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Samstag, 20. April 2024
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Zetsche will stattdessen mit nächster S-Klasse und deren Derivaten reüssieren

Daimler besiegelt Aus für Maybach

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Tod auf Raten: Maybach Daimler
macht 2013 dicht
Die Spekulationen um Maybach haben ein Ende: Daimler hat das Aus für seine vor kanpp zehn Jahren wiederbelebte Luxusmarke besiegelt. Stattdessen will Mercedes mit der nächsten S-Klasse-Generation punkten, sagte Daimler- und Mercedes-Chef Dieter Zetsche in einem Interview. Man habe intern ausgiebig diskutiert, welcher Weg im Luxussegment den größten Erfolg verspräche, sagte Zetsche der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, für die er kürzlich als "kluger Kopf dahinter" Werbung gemacht hatte. Man sei zu der "klaren Überzeugung" gelangt, dass die Absatzchancen für die Marke Mercedes besser seien als die von Maybach. "Es wäre nicht sinnvoll, ein Nachfolgemodell für den jetzigen Maybach zu entwickeln. Die kommende S-Klasse ist ein in jeder Hinsicht so überlegenes Fahrzeug, dass sie die Maybach-Modelle ersetzen kann."

Im Zuge des ausgegebenen Ziels, am Ende des Jahrzehnts der erfolgreichste Premium-Hersteller zu sein - ein Absatzziel hatte Zetsche damit unlängst nicht konkret verbunden -, soll die Produktpalette in der Oberklasse deutlich ausgeweitet werden. "Mercedes bläst jetzt auch zum Angriff in der Oberklasse", sagte Zetsche der F.A.Z. Statt wie bisher mit drei (S-, CL- und SL-Klasse) solle es künftig sechs verschiedene Modelle in diesem Segment geben. Davon erhoffe man sich einen jährlichen Absatz-Zuwachs im fünfstelligen Bereich. Auch eine Verdopplung des bisherigen S-Klasse-Absatzes von aktuell rund 80.000 Stück sei langfristig nicht abwegig: "Wir sind seit eh und je führend in diesem Segment. Das soll auch so bleiben. Wir wollen nicht warten, bis uns die anderen den Schneid abkaufen."

Zetsche räumte gegenüber der Zeitung ein, dass die Wiedereinführung der Marke Maybach im Jahr 2002 ein Verlustgeschäft war. Das Auto soll nun weiterverkauft werden, bis im Jahr 2013 die neue S-Klasse-Generation auf den Markt kommt. Die Beschäftigten der "Maybach-Manufaktur" bräuchten sich keine Zukunftssorgen zu machen, betonte Zetsche: "Das sind etwa 150 bestens qualifizierte Mitarbeiter, die wir für unser Wachstumsprogramm im Luxussegment brauchen werden."

Der "Inbegriff für höchste automobile Exklusivität und Eleganz" (Daimler einst über Maybach) wird aktuell in den Karosserielängen 5,73 (Maybach 57) und 6,17 Meter (Maybach 62) angeboten, die von einem Zwölfzylinder-Motor mit bis zu 630 PS angetrieben werden. Als Basis dienen die Vorgängermodelle der aktuellen S-Klasse, der W 140 für das Chassis und der W 220 für die Elektronik. Die Maybach-Grundpreise liegen offiziell zwischen 340.900 und 458.200 Euro. Ein gleichstarker Mercedes S 65 AMG (W 221) kostet aktuell knapp 230.000 Euro.

In den ersten zehn Monaten des Jahres 2011 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt 27 Maybach in Deutschland neu zugelassen. Der Mitbewerber aus dem Hause BMW, Rolls-Royce, setzte allerdings von seinen beiden Modellen Phantom und Ghost zusammen auch nur 43 ab. Weltweit ist Rolls-Royce aber deutlich erfolgreicher als Maybach.

R.I.P., Maybach.
text  Hanno S. Ritter
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