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Q3-Ausblick: Audi-Studie Cross Coupé quattro |
Audi |
Nach Genf und Leipzig steht mit Shanghai bereits die nächste Auto-Messe des Frühlings vor der Tür. Ein aus deutscher
Sicht besonders interessantes Exponat zeigt Audi mit dem Cross Coupé quattro. Die Studie nimmt das künftige
Kompakt-SUV alias Q3 vorweg, macht mit netten Details Spaß – und gibt erste Details auf die neuen kleinen Diesel.
In punkto Design gibt sich das "Performance-SUV" (O-Ton Audi) mittelprächtig seriennah: Das Grund-Layout im Format des
A3 Sportback (4,38 Meter Länge, 1,82 Meter Breite, 450 Liter Ladevolumen), die stark abfallende Dachlinie, die umlaufende
Heckklappe mit integrierten Leuchten à la Q7 und das schlanke Fensterband dürften schon weitgehend die spätere Form
wiedergeben.
Anderseits sind Details wie die großen, auffällig geformten 20-Zoll-Räder, die etwas unruhige Schwellergestaltung,
die Außenspiegel, der massive Unterfahrschutz am Heck, die rahmenlosen Seitenscheiben, das Leuchtband in der
Heckschürze oder die LED-Technik für Fahr-, Abbiege- und selbst Fernlicht noch dem Messe-Hinguck-Faktor geschuldet.
Dass das großflächige, elektrische Stoff-Faltdach Zukunft hat, ist ebenfalls unwahrscheinlich.
Ebenfalls noch nicht dem späteren Serienstand entspricht das Interieur der Studie, das wie viele andere vor ihr die
Attribute leicht, luftig, hell und elegant in Anspruch nehmen will. Die hellgraue Gestaltung von Instrumententräger
in Kombination mit braunem Leder in verschiedenen Oberflächen erfüllt dies zusammen mit dem Stoffdach gut. Das Cockpit
beherbergt zwei Rundinstrumente und digitale Zusatzanzeigen unter einer ausgeprägten Hutze. Auffällig ist der neu
gestaltete Wahlhebel mit integriertem Stellrad zur Gangstufenauswahl.
Der ausfahrbare Monitor im oberen Bereich der Mittelkonsole kann für Fahrer und Beifahrer unterschiedliche Bilder
ausgeben, die nur aus jeweils einer Richtung erkennbar sind. So kann etwa der Fahrer Daten des Bordcomputers lesen,
während der Beifahrer einer TV-Sendung folgt, deren Ton er über Kopfhörer empfängt. Interessant erscheint auch die
perforierte Applikationsleiste im Schalttafelbereich: Ihre gelochte Oberfläche ermöglicht durch mehr als 4.600 Bohrungen
eine indirekte und zugfreie Belüftung durch die Klimaanlage.
Die Temperatur- und Gebläsestärkeeinstellung erfolgt über ein berührungsempfindliches "touch wheel" à la Apple iPod,
wobei die Elektronik bemerkt, ob Fahrer oder Beifahrer die Einstellung ändert - zwei Regler sind so entbehrlich.
Zusätzlich zum MMI-Terminal gibt es ein touch pad vor dem MMI-Bedienelement. Mit diesem lassen sich, wie an einem Laptop,
etwa die Bildausschnitte der Kartendarstellung verschieben. Es ist auch in der Lage, mit dem Finger aufgemalte
Schriftzeichen zu erkennen und als Befehl zu verarbeiten.
Darüber hinaus lassen sich ausgewählte Informationen - etwa über eingehende SMS und Telefonate - mittels einer
Laserprojektion direkt in der Windschutzscheibe visualisieren. Eine weitere Möglichkeit dieser Technologie:
Elektronisch autorisierte Vignetten oder Parkerlaubnisplaketten lassen sich spiegelverkehrt, somit von außen lesbar,
in die Randbereiche der Scheibe projizieren und selbst noch nach dem Abstellen des Fahrzeugs sichtbar erhalten.
In punkto Fahrwerk - McPherson-Vorderachse und Vierlenker-Hinterachse - erwähnenswert sind die großen, leichten und
nahezu unkaputtbaren Keramik-Bremsscheiben und das aus der Serie bekannte "Magnetic-Ride"-System für die Stoßdämpfer.
Für Vortrieb sorgt ein quer montierter Vierzylinder-Diesel - aber nicht aus der aktuellen Generation. Vielmehr handelt
es sich um ein Triebwerk, das wie seine größeren Brüder nun auf Common-Rail- statt der bisherigen Pumpe-Düse-Technik
setzt und nach und nach im gesamten VW-Konzern Einzug halten wird. Der Einspritzdruck beträgt jetzt bis zu 2.000 bar;
dies wird auch bei den V6-Aggregaten so eingeführt werden. In der Studie leistet der Zweiliter-TDI 204 PS und erreicht
ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern.
Dem Messe-Motto "Technology and Nature in Harmony" folgend interessanter als die pure Leistung erscheint der
Verbrauch: 5,9 Liter im Mittel nennt Audi - das ist respektabel für ein Allrad-SUV. Zum Vergleich: Ein ebenfalls
recht sparsamer BMW X3 2,0d mit 150 PS braucht 7,2 Liter. In punkto Abgas - CO2-Emmissionen sind nicht alles - setzt
Audi neben einem Rußfilter auch auf die Bluetec-Einspritzung zur Reduzierung der Stickoxide. Im Ergebnis soll der Motor
bereits die Euro6-Abgasnorm erfüllen.
5,9 Liter sind jedenfalls bei der Studie noch nicht einmal das letzte Wort: Das Cross Coupé quattro verfügt nämlich über
eine Elektronik namens "drive select", die verschiedene Fahrmodi bietet. Wenn das an sich auch nichts Neues ist, haben
die Ingolstädter nicht nur eine besonders sportliche Auslegung programmiert, sondern auch eine besonders sparsame: Im
"efficiency"-Modus wird besonders sanft beschleunigt und geschaltet, die Klimaanlage automatisch deaktiviert, der Tempomat
etwa bei Steigungen nicht ganz so ernst genommen und Navi-Daten wie etwa zu einer bevorstehenden Kurve zur frühzeitigen
Gaswegnahme genutzt. "Deutlich mehr als 20 Prozent" Sparpotential will Audi insoweit gemessen haben - Vorsprung durch
Technik anschaulich gemacht.