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Donnerstag, 18. April 2024
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»Angreifer« erscheint mit radikal anderem Design, neuen Motoren und DKG 2012

Mercedes: Erster Ausblick auf die neue A-Klasse

Daimler
Ausblick:
Mercedes Concept A-Class
Die kommende Mercedes A-Klasse wird mit der jetzigen vor allem eines gemeinsam haben: den Namen. Einen ersten Ausblick gibt der Autobauer jetzt auf der Automesse in Shanghai mit einer Studie, die den neuen Status als "Angreifer" der Kompaktklasse in Form bringt: Alles wird anders. Die A-Klasse erster Generation war ein ebenso innovatives wie für die Marke höchst ungewöhnliches Auto: Hoch und kurz, aber trotzdem sicher, mit Sandwich-Boden und schräg montiertem Motor, mit Frontantrieb und Qualitätsproblemen. Letztere sind längst ausgemerzt, aber auch das Attribut innovativ bringt kaum noch jemand mit einer A-Klasse in Verbindung. Das Auto gilt vielmehr verbreitet als unscheinbarer, langweiliger Klein-/Kompaktwagen mit überwiegend älterer Kundschaft.

Das weiß man auch in Stuttgart, und hat schon vor längerer Zeit beschlossen, dagegen anzugehen. Die neue A-Klasse, die 2012 erscheint, hat daher mit der jetzigen vor allem eines gemeinsam - den Namen. Im übrigen wird es ein "Auto wie von einem anderen Stern" sein, wie Mercedes höchstselbst die jetzige Studie ankündigt: Viel flacher, länger, wesentlich sportlicher, stark designorientiert. Die Konkurrenten sind klar: Audi A3 und VW Golf sowie der 1er-BMW.

Das "Concept A-Class" führt die Kombination aus definierten Kanten und freiem Spiel mit Flächen, die Mercedes erstmals beim F 800 Style zeigte, fort. Drei markante Linien prägen die Seitenansicht: Die vordere Strukturkante oberhalb des Kotflügels fällt nach hinten ab ("Dropping Line"), der ausgeprägte Schultermuskel über der Hinterachse betont den coupéhaften Charakter, und eine weitere Linie streckt sich schwungvoll vor dem hinteren Radlauf nach oben.

Der Kühlergrill steht wie beim SLS steil im Wind, der zentrale Stern scheint von einem Sternenhimmel umgeben. Denn wo sonst Löcher oder Lamellen sitzen, besteht der Grill aus zahlreichen silbermetallischen "dots" auf schwarzen Säulen. Dieses Thema findet sich wieder im Design der Felgen. Voll-LED-Scheinwerfer greifen mit zahlreichen Lichtpunkten das Sternenhimmel-Motiv auf.

Doch nicht nur optisch, sondern auch technisch wird die A-Klasse der dritten Generation für die Marke neue Wege beschreiten. So bleibt es zwar erwartungsgemäß beim Frontantrieb, den nach allem, was zu hören ist, auch BMW beim übernächsten 1er einsetzen wird, aber die Motoren entstammen einer völlig neu entwicklten, für den Quereinbau konzipierten Baureihe ("M270"). Es handelt sich um Vierzylinder mit Turboaufladung und Direkteinspritzung in verschiedenen Hubraumgrößen. Die in der Studie verbaute Zweiliter-Maschine erreicht 210 PS - Golf-GTI-Niveau. Und auch bei der Kraftübertragung schließt Mercedes zu VW/Audi auf: Ein Doppelkupplungsgetriebe ist so gut wie fertig entwickelt.

Doch die Abstimmung über Erfolg oder Misserfolg bei den Kunden dürfte ganz wesentlich vom Design bestimmt werden. Die Studie sei insoweit "schon sehr realistisch, wenn auch die Rückleuchten noch etwas verfremdet sind", sagte Mercedes-Designchef Gorden Wagener dem Magazin "auto motor und sport". Auch Scheinwerfer, Türgriffe und Außenspiegel sowie das Interieur sind noch deutlich überzeichnet, und natürlich wird das Serienmodell ein Fünftürer sein. Dennoch ließ sich Wagener zu der Aussage hinreißen, das sei der coolste Mercedes seit langer Zeit", ein "Markenbotschafter par excellence", kurzum: "ein Angreifer".

So dämlich, nur auf Sportlichkeit und Verjüngung des Markenimages zu setzen, ist Mercedes indes nicht. So wird die neue B-Klasse, die bereits auf der IAA im Herbst debütiert, in Design und Konzept der jetzigen deutlich ähneln. Sie soll weiterhin die ältere und/oder raumorientierte Kundschaft abholen - und peu à peu mit alternativen Antriebskonzepten ausgerüstet werden, die im neuen A keinen Platz mehr haben. Und dass dann noch mindestens zwei weitere Varianten der neuen Kompaktklasse aus Stuttgart folgen werden, ist auch kein Geheimnis. Ein Dreitürer könnte dazugehören.
text  Hanno S. Ritter
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