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Neu ab 2004: Opel Astra
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© Opel AG
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Opel hat heute erstmals offizielle Details und Bilder zum neuen Astra veröffentlicht, der wie sein schärfster
Konkurrent VW Golf auf der IAA Mitte September in Frankfurt seine Premiere feiern wird.
Der Auftritt der inzwischen dritten Astra-Generation bzw. der insgesamt achten Generation, wenn der Vorgänger Opel
Kadett mitgerechnet wird, ist insbesondere geprägt durch die neue Opel-Formensprache. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern
wirkt der Astra nun viel bulliger, erwachsener und selbstbewusster. Vorne kommt ein völlig neu gezeichneter Kühlergrill
mit breiter Chromleiste und großem Opel-Logo zum Einsatz, der flankiert wird von zwei großen, weit in Motorhaube und
Kotflügel hineingeschnitten Scheinwerfern. Unter dunklem Klarglas sitzen hier jeweils zwei Rundscheinwerfer und am
äußeren oberen Ende ein runder Blinker. Die Nebelscheinwerfer finden ihren Platz in der mit großen Lufteinlässen
gestalteten Frontschürze. Die Scheinwerferreinigungsanlage sitzt nun, wie etwa schon beim Golf IV, verdeckt in der
Stoßstange.
Die Seitenlinie ist gekennzeichnet durch ein stark nach hinten abfallendes Dach und Opel-typisch große Außenspiegel.
Dazu gibt es erstmals beim Astra vernünftige Bügel-Türgriffe. Die untere Fensterkante ist wiederum mit einem
Chromstreifen verziert, darunter gibt es eine deutliche Kante der Außenfläche. Der seitliche Blinker sitzt weiterhin
im Kotflügel, und zwar genau an der Kante zur vorderen Tür und offenbar bewusst nicht in Höhe der Türgriffe. Der Tankdeckel
bleibt rund und behält auch eine hervorstehende Nase zum Öffnen - eine von innen betätigte Öffnung ist demnach nicht zu
erwarten. Wie schon beim Vectra vertrauen die Rüsselsheimer auch beim Astra auf stark ausgestellte Kotflügel, die
allerdings, auch wie beim Vectra, etwas aufgesetzt wirken.
Das Heck dominieren große mandelförmige Heckleuchten, die den ersten Bildern nach zu urteilen auf eine klassische
Einteilung verzichten. Der obere Teil ist laut Opel in einer neuartigen "Translucent"-Technologie ausgeführt, die durch
eine spezielle Lichtstreuung jeden Astra-Fünftürer auch bei Dunkelheit unverwechselbar macht - ein Trend, den
Volkswagen schon länger verfolgt. Die Heckklappe reicht weit in die voluminöse Heckschürze herein und wird ebenfalls von
einer Chromleiste verziert. In der Heckschürze findet nun auch das Kennzeichen seinen Platz, das - ebenfalls ein Novum beim
Astra - endlich von zwei Leuchten erhellt wird. Der Dachabschluss ist von einem kleinen Spoiler flankiert, der auch die
recht schmale dritte Bremsleuchte aufnimmt. Insbesondere von schräg hinten wirkt der Astra allerdings ein bisschen
zerklüftet.
Einen Blick ins Interieur hat Opel bisher nicht gewährt. Die dortige Gestaltung, so heißt es, mute "dynamisch" an.
Opel-Design-Direktor Martin Smith: "Hier dominieren klare, gespannte Flächen, die mit dem Exterior harmonieren.
Entsprechend hochwertig in optischer und haptischer Qualität wurden die Materialien und Oberflächen gestaltet." Ein
besonderes stilistisches Kennzeichen ist der charakteristische Knick in der Mittelkonsole, der die so genannte "Bügelfalte"
der Motorhaube aufnimmt. Das Platzangebot ist gegenüber dem Vorgänger leicht gewachsen - auch eine Folge der
etwas größeren Außenmaße. Der Radstand allerdings blieb mit 2,61 Metern praktisch unverändert (plus vier Millimeter).
