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Donnerstag, 18. April 2024
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20 Prozent mehr Verkehrstote / Zahlen und Tendenzen in der Übersicht

Unfallstatistik Mai 2011: Schlecht wie selten

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20 Prozent mehr ADAC
Verkehrstote im Mai 2011
Der gute April sei hoffentlich die Trendwende, hatten wir vor einem Monat zur Unfallstatistik getitelt. Er war es nicht, gar nicht: Die Mai-Zahlen sind erschreckend schlecht in jeder Hinsicht. Schuld ist erneut das Wetter – wenn man so will. 375 Menschen kamen im Mai 2011 bei Verkehrsunfällen in Deutschland ums Leben - 63 Personen oder rund ein Fünftel mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Verletzten stieg sogar noch stärker, und zwar um 27 Prozent auf circa 39.800. Das geht aus den am Donnerstag vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlichten Zahlen hervor.

Insgesamt wurden im Mai rund 212.600 Straßenverkehrsunfälle aktenkundig, zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Sehr stark zugenommen hat die Zahl der Unfälle mit Personenschaden, sie stieg um 30 Prozent auf etwa 31.800. Im Vergleich dazu war der Anstieg bei den Sachschadensunfällen mit 9,4 Prozent auf rund 180.800 deutlich niedriger.

Die äußerst negative Entwicklung in diesem Mai gegenüber dem letzten dürfte hauptsächlich auf die extremen Witterungsunterschiede der beiden Monate zurückzuführen sein. Während das Wetter im Mai 2010 durch Kälte, Regen und Tornados geprägt war, war es im Mai dieses Jahres meist sonnig. Bei gutem Wetter aber wird nicht nur schneller und mehr gefahren, sondern es sind auch mehr ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Fahrrad- und Motorradfahrer unterwegs.

Nach den ersten fünf Monaten stehen 146.900 Verunglückte in der Statistik, eine Erhöhung um gut 11 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Um den gleichen Faktor, entsprechend 150 Personen, stieg die Zahl der Getöteten auf 1.462 Menschen. Aktenkundig wurden insgesamt rund 927.600 Unfälle, das waren 2,3 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Darunter waren etwa 113.600 Unfälle mit Personenschaden (+ 13%) und weitere 814.000 reine Sachschaden-Crashs (- 4,1%).

Während in allen Bundesländern die Zahl der Verunglückten anstieg, gilt dies bezogen auf die Verkehrstoten "nur" für zwölf Länder. Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein können merkliche, Bayern und Hessen kleinere Rückgänge verzeichnen. Am stärksten stiegen die Zahlen demgegenüber in Bremen, Sachsen-Anhalt, dem Saarland, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern mit über einem Drittel. Die meisten Toten gibt es naturgemäß in den größten und bevölkerungsreichsten Ländern Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg, die zusammen annähernd 60 Prozent erreichen.
Grundsätze der Unfallstatistik
Zu beachten ist, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt, die auf den von den Polizeibehörden tatsächlich gemeldeten Fällen und einer statistisch hochgerechneten Zahl an Nachmeldungen und Nachstreichungen basiert, so dass die oben genannten Zahlen nicht mit den etwa im Vorjahr für den gleichen Monat gemeldeten Werten vergleichbar sind; auch die errechnete Tendenz kann abweichen, da diese bei den Vorjahreszahlen die endgültige Höhe berücksichtigt. Nachträgliche Korrekturen nach unten gibt es ebenfalls, etwa weil sich herausstellt, dass der Unfall nicht auf einer öffentlichen Straße passierte oder der Beteiligte beispielsweise durch einen Herzinfarkt bereits kurz vor dem Crash gestorben war.

Die Statistik erfasst all jene Opfer, die bei Unfällen auf Deutschlands öffentlichen Straßen verunglückt sind, unabhängig von ihrer Nationalität. Deutsche Staatsbürger, die im Ausland ums Leben kamen, werden nicht erfasst. Verletzte, die innerhalb von dreißig Tagen nach dem Unfall sterben, werden als Verkehrstote registriert, nicht jedoch Suizid-Fälle.
text  Hanno S. Ritter
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