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Pfiffiges Elektro-Einrad: Honda U3-X |
Honda |
Zu wenig Räder für ein Auto, genug Innovation für eine Automesse: Mit einem pfiffigen Elektro-Einrad führt Honda
demnächst auf der Tokio Motor Show vor, wie man sich elektrisch betrieben fortbewegen kann – gleichzeitig
in zwei Richtungen. Läufst Du noch oder rollst Du schon?
Wer schon einmal die Gelegenheit hatte, die ein oder andere Stunde mit einem Segway zu fahren, weiß: Das schwer
zu beschreibende Konzept eines Zweirads mit Stehfläche, das sich über Gewichtsverlagerung steuern lässt,
funktioniert in der Praxis geradezu hervorragend. Sich für wenige Cent an Kosten nahezu lautlos, lokal abgasfrei
und ohne körperliche Anstrengung fortzubewegen, ist ebenso genial wie zukunftsweisend.
Während bei Segway die Weiterentwicklung offenbar ins Stocken geraten ist, macht dieser Tage mit Honda ein
Autobauer mit einem Konzept von sich reden, das möglicherweise ebenfalls ein großes Zukunftspotenzial hat.
U3-X haben die Ingenieure ihre neueste Errungenschaft in der seit 1986 betriebenen Roboterforschung im F&E-Zentrum
Wako (Japan) getauft. Es handelt sich um ein elektrisches Einrad, das nicht nur in punkto Oberbegriff "Personal
Mobility" Parallelen zum Segway aufweist: Die Steuerung von Geschwindigkeit und Richtung erfolgt rein durch
Gewichtsverlagerung des sitzenden "Fahrers" - eine Armada an Gewichts- und Neigungssensoren im Verbund mit einer
ausgeklügelten Software macht es möglich.
Der besondere Clou aber ist ein anderer: Der U3-X kann nicht nur vor- und rückwärts fahren, sondern auch seitwärts
und diagonal. Bei diesem sogenannten "HOT Drive System" (Honda Omni Traction) bilden zahlreiche motorgesteuerte Räder
mit kleinem Durchmesser zusammen ein Rad mit großem Durchmesser. Durch Bewegen des großen Rads fährt das Fahrzeug
vorwärts und rückwärts, und durch Bewegen der kleinen Räder seitwärts. Die Kombination dieser Bewegungen lässt das
"Fahrzeug" diagonal fahren.
Der U3-X wird elektrisch angetrieben; die Energie stammt aus einer kleinen Lithium-Ionen-Batterie. Als "Reichweite"
nennt Honda 1 Stunde Betrieb. Damit wird auch klar: Während ein großes und schweres Segway auch für längere Strecken
und vor allem für draußen gedacht ist, zielt der U3-X eher auf kürzere Entfernungen und geschlossene Umgebungen. Der
Vorteil: Das Gerät wiegt gerade einmal zehn Kilogramm und passt mit Maßen von ca. 32 x 16 x 65 Zentimetern (LxBxH)
prima in - zum Beispiel - fast jeden Kofferraum.
Honda wird das ungewöhnliche Gefährt auf der Tokyo Motor Show im kommenden Monat präsentieren. Anschließend soll die
Forschung und Entwicklung fortgesetzt und die Praxistauglichkeit in alltäglicher Umgebung getestet werden. Nicht
auszuschließen, dass man U3-X in ein paar Jahren als Extra zum Auto ordern kann.