Kleinstwagen bekommt neuen Grill, großes Navi und Assistenztechnik
Facelift Hyundai i10: Das zweite Gesicht
Bei den Kleinsten ist der Hyundai i10 ein ganz Großer, wenn auch die Konkurrenz inzwischen aufgeholt hat. Jetzt bekommt das
Wägelchen ein Facelift, das die Sache noch etwas besser macht – außer vielleicht bei der auffälligsten Neuerung.
Hyundai
Mit rundlichem Grill und Tagfahrlicht
fährt der Hyundai i10 in die zweite Lebenshälfte
Hyundai-Pkw haben schon längst ein Markengesicht, wie man so sagt, und es ist ein ansehnliches. Der sechseckige, oben breite und dann
nach unten schmaler zulaufende Kühlergrill, der ein bisschen an Audi erinnert, darf als gelungen gelten - wie so vieles, was der
einstige
VW-Mann und heutige Hyundai-/Kia-Chefdesigner Peter Schreyer zu Papier bringt.
Insoweit verwundert es, dass Hyundais neueste Kreation, der überarbeitete i10, nun einen etwas veränderten Look trägt. Das, was Hyundai
Kaskaden-Kühlergrill nennt, wirkt mit seinen Rundungen im oberen Bereich und der "Delle" im unteren wesentlich primitiver als der
Status Quo. Noch mehr verwundert, dass Hyundai gleichzeitig ankündigt, dass dieses Frontdesign alle künftigen Hyundais prägen werde,
mithin das neue Markengesicht wird. Am meisten verwundert aber, dass es offenbar so gar nicht stimmt: Der Autobauer hat bereits erste
Teaser-Bilder des nächsten i30 veröffentlicht, auf dem der Grill mehr der bisherigen als der Kaskaden-Version entspricht - aber ebenso heißt.
"Alle Klarheiten beseitigt?", mag man fragen - und wir wenden uns den weiteren Neuheiten am i10 zu. Ähnlich prägnant wie der neue Grill
ist das Tagfahrlicht, das vom Nebelscheinwerfer-Bereich nach oben innen wandert und nun im Grill integriert ist. Künftig ist diese
runde Ausführung in LED-Technik Standard für alle Ausstattungslinien. Als optisches Pendant agieren die Nebelschlussleuchten, die nun
ebenfalls rund daherkommen und mit dem künftig unlackierten Bereich des Kennzeicheneinsatzes eine optische Einheit bilden. Hyundai hat
außerdem neu gestaltete und positionierte Seitenschutzleisten angekündigt, die wir auf den ersten Bildern aber weder noch ausmachen können.
Abseits des Designs gibt es vor allem zwei erwähnenswerte Neuerungen: Eine Kamera an der Windschutzscheibe ermöglicht einen Notbrems- und
Spurhalteassistenten - beide sind aber auf akustische und optische Warnungen beschränkt, greifen also nicht in das Brems- und Lenksystem ein.
Außerdem können Kunden statt des etwas antiquierten Radios nun ein Navigations- und Multimediasystem ordern, das einen nicht weniger als sieben
Zoll großen Monitor mitbringt. Das Navi basiert auf TomTom-technik inklusive LiveServices und beherrscht zudem Apple CarPlay und Android Auto.
Weitere Neuerungen, mit denen Hyundai die einst im Autokiste-Fahrbereicht herausgearbeiteteten Vorteile gegenüber dem
- inzwischen ebenfalls aufgewerteten - VW Up als Marktführer bei den Kleinstwagen festigen könnte, sind nicht zu vermelden, insbesondere
keine LED-Technik für Scheinwerfer oder Rückleuchten, keine Remote-Funktionen, keine weiteren Assistenten oder Extras.
Bei den Motoren bleibt Hyundai dem bisherigen Angebot treu. Der 1,0-Dreizylinder leistet 67, das 1,2-Liter-Aggregat 87 PS. Selbst letzterer
wirkt gegenüber modernen Turbo-Motoren etwas lethargisch, entschädigt dafür mit der in dieser Klasse kaum noch anzutreffenden Laufkultur eines
Vierzylinders. Optional steht eine vierstufige Wandler-Automatik zur Wahl.
Knapp 53.000 i10 der aktuellen Generation hat Hyundai nach eigenen Angaben bisher in Deutschland verkauft. Das Facelift feiert Premiere
auf dem Autosalon in Paris Ende September. Die Markteinführung dürfte noch 2016 erfolgen, bei den Preisen erwarten wir nur einen kleinen
Aufschlag. Gebaut wird der in Deutschland entwickelte kleinste Hyundai nach wie vor in der Türkei.