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Donnerstag, 28. März 2024
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Sechs- statt Achtzylinder / Ein Viertel weniger Verbrauch

Audi S4: Weniger ist mehr

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Audi S4
Audi
Audi präsentiert auf dem Pariser Salon den S4 der neuen Generation. Die sportliche Speerspitze der Ingolstädter Mittelklasse beschreitet dabei ungewöhnliche Wege: Weniger Zylinder, weniger Hubraum, weniger Leistung stehen auf dem Programm – und mehr Effizienz, deutlich. Statt eines wummernden Achtzylinders, der aus 4,2 Litern Hubraum 344 PS schöpft, gibt es in der Neuauflage nur einen Sechszylinder. Es handelt sich um das neue Aggregat mit 3,0 Litern Hubraum und Kompressor-Aufladung, das auch im A6 eingesetzt wird. Die dortigen 290 PS hat Audi im S4 auf die schöne Zahl von 333 gebracht.

Was gegenüber dem Vorgänger wie ein Rückschritt klingt, ist - abgesehen von Imagefragen - de facto in vielen Bereichen ein Fortschritt: In punkto Drehmoment etwa ist die aufgeladene Maschine dem großen Sauger überlegen: 440 Newtonmeter zwischen 2.500 und 4.850 Umdrehungen stehen 410 Nm bei 3.500 Touren gegenüber. Wer es darauf anlegt, treibt den S4 in 5,1 Sekunden (Avant: 5,2) auf die Tempo-100-Marke, das ist eine deutliche halbe Sekunde schneller als bisher. Dem Vortrieb wird wie bisher bei 250 km/h der elektronische Riegel vorgeschoben.

Noch deutlicher in Szene setzt sich der kleinere Motor naturgemäß beim Verbrauch, den die Ingolstädter jetzt in den einstelligen Bereich gedrückt haben: 9,7 (9,9) Liter stehen im Datenblatt. Das ist für ein Auto diesen Schlages nicht nur ein angemessener Wert, sondern vor allem ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung: 13,4 Liter waren es bisher, mithin ergibt sich eine Ersparnis von über 27 Prozent. Sparsamer ist nur der 306 PS starke BMW 335i, der mit 9,1 Litern gelistet ist.

Eine weitere Neuheit betrifft die Kraftübertragung: Optional steht anstelle des Sechsganggetriebes auch ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe ("S tronic") zur Wahl, das im manuellen Modus über den Wählhebel oder über Wippen am Lenkrad geschaltet werden kann. Der Allradantrieb ist leicht hecklastig ausgelegt - 60 Prozent der Kräfte gehen an die Hinterachse -; falls nötig, variiert die Elektronik die Verteilung innerhalb von Sekundenbruchteilen.

Das Design birgt keine Überraschungen. Für Differenzierung zu den schwächeren A4 sorgen das um zwei Zentimeter tiefergelegte Fahrwerk, 18- oder 19-Zoll-Räder, durch die schwarz lackierte Bremssättel - vorne mit S4-Logo - schimmern, Außenspiegel in Aluminium-Optik, spezielle Schweller und Schürzen sowie ein Heckspoiler. Außerdem sorgen die Vierfach-Auspuffanlage und die Heckleuchten in LED-Technik für Hingucker. Xenon-Licht ist serienmäßig.

Im Interieur gibt es Sportsitze mit elektrischen Lordosenstützen und ausziehbaren Oberschenkelauflagen, graue Zifferblätter mit weißen Zeigern und S4-Emblemen im Kombiinstrument. Vorherrschende Farbe ist schwarz, Akzente setzen Dekoreinlagen in gebürstetem Aluminium.

Zu den wichtigsten Extras gehören die Assistenzsysteme: Auch im S4 sind Abstandstempomat, Tote-Winkel-Überwachung und der vor Auffahrunfällen warnende "braking guard" erhältlich. Auch Dynamiklenkung, Sportdifferential, adaptive Dämpferregelung und "drive select" stehen auf der Optionsliste: Letzteres greift auf die Charakteristik der Gasannahme, die Schaltpunkte der Automatik und die Lenkungscharakteristik zu.

Marktstart für S4 und S4 Avant ist im März. Preise liegen noch nicht vor. Auch hier wäre weniger sicherlich mehr, jedenfalls für die Kunden. Man darf gespannt sein.
text  Hanno S. Ritter
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