Vor 40 Jahren erscheinen die neuen leichten Lkw von Mercedes-Benz
Im Rückspiegel: Jubiläum für eine namenslose Klasse
Ein Auto, das keinen Namen trägt, feiert dieser Tage Geburtstag: Die Rede ist von den leichten Mercedes-Lkw,
die vor vierzig Jahren erschienen. So einiges damals war neu in dieser Klasse.
Daimler Truck
Vor 40 Jahren erscheint die neue Leichte Klasse
von Mercedes-Benz, hier mit dem aktuellen Atego
1984 präsentierte Mercedes-Benz die die neuen Lkw der "Leichten Klasse" (LN2) in Rom. Zwischen 1984 und 1998
produziert, verdrängten sie den leichten LP, der fast 20 Jahre lang die Nummer 1 seines Segments
dargestellt hatte.
Die "Leichte Klasse" deckte einen größeren Bereich als zuvor ab: Mit 6,5 bis 13 Tonnen Gesamtgewicht (Modelle
709 bis 1320 - später sogar bis zum 1524, entsprechend 15 Tonnen und 240 PS) überlappte sie unten mit dem
Segment des sog. "Düsseldorfer Transporters" (T2) und oben mit den Mercedes-Benz NG bzw. der 1988 eingeführten
Nachfolger-Generation "Schweren Klasse", deren Design sie schon vorwegnahm.
Neben dem Nah-, Verteiler- und Baustellenverkehr wurden die Varianten der "Leichten Klasse" mit einer Leistung
zwischen 90 und zunächst 204 PS und nunmehr einem Fernverkehrsfahrerhaus mit Schlafkabine auch dem zunehmenden
Einsatz dieser Fahrzeugklasse im Fernverkehr gerecht.
Die LN2-Fahrzeuge wurden von Grund auf neu entwickelt. Sie boten mehr Sicherheit und Fahrkomfort, verfügten
erstmals serienmäßig über ein Kippfahrerhaus, eine Servolenkung, Niederquerschnittreifen und ab 6,5 Tonnen
über eine Druckluft-Bremsanlage, die den ABS-Einsatz erlaubte. Das Gewichts- und Leistungsangebot umfasste
diverse Varianten, auch mit Allradantrieb für Bau- oder Feuerwehrfahrzeuge.
Antriebsseitig kamen Vier- und Sechszylinder der Reihen OM 364 und OM 366 zum Einsatz – umfangreich
weiterentwickelte Aggregate, die aber die letztlich auf dem OM 312 basierten, dem Urvater der Motorenbaureihe
300 von 1949.
Als die neuen Lkw der "leichten Klasse" 1984 die bisherigen leichten LP-Typen nach fast 20 Jahren Bauzeit
ablösten, war dies ein großer Schritt – optisch und technisch. Zudem konnten bei steigender Transportleistung
die Verbrauchswerte, Wartungskosten und Reparaturkosten laut Mercedes um jeweils zehn Prozent gesenkt werden.
Das am weitesten verbreitete Modell der Baureihe – ein 7,5-Tonner mit 136 PS und der Typenbezeichnung 814 –,
mit dem auch der Autor dieser Zeilen etliche Tausend Kilometer abgespult hat, ist Bestandteil der
Classic-Sammlung von Mercedes-Benz Trucks. Es trägt den damaligen Werbeslogan zur Markteinführung auf der
Plane. Das Fahrzeug ist noch bis zum 15.05.2024 vor dem Daimler Truck Campus in Leinfelden-Echterdingen
ausgestellt.
1998 endete die Produktion der Leichten Klasse. Der Nachfolger trug denn auch, wie die bereits zuvor
eingeführte SK-Nachfolgegeneration Actros einen Namen: Atego. Später komplettierte der Axor das Trio
in der Mitte, es gab bzw. gibt auch noch Antos und Arocs – aber das ist eine andere Geschichte.