Zu den Technik-Highlights zählt das als Extra angebotene vernetzte, adaptive Fahrwerkssystem IDSPlus (Interaktives
Dynamisches FahrSystem) mit einer elektronischen Dämpferkontrolle (CDC, Continous Damping Control). Basis für die Vernetzung
ist die neue Elektronik-Architektur mit drei CAN-BUS-Systemen. Dank CDC reagieren die Stoßdämpfer in Echtzeit auf
Veränderungen der Straße oder der Fahrweise und stellen sich so optimal auf die herrschenden Bedingungen ein. Zusätzlich hat
der Astra-Fahrer die Möglichkeit, per Knopfdruck vom Cockpit aus ein Sport-Setup zu wählen, das nicht nur die
Stoßdämpferabstimmung regelt, sondern auch das Ansprechverhalten des Gaspedals und die Charakteristik der
elektrohydraulischen Lenkung. In Verbindung mit Automatikgetriebe oder der Easytronic werden zudem die Schaltpunkte im Sinne
einer sportlichen Fahrweise gesteuert.
Ebenfalls neu in der Kompaktklasse ist das optional erhältliche dynamische Kurvenlicht AFL. Zur Serienausstattung dagegen
gehört offenbar ein Lichtsensor - der hoffentlich die Scheinwerfer nicht erst so spät aktiviert wie bei manch anderem
Hersteller.
Für den Antrieb sind fünf Benzin- und drei Dieselmotoren mit Hubräumen von 1,4 bis 2,0 Liter und einem Leistungsspektrum
von 80 bis 200 PS vorgesehen. Alle Triebwerke sind Vierventil-Vierzylinder, gehören zur ECOTEC-Familie und erfüllen die Euro
4-Abgasnorm. Einstiegsmotorisierung wird künftig ein nur noch 1,4 Liter großer Motor sein, der rund 90 PS leisten wird.
Darüber rangieren die wegen der neuen TWINPORT-Technologie besonders sparsame 1,6-Liter-Maschine mit 103 PS und das
bekannte 1,8 Liter-Triebwerk mit 125 PS. Die Topmodelle werden angetrieben von zwei neuen aufgeladenen Benzinern mit
170 und 200 PS aus jeweils zwei Litern Hubraum; die 2,2 Liter-Saugervariante wird nicht mehr angeboten. Die Diesel-Range
beinhaltet neben den 80- und 100 PS-Varianten insbesondere einen ganz neuen CDTI, der aus 1,9 Litern satte 150 PS schöpft.
Letzterer ist wie die beiden Turbo-Benziner serienmäßig mit einem neuen 6-Gang-Schaltgetriebe gekoppelt. Die anderen
Varianten müssen mit einem Fünfganggetriebe Vorlieb nehmen; auf Wunsch sind auch eine allerdings nur vierstufige Automatik
sowie das weiterentwickelte automatisierte Schaltgetriebe "Easytronic" zu haben.
Wenn auch die erste Vorstellung heute noch vor der Präsentation des Golf V erfolgt, so verhält es sich bei der
Markteinführung genau andersherum: Der Golf startet noch im Herbst, während Opel sein neues Volumenmodell erst im Frühjahr
2004 auf die Straßen schickt. Zunächst steht vom Astra nur die fünftürige Version zur Verfügung, später folgen dann der
Caravan und ein besonders sportlich getrimmter Dreitürer. Ob es den Rüsselsheimer gelingen wird, den Platzhirsch Golf
von seiner jahrzehntelangen Spitzenposition zu verdrängen, bleibt abzuwarten, wenn es auch nicht sehr wahrscheinlich ist.
Dennoch kann man schon jetzt konstatieren: Der Astra C ist der mit Abstand schönste und beste Astra, den Opel je gebaut hat.