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Neuauflage: Audi S4 |
Audi |
Audi präsentiert auf dem Pariser Salon den S4 der neuen Generation. Die sportliche Speerspitze der
Ingolstädter Mittelklasse beschreitet dabei ungewöhnliche Wege: Weniger Zylinder, weniger Hubraum,
weniger Leistung stehen auf dem Programm – und mehr Effizienz, deutlich.
Statt eines wummernden Achtzylinders, der aus 4,2 Litern Hubraum 344 PS schöpft, gibt es in der
Neuauflage nur einen Sechszylinder. Es handelt sich um das neue Aggregat mit 3,0 Litern Hubraum und
Kompressor-Aufladung, das auch im A6 eingesetzt wird. Die dortigen 290 PS hat Audi im S4 auf die
schöne Zahl von 333 gebracht.
Was gegenüber dem Vorgänger wie ein Rückschritt klingt, ist - abgesehen von Imagefragen - de facto in
vielen Bereichen ein Fortschritt: In punkto Drehmoment etwa ist die aufgeladene Maschine dem großen
Sauger überlegen: 440 Newtonmeter zwischen 2.500 und 4.850 Umdrehungen stehen 410 Nm bei 3.500 Touren
gegenüber. Wer es darauf anlegt, treibt den S4 in 5,1 Sekunden (Avant: 5,2) auf die Tempo-100-Marke,
das ist eine deutliche halbe Sekunde schneller als bisher. Dem Vortrieb wird wie bisher bei 250 km/h
der elektronische Riegel vorgeschoben.
Noch deutlicher in Szene setzt sich der kleinere Motor naturgemäß beim Verbrauch, den die Ingolstädter
jetzt in den einstelligen Bereich gedrückt haben: 9,7 (9,9) Liter stehen im Datenblatt. Das ist für
ein Auto diesen Schlages nicht nur ein angemessener Wert, sondern vor allem ein notwendiger Schritt in die
richtige Richtung: 13,4 Liter waren es bisher, mithin ergibt sich eine Ersparnis von über 27 Prozent.
Sparsamer ist nur der 306 PS starke BMW 335i, der mit 9,1 Litern gelistet ist.
Eine weitere Neuheit betrifft die Kraftübertragung: Optional steht anstelle des Sechsganggetriebes
auch ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe ("S tronic") zur Wahl, das im manuellen Modus über
den Wählhebel oder über Wippen am Lenkrad geschaltet werden kann. Der Allradantrieb ist leicht
hecklastig ausgelegt - 60 Prozent der Kräfte gehen an die Hinterachse -; falls nötig, variiert die
Elektronik die Verteilung innerhalb von Sekundenbruchteilen.
Das Design birgt keine Überraschungen. Für Differenzierung zu den schwächeren A4 sorgen das um zwei
Zentimeter tiefergelegte Fahrwerk, 18- oder 19-Zoll-Räder, durch die schwarz lackierte Bremssättel
- vorne mit S4-Logo - schimmern, Außenspiegel in Aluminium-Optik, spezielle Schweller und Schürzen
sowie ein Heckspoiler. Außerdem sorgen die Vierfach-Auspuffanlage und die Heckleuchten in LED-Technik
für Hingucker. Xenon-Licht ist serienmäßig.
Im Interieur gibt es Sportsitze mit elektrischen Lordosenstützen und ausziehbaren Oberschenkelauflagen,
graue Zifferblätter mit weißen Zeigern und S4-Emblemen im Kombiinstrument. Vorherrschende Farbe ist
schwarz, Akzente setzen Dekoreinlagen in gebürstetem Aluminium.
Zu den wichtigsten Extras gehören die Assistenzsysteme: Auch im S4 sind Abstandstempomat,
Tote-Winkel-Überwachung und der vor Auffahrunfällen warnende "braking guard" erhältlich. Auch
Dynamiklenkung, Sportdifferential, adaptive Dämpferregelung und "drive select" stehen auf der
Optionsliste: Letzteres greift auf die Charakteristik der Gasannahme, die Schaltpunkte der Automatik
und die Lenkungscharakteristik zu.
Marktstart für S4 und S4 Avant ist im März. Preise liegen noch nicht vor. Auch hier wäre
weniger sicherlich mehr, jedenfalls für die Kunden. Man darf gespannt sein.