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VW-Chef Winterkorn präsentiert den E-Up! |
Volkswagen |
Die bereits vierte Studie des künftigen VW-Kleinstwagens der sog. "New Small Family" setzt dem aktuellen
Trend folgend auf Elektroantrieb. Der "E-Up!" ist klein, ansehnlich und zukunftsträchtig – aber
noch nicht serienreif.
VW wird auf der IAA die Serienversion des Up! zeigen. So stand es letzte und Anfang dieser Woche in vielen
Medien. Das Problem: Die Aussage war falsch. Natürlich hat VW wieder einen Up! im IAA-Gepäck, aber es handelt sich
(natürlich) nicht um das Serienauto, schon weil dieses erst 2011 auf den Markt kommen soll.
Der gelbe Kleinstwagen ist vielmehr die vierte Up!-Studie, die sich durchaus etwas seriennaher gibt als die an
gleicher Stelle 2007 präsentierte erste Up-Variante. War diese noch mit einem Verbrennungsmotor im Heck ausgerüstet,
handelt es sich dieses Mal dem aktuellen Trend folgend um eine rein elektrisch betriebene Version, die mit
3,20 Metern Länge zudem deutlich kürzer ausfällt als der Ur-Up! mit seinen 3,45 Metern.
So sieht das Konzept dieses Mal auch nicht einen Viersitzer vor, sondern ein Stadtauto in 3+1-Konfiguration, wie man
es ähnlich vom Toyota iQ (2,99 Meter) kennt. Will heißen: Der Beifahrersitz ist dank eines dünnen Armaturenbretts
nach vorne versetzt, dahinter somit Platz für einen Erwachsenen, während es hinter dem Fahrer nur für einen Not- bzw.
Kindersitz reicht. Weil der Kardantunnel (so hieß das im Verbrennungszeitalter...) auch wegen der elektromechanischen
Handbremse im Passat-Stil sehr klein ausfällt, steht mittig ausreichend Fußraum zur Verfügung.
Der Kofferraum ist je nach Rücksitz-Konfiguration 85 Liter klein bis 520 Liter bei dachhoher Beladung groß. Für den
Transport von Gegenständen bis zu 2 Meter Länge kann die Beifahrersitzlehne nach vorne geklappt werden.
Angetrieben wird der kleine Wolfsburger also von einem vorne montierten E-Motor, der zusammen mit Getriebe und
Differential, Wechselrichter und Ladetechnik zu einem sogenannten "Integralantrieb" zusammengefasst ist und der
auf eine Dauerleistung von 40 kW kommt, in der Spitze aber auch bis zu 60 kW auf die Vorderräder abgeben kann. Den
Vor- oder Rückwärtsgang aktiviert der Fahrer per Drehknopf in der Mittelkonsole. In dreieinhalb Sekunden beschleunigt
der E-Up! auf das städtische Tempolimit, in gut elf Sekunden auf 100 km/h. Maximal sind 135 km/h möglich.
Als Stromspeicher dient ein im Unterboden montierter und mit einer eigenen Kühlung versehener Lithium-Ionen-Akku,
der 240 Kilogramm zum Fahrzeug-Gesamtgewicht von 1.085 Kilogramm beisteuert. Seine 18 kWh Kapazität sollen eine
Reichweite von 130 Kilometern ermöglichen. Das Aufladen dauert fünf Stunden an einer Haushaltssteckdose oder gut
eine Stunde an einer Schnellladestation, dann für 80 Prozent Kapazität.
Außerdem setzt der E-Up auf die Kraft der Sonne. Das Dach ist auf der gesamten Fläche von 1,4 Quadratmetern
mit Solarzellen ausgestattet. Durch das Herunterklappen der großen, ebenfalls mit Solarzellen bestückten
Sonnenblenden kommen sogar 1,7 Quadratmeter zusammen. Die Solarzellen speisen permanent Energie in das
Bordnetz ein und versorgen im Stand die Fahrzeuglüftung, um den Innenraum zu kühlen - ganz so wie die in
der Serie bereits erhältlichen Solar-Schiebedächer, die dort wegen ihrer Undurchsichtigkeit und der hohen
Preise allerdings eher selten geordert werden. Dass Solarzellen künftig im großen Stil nicht nur Haus-, sondern
auch Auto-Dächer bedecken werden, darf als gesichert gelten.
Im Jahr 2013 soll der E-Up! auf den Markt kommen und trotz der neuen Technik nicht nur absolut alltagstauglich,
sondern auch "erschwinglich" sein, erklärt VW. Außerdem wollen die Wolfsburger Elektroantrieb und Alltagstauglichkeit
sozusagen weiter denken als bisher: Ein "Concept-Team Städtische Mikromobilität" entwickele "clevere
Zero-Emission-Kleinstmobile", heißt es. Angedacht sind E-Klappfahrräder, E-Roller und auch ein E-Klappmoped,
das sogar schon einen Namen hat: VW_1M soll in den E-Up!-Kofferraum passen.
Zuvor aber kommt der konventionell angetriebene VW-Kleinstwagen auf den Markt - in spätestens zwei Jahren, zur
IAA 2011, dürfte es soweit sein. Und dann stimmt auch die Sache mit der Serienversion.