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Rekord-Wirbelsturm |
Daimler |
als Rauchabzug im Brandfall: Mercedes-Museum |
Mit Superlativen kann das neue Mercedes-Museum reichlich aufwarten. Einer davon wurde jetzt offiziell ins Guinness-Buch
der Rekorde aufgenommen: Der höchste künstlich erzeugte Wirbelsturm der Welt ist aber mehr als nur ein Sturm im
Wasserglas – im Brandfall soll er Leben retten.
In Anwesenheit von Guinness-Vertreter Olaf Kuchenbecker wurde der Rekord am Montag bestätigt. Der 34,4 Meter
hohe künstliche Wirbelsturm dient im Brandfall der Entrauchung des Museums.
Die Architektur des Mercedes-Benz-Museums stellte hinsichtlich der Entrauchung besondere Herausforderungen an Bauplaner,
Architekten und Ingenieure. Die Auflagen der Genehmigungsbehörde und des Brandschutzes fordern, dass bei Rauchentwicklung
alle Bereiche außerhalb der Brandebene rauchfrei sein müssen.
Die verschiedenen Ausstellungsbereiche des Museums sind jedoch durch die offen gestaltete Struktur - über Atrium und
Rampen - ohne Brandabschnitte miteinander verbunden. Somit stellte sich unter dem Gesichtspunkt der Entrauchung eine
anspruchsvolle Aufgabe, die mit herkömmlicher Strömungstechnik nicht umzusetzen war.
Neue Wege mussten gegangen werden: Eigens für das Mercedes-Museum wurde ein Entrauchungssystem entwickelt, das in dieser
Art und Weise den Angaben zufolge weltweit einmalig ist. Im Brandfall blasen 144 Düsen, die sich entlang der Kernwände
des Atriums befinden, Luft in das Atrium ein. Dadurch entsteht ein künstlicher Wirbelsturm. Der gesammelte Rauch wird
dann über einen Entrauchungsventilator im oberen Bereich des Gebäudes ins Freie abgeführt.
Dieses Verfahren setzt das Prinzip des in der Natur meist verheerenden Wirbelsturms in eine kontrollierte und
lebensrettende Strömungstechnik um, die neue Wege in der Architektur eröffnet.
Seit den 50er Jahren ist das "Guinness Buch der Rekorde" mit einer Auflage von 110 Millionen Exemplaren eines der
erfolgreichsten Nachschlagewerke der Welt, welches inzwischen in 20 Sprachen und 100 Ländern vertrieben wird. Seit
2006 erscheint die deutschsprachige Auflage beim Verlag Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG. Wöchentlich
werden etwa 800 Rekordvorschläge eingereicht.