golf V: 347 Liter), bei umgeklappter
Rücksitzbank und dachhoher Beladung passen 1.045 Liter ins Heck.
Zum Start stehen drei Benziner als Antriebsquelle zur Verfügung. Es handelt sich allesamt um Vierzylinder mit
Vierventiltechnik. Das Basismodell schöpft aus nur 1,4 Litern Hubraum immerhin 92 PS, nach vorläufigen Angaben
reicht das für einen Standardsprint auf 100 km/h in 11,6 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 172 km/h. Der
Verbrauch beträgt laut Daewoo 7,2 Liter im Mittel. Darüber rangiert ein 1,6 Liter-Aggregat mit 109 PS (10,7 Sekunden,
187 km/h, 7,1 Liter Verbrauch) und als Topmodell ein 1,8 Liter-Motor mit 122 PS, der 7,5 Liter verbraucht. So motorisiert,
erreicht der Lacetti binnen 9,5 Sekunden die 100 km/h-Grenze und als Spitze 194 km/h. Stärkere Benziner und vor allem Diesel-Modelle sind jedenfalls vorläufig nicht zu haben.
Die Kraftübertragung auf die Vorderräder übernimmt ein manuelles Fünfgang-Getriebe, die beiden größeren Motoren sind
optional auch mit einer allerdings nur vierstufigen Automatik zu haben. Diese stammt im Topmodell vom deutschen
Zulieferer ZF.
Serienmäßig sind in allen Versionen vier Scheibenbremsen, ABS, vier Airbags und fünf Dreipunkt-Gurte, vorne mit
Gurtstraffer. Ob es optional auch Windowbags und ESP geben wird, ist noch nicht bekannt. Daewoo, inzwischen bekanntlich
zum GM-Konzern gehörend, verspricht sich mit dem neuen Kompaktmodell eine gute Basis für die weiteren Expansionspläne.
Gebaut wird der Lacetti im Daewoo-Werk Kunsan südwestlich von Seoul. In Europa wird er im Februar 2004 in die Showrooms
kommen; Preise und Ausstattungen mag der Autobauer bisher noch nicht verraten.