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Samstag, 20. April 2024
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Vierte Corsa-Generation in komplett neuem Design kommt im Oktober

Opel Corsa: Erste Infos, erste Bilder

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Bild anklicken für Großansicht Neu ab Oktober:
Opel Corsa D
Opel
Der erste Corsa war 08/15, der zweite ziemlich "süß" und der dritte vielleicht einen Tick zu spießig. Nun macht sich die vierte Generation startklar, die nach Opel-Doktrin ein bisschen frech sein soll. Ein Hingucker ist allemal entstanden, und natürlich ist der Corsa deutlich gewachsen.
Kleinwagen - das bedeutet bekanntlich jedenfalls in punkto Größe heutzutage das, was noch vor 25 Jahren die Kompaktklasse war. Mit einem Zuwachs von 15 Zentimetern verfehlt der Corsa D die Vier-Meter-Grenze nur knapp und schließt damit zu den bereits erneuerten Konkurrenten von Fiat, Peugeot und Renault auf.

Der Radstand kann nicht mehr das Maß der Klasse darstellen wie der Premiere der dritten Generation: Hier beträgt der Zuwachs nur zwei Zentimeter auf aktuell 2,51 Meter - und die also deutlich gewachsenen Karosserieüberhänge sieht man auch, speziell vorne, wo dies möglicherweise auch auf die schärferen Sicherheitsvorschriften in punkto Fußgängerschutz zurückzuführen ist. Die Breite wächst um sechseinhalb auf jetzt 1,71 Meter, und selbst die Höhe legt um fünf auf jetzt 149 Zentimeter zu - nota bene nahezu exakt die Maße des Renault Clio, der freilich beim Radstand gut sechs Zentimeter mehr bieten kann.

Die Höhe allerdings haben die Opel-Designer kaschiert, so gut es ging - schließlich "muss" ein neues Auto, fast egal von welchem Hersteller, immer sportlicher wirken als der Vorgänger. Maßnahmen dazu sind die weit vorne beginnende und sehr flache Frontscheibe, die fast im gleichen Winkel anzusteigen scheint wie die Motorhaube und damit Van-Assoziationen weckt. Letztlich allerdings trifft es hier einmal die von den PR-Leuten der Autobranche oft bemühte Coupé-Linie am besten: Optisch so geduckt und nach hinten abfallend wirkend wie der Corsa IV - in der Opel-Nomenklatur "Corsa D" - gibt sich kein anderer Kleinwagen.

Das Design erinnert dabei nicht zufällig an den Astra GTC, der die markante optische Trennung von Drei- und Fünftürer und das ernsthaft abweichende Design mit schmalen Fensterflächen erfolgreich vorexerziert hat: Der fünftürige Corsa, von dem Bilder noch nicht vorliegen, wird sich in punkto Design merklich zurückhaltender geben. Allerdings wird der Dreitürer-Corsa mutmaßlich nur äußerlich sportlicher positioniert sein - also, ganz GTC, auch mit den kleinsten Motoren offeriert werden.

Vor den Motoren noch ein Blick aufs weitere Design: Kaum noch erwähnenswert sind aktuelle Opel-Stilmittel wie die deutliche Pfeilung der Karosserie an Motorhaube und Heckklappe ("Bügelfalte"), die breite Chromspange im Kühlergrill oder die Umstellung auf vernünftige, wenn auch nicht ganz so elegante Bügeltürgriffe. Die Scheinwerfer, jetzt mit außen oben liegendem Blinker und keckem Schwung, sind deutlich weiter in die Kotflügel und die Haube gezogen, Front- und Heckschürze, vor allem die seitliche Schulterlinie im Heckbereich deutlich stärker akzentuiert als bisher.

