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Erste Navis auf der CeBIT / Neue Software / Entwickler gesucht
Navigon wird zum Gerätehersteller
Europas Nummer Zwei im Navigationsmarkt steht vor einem Strategiewechsel: Navigon wird künftig auch als Gerätehersteller
aktiv sein und bereits auf der CeBIT erste Modelle präsentieren. Auch die Software wird weiterentwickelt –
trotz Personalmangels.
"Ab sofort wird Navigon auch Geräte bauen und Navigationsportale unter eigener Marke verkaufen", sagte Vorstand Andreas
Westhoff vor dem "hightech presseclub" in München. Man wolle sich nicht länger "verstecken" und für Marken wie Sony,
Blaupunkt oder Becker die Navigationslösungen liefern.
Man werde den Fehler korrigieren, ausschließlich auf Navigationslösungen zu setzen, so der für den weltweiten Verkauf
verantwortliche Vorstand, der freimütig bekannte, dass die Doppelstrategie des Marktführers Tom-Tom erfolgreich sei.
Für 2007 prognostizierte Westhoff ein weiteres, starkes Wachstum des Navigationsmarktes um mehr als 50 Prozent auf
rund 18 Millionen Geräte. Durch den Einstieg von Nokia, Samsung & Co. in den Bereich Handy-Navigation wird der
Markt weiter wachsen und populärer werden, erwartet Navigon.
Auf der CeBIT (15.-21.03.2007) - nach Aussage des Navigon-Vorstands der wohl vorerst letzte Auftritt des Unternehmens
auf der größten Computer-Messe - wird Navigon erste eigene Geräte zeigen. Vor allem wird es eine, in Kooperation mit
dem Fraunhofer Institut (IAO) konzipierte völlig neue Navigationsoberfläche geben. Nichts für Technikfreaks, sondern
"eine kompromisslos einfache Bedienbarkeit", erklärt der studierte Jurist.
Neu wird auch der "Fahrspur-Assistent" sein, der den Fahrer bei mehreren Fahrspuren vorab informiert, welche Spur
er nehmen "muss", wie Navigon sich ausdrückt - und natürlich in Kauf nimmt, mit der Funktion das "Mitdenken" am Steuer
ein weiteres Stückchen zu verdrängen. Wer einmal beobachtet hat, wie hektisch viele Navi-Fahrer auf der Autobahn die
rechte Spur aufsuchen, wenn die "Navi"-Stimme gesagt hat, man solle in drei Kilometern abfahren, weiß, was gemeint ist.
Als weitere Neuerungen ist eine optimierte Spracheingabe versprochen. Neben der automatischen Berechnung der "schnellsten"
Route kann der Fahrer fortan auch (sprachlich zweifelhaft) zwischen der "optimalsten" oder der "schönsten" Route wählen.
Letzterenfalls fließen die im System hinterlegten Sehenswürdigkeiten in die Streckenführung ein. Neu wird in der
dynamischen Routenübersicht jetzt auch die Einbettung von Marken sein - wichtig etwa bei der Tankstellen-Anzeige,
wenn man mit Firmentankkarten nur an bestimmten Markentankstellen tanken kann.
Neben den Autofahrern als klassische Navigationsnutzer will sich Navigon auch neues Klientel erschließen: Pocket-Varianten
für Fußgänger, Radfahrer, Wanderer und Kinder kommen noch in diesem Jahr auf den Markt. Die junge Zielgruppe soll dann
durch ein völlig neues, multimediales Design angesprochen werden. "Per SMS erfahre ich, wo meine Freunde sind. Auf
Wunsch führt mich der Friend-Finder direkt zu ihnen", skizziert Westhoff die Zukunft.
In der Vergangenheit ist Navigon mit Zentralen in Hamburg und Würzburg kontinuierlich gewachsen und beschäftigt aktuell
rund 320 Mitarbeiter. "Wir würden gern noch jede Menge Entwickler einstellen, finden aber kein Personal", klagt der Vorstand.
text Hanno S. Ritter
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