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Billiger tanken als an sogenannten A-Tankstellen der bekannten Marken kann man an freien Tankstellen –
aber nicht an Autobahnen. Die insoweit geltende Regelung künftig um Discounter zu ergänzen, fordert der Auto
Club Europa (ACE).
Die Politik habe es bisher versäumt, im Interesse der Tankkunden die richtigen Zeichen zu setzen, sagte
ACE-Vorsitzender Wolfgang Rose (60) in einem Interview der "Stuttgarter Nachrichten". Man fordere die
Bundesregierung auf, regulierend einzugreifen, so dass auch preisgünstige Discounter aus dem Mittelstand
und nicht nur teure Markentankstellen Kraftstoffe im Bereich von Autobahnen anbieten könnten.
"Wenn man erfolgreich gegen Stromanbieter, Banken und die Telekom mobilmachen kann, so sollte nicht der Mut
fehlen, sich auch mit der Ölkonzern-Lobby anzulegen", so Rose. Der frühere Oppositionspolitiker Rainer Brüderle
(FDP) habe schon im Jahr 2007 angesichts hoher Benzinpreise eine Entflechtungsregelung in das Gesetz gegen
Wettbewerbsbeschränkungen einführen wollen. Rose: "Nun ist er Wirtschaftsminister und kann heute seinen
Vorschlägen von damals Taten folgen lassen."
Die 340 Autobahntankstellen sind im Besitz der 1998 privatisierten Tank & Rast GmbH, die sie verpachtet. Die Vergabe
der Lizenzen erfolgt anhand eines Quotenmodells. Entsprechend dem Tankstellenanteil einer Marke am deutschen Straßennetz
hat sie Anspruch auf Standorte an den Autobahnen. Damit sind die Gesellschaften der sogenannten A-Kategorie (Aral,
Shell, Esso, Total) im Vorteil. Ein Neuling, z.B. ein günstig anbietender russischer Ölkonzern, hätte nach Angaben
des Energieinformationsdienstes (EID) in Hamburg "keine Chance", eine Autobahnlizenz zu erwerben.
Das Quotenmodell läuft Ende 2012 aus. Tank & Rast, zur Hälfte im Besitz der Deutschen Bank, muss der Bundesregierung
ein neues Modell für die Lizenzvergabe der Autobahntankstellen vorlegen.