Neu beim Corsa, aber schon von Fiat Grande Punto und Peugeot 207 bekannt, ist das vordere Dreiecksfenster in Kombination mit einem stehenden Außenspiegel - das Stilmittel ist ganz offensichtlich angesagt, hat aber keinen praktischen Nutzen. Hervorragend gefoppt hat Opel die Branche der Erlkönig-Fotografen und Fotomontagen-Ersteller: Der Corsa D hat nicht, wie dort so oft als Fakt behauptet, vertikale Rückleuchten neben der Heckscheibe wie bisher oder wie etwa der neue Punto, sondern klassische, eher an Peugeot erinnernde Leuchten, die allerdings weiterhin mit nur einem Rückfahrscheinwerfer auskommen müssen.

Im Interieur blickt das Auge auf nun runde Luftduschen wie im kürzlich präsentierten Antara, leider nur noch drei statt vier Rundinstrumente und je nach Ausstattung einen großen Farbmonitor in der schon aufgrund der Silberfarbigkeit optisch dominierenden Mittelkonsole. Das Platzangebot ist trotz der deutlich größeren Außenmaße nur leicht gewachsen, der Qualitätseindruck und die Individualisierbarkeit dagegen merklich: Neue Materialien und Farben, bessere Haptik und Oberflächen bis hin - man höre und staune - zu Klavierlack oder je nach Variante transluzent beleuchtete Schalter und Knöpfe sind die Stichworte dazu.

Gewachsen ist auch die Palette der möglichen Extras, und das mag man, noch die neue entgegengesetzte Antara-Preisliste vor Augen, kaum glauben: Halogen-Kurvenlicht wird es geben, 17 Zoll-Aluräder, CD- und DVD-basierte Navigationssysteme, Handy mit Sprachsteuerung und Bluetooth-Schnittstelle, Reifen mit Notlaufeigenschaften, ein Panorama-Sonnendach und gar ein elektrisch beheiztes Lenkrad. Das ESP will Opel verbessert haben, belässt es insoweit aber ärgerlicherweise bei einem aufpreispflichtigen Extra.

Das Fahrwerk haben die Rüsselsheimer komplett neu entwickelt, behalten Details aber lieber noch für sich. In punkto Agilität und Fahrdynamik ist aber schon mal der Führungsanspruch der Klasse angemeldet. Auf den anspruchsvollsten Teststrecken der Welt will Opel den Corsa zum "Kurvenflitzer" getrimmt haben, so Opel-Chef Hans-Demant, der sich noch an den dortigen Fahrspaß erinnern will.

Basismotor wird wie bisher ein nur dreizylindriger 1,0 Liter-Benziner mit 60 PS sein, darüber positioniert sind ebenfalls unverändert zwei weitere Triebwerke mit 80 und 90 PS (1,2 und 1,4 Liter Hubraum). Stärkere Otto-Motoren, mutmaßlich mit 125 und später in einer OPC-Variante mit 180 PS, werden folgen, zuvor noch ein 125 PS-Diesel (1,7 CDTI) mit serienmäßigem Rußfilter. Der kleine 1,3 Liter-Diesel dürfte von 70 auf 75 PS angehoben werden, wird aber einen Rußfilter nur gegen Aufpreis erhalten, was aber im Wettbewerbsvergleich der Hubraumklasse immer noch ein Vorsprung ist.

Weitere Details hält Opel noch unter Verschluss. Die offizielle Premiere feiert der nach wie vor in Spanien produzierte Corsa erst auf der British International Motor Show (18.-30. Juli) in der "Trendmetropole" London. Die Markteinführung ist für Oktober geplant. Verkaufssorgen braucht man sich in Rüsselsheim wohl nicht zu machen: Das neue Design dürfte bei der Mehrheit der Käufer auf mehr Gegenliebe stoßen als das der auslaufenden Generation, und die Preise werden sich ziemlich exakt am Niveau der wichtigsten Wettbewerber orientieren - die mehr und mehr aus dem Ausland kommen dürften, sind die beiden anderen deutschen Kleinwagen Fiesta und Polo doch schon deutlich gealtert.
text  Hanno S. Ritter
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