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Speedster: Audi TT Clubsport Quattro |
Audi |
Zum ersten Mal hat sich Audi dieser Tage offiziell beim alljährlichen Wörthersee-Spektakel gezeigt. Den erwarteten
rund 200.000 Besuchern dürfte gefallen, was die Ingolstädter im Gepäck haben: Puristischer als der TT Clubsport
Quattro geht es kaum. Eine Kleinserie der Studie ist nicht ausgeschlossen.
"Purismus auf Premium-Niveau" nennt Audi das ungewöhnliche Auto - und so ganz falsch ist das nicht einmal. "Premium"
darf man dem Autobauer inzwischen ohne weitere Erklärungen zubilligen, und wenn der Wörthersee-TT eines ist, dann puristisch.
Manifestiert wird das zunächst einmal ganz klassisch durch Weglassen. Das Stoffdach des Serien-Roadsters entfällt
zugunsten von - nichts. Fast jedenfalls, denn immerhin eine wenige Zentimeter hohe, nach vorne leicht ansteigende
Brüstung aus getöntem Glas ist geblieben und weckt Assoziationen an einen Speedster. Auffällig wird diese Operation
aber vor allem durch den Entfall der A-Säulen. Die Panorama-Windschutzscheibe und die zwei Höcker, die statt des
Verdeckkastens hinter dem Innenraum sitzen, erinnern an den Rennsport. Die Überrollbügel sind flacher als üblich
gehalten.
Die Frontpartie wird vom "Singleframe"-Grill dominiert, dessen Layout durch Aluminiumeinsätze querbetont ist. Das
lässt das Auto noch flacher wirken, als es ohnehin schon ist. Nicht wie bei den meisten Audi-Modellen gewohnt im
Grill, sondern auf der Motorhaube sind die vier Ringe platziert. Im Zusammenspiel mit dem fehlenden Kennzeichen
ergibt sich eine ruhige, gleichwohl bullige Front, wobei der Grill ohne die sonst üblichen Zutaten etwas blass,
jedenfalls gewöhnungsbedürftig wirkt.
Auch an der Seite wird das Weglassen wieder zur Methode: Türgriffe etwa sucht man vergeblich. Geöffnet wird per
Fernbedienung: Die Türen springen auf Knopfdruck auf. Auch die beiden Außenspiegel sind von der Größe auf ein Minimum
reduziert. 20-Zoll-Räder mit
Reifen Walzen der Dimension 265/30 unter ausgestellten Radhäusern und
vor Keramik-Bremsscheiben betonen den bulligen Auftritt genauso wie die gegenüber einem Serien-TT um acht Zentimeter
verbreiterte Spurweite. Weitere optische Akzente setzen das aus anderen Modellen bekannte LED-Tagfahrlicht, die großen
Lufteinlässe und der sichtbare Endschalldämpfer aus Edelstahl. Die ovalen Endrohre erinnern an die sportlichsten
Audi-Serienmodelle wie den RS 4.
Aus dem RS4 oder dem S8 bekannt ist auch die Außenfarbe namens "dayatonagrau". Einen Kontrast dazu setzen die
orangefarbenen Bremssättel, die das Außendesign farblich mit dem Innenraum verbinden. Im übrigen setzt auch das
Interieur auf Purismus, wenn auch auf Purismus der verträglichen Sorte: Platz genommen wird in Rennsport-Schaltensitzen
mit Lederbezug und 4-Punkt-Gurten, geblickt wird auf reichlich Aluminium, das bei Audi natürlich echt und nicht
"Alu-Look" ist. Die Pedalerie ist ebenfalls aus Aluminium gefräst.
Weggefallen sind Uhr und Kilometer-Display, das Kombiinstrument gibt sich mit senkrechten Zeigern, neuem Schriftbild
und Farbeinsatz auffällig. Die Schaltkulisse des S-Tronic-Getriebes ist aus dem R8 entlehnt. Gut gefällt die
Integration eines mobilen Musikplayers: Der "BeSound 2" von Audi-Partner Bang & Olufsen passt genau in den
mittleren Luftausströmer.
Zuletzt ein Blick auf den Motor, der sich hier einmal nicht unter einer großen schwarzen Abdeckung versteckt: Nur vier
Zylinder erblickt das Auge, doch der TFSI gibt sich nicht mit den 260 PS eines S3 zufrieden, sondern wurde von den
Audi-Mannen mittels verändertem Saugrohr auf rund 300 PS gebracht. Abgesehen von der Maschine selbst, einem
Sportluftfilter und einer zusätzlichen Domstrebe für die Karosseriestabilität, in die pfiffig der Kühlwasserbehälter
eingelassen ist, sind kaum Nebenaggregate zu sehen. So ist etwa das ABS-Modul im Innenraum untergebracht.
Und was wird aus der puristischen Fahrmaschine, wenn der Wörthersee wieder zur Ruhe kommt? Nun, über die Fertigung
einer Kleinserie werde nachgedacht, heißt es bei Audi. Das darf als nahezu sichere Entscheidung gewertet werden.