Opel will sich verstärkt auf das Kerngeschäft konzentrieren und weitere Produktionsschritte auslagern. Vorreiter soll
das Werk Bochum sein, das möglicherweise dadurch seine Chancen zum Bau der nächsten
Astra-Generation erhöht. Beim Vectra steht möglicherweise ein Namenswechsel bevor.
Die Branchenzeitung "Automobilwoche" zitiert aus einem ihr vorliegenden internen Papier Pläne zur Senkung der
Fertigungsdauer der drei wichtigsten Modellreihen Corsa, Astra und Vectra um 30 bis 40 Prozent.
So solle der Corsa künftig in nur noch 13 statt 21 Stunden hergestellt werden, die Produktionszeit des Astra soll
von 23 auf 15 Stunden sinken, beim Vectra sollen künftig 17 Stunden genügen. Damit wäre Opel einer der produktivsten
Hersteller der Branche. Diese Ziele sollen mit dem Anlauf der nächsten Modellgenerationen erreicht werden.
Dafür plant Opel-Chef Carl-Peter Forster neben Produktivitätsverbesserungen auch die Auslagerung von Werksteilen. "Wir
wollen uns so weit wie möglich auf unser Kerngeschäft konzentrieren, um unsere Kostenstruktur signifikant zu verbessern
und nachhaltig in die Gewinnzone zurückzukehren", sagte GME-Produktionschef Eric Stevens gegenüber der Zeitung. Zur
Kernkompetenz zählt Stevens die Endmontage, das Presswerk, den Rohbau und die Lackiererei.
Das Werk Bochum diene als Vorreiter, erläuterte Stevens. Opel habe, so Automobilwoche, hier begonnen, nach externen
Betreibern für die Logistik- und Transportabteilung, die Motoren-Endaufrüstung, die Kühlervormontage sowie die
Achsfertigung zu suchen. Der Erfolg dieses Plans entscheide maßgeblich über die Vergabe des Produktionsauftrags für
den Astra-Nachfolger, um den sich auch die Standorte Antwerpen, Ellesmere Port, Gliwice und Trollhättan bewerben.
Mindestens einem der fünf Werke droht das Aus.
Widerstand gegen die Auslagerungspläne hat bereits Opel-Betriebsratschef Klaus Franz angekündigt. "Wir planen eine
Gegenoffensive unter dem Motto "Besser statt billiger", sagte Franz dem Blatt. Es entstünden hohe Risiken und Kosten,
wenn der Konzern Komponenten über große Entfernungen beziehe. Die Logistikvorteile der deutschen Werke sollte Opel
vielmehr nutzen, um bereits fremd vergebene Aufträge wieder ins Werk zu holen; neu entstehende Arbeitsplätze müssten
dabei nicht zum Lohnniveau der Stammbelegschaft entstehen, "aber auf Basis von IG-Metall-Tarifverträgen".
Unterdessen zeichnet sich ab, dass die neue Generation des Opel Corsa in Eisenach bald in beiden Karosserievarianten
vom Band laufen könnte. "Wenn die Nachfrage es erfordert, werden wir in Eisenach auch den Fünftürer integrieren",
sagte Stevens. Eine solche Integration dauere nur vier bis fünf Monate. Man erwarte 2007 eine Produktion von 375.000
Corsa, davon 190.000 in Saragossa und 185.000 in Eisenach - ein Plus von 17 Prozent gegenüber 2005.
Die nächste Mittelklasse-Generation wird Opel möglicherweise nicht mehr als Vectra, sondern unter dem Namen "Isignia"
auf den Markt bringen, will die Zeitung erfahren haben. Die Bezeichnung hatten die Rüsselsheimer bereits für die 2003
gezeigte Fahrzeug-Studie der Oberen Mittelklasse/Oberklasse genutzt, deren Serien-Umsetzung nach wie vor fraglich
erscheint. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen, sagte Forster; dies gelte auch für die sich
konkretisierenden Planungen zum Export des Modells in die USA.
Ab 2008/09 sollen laut "Automobilwoche" rund 50.000 Einheiten der nächsten Vectra-Generation - ausschließlich in der
Kombi-Variante - aus Rüsselsheim in die USA exportiert und dort unter dem Namen Saturn Aura verkauft werden. Ein
technisch baugleiches Modell soll zudem in China als Limousine unter der GM-Marke Buick vertrieben werden. Jahrelang
hatte Betriebsratschef Franz gegen den Widerstand des Managements einen solchen Export der Opel-Modelle gefordert.
Beim Astra (ab 2007) ist dieser inzwischen beschlossene Sache; rund 45.000 Einheiten sollen jährlich verschifft werden.