Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Donnerstag, 25. April 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 5 Minuten
Siebensitziges SUV mit Teil-Glasdach kommt im September 2006

Mercedes GL-Klasse: Erste Details, erste Bilder

Siehe Bildunterschrift
Bild anklicken für Großansicht Mercedes
GL-Klasse
DaimlerChrysler
Auf der Automesse in Detroit zeigt Mercedes im Januar die nächste neue Baureihe. Die GL-Klasse hat trotz der Namensähnlichkeit kaum etwas mit dem G-Modell-Klassiker zu tun, sondern stellt die besonders große und teure Ausgabe der M-Klasse dar.
Beide Baureihen sind technisch und auch optisch eng verwandt und laufen mit der ebenfalls dem Verbund zugehörigen R-Klasse im US-amerikanischen Werk Tuscaloosa (Alabama) vom Band.

Der "Premium-Geländewagen" (Mercedes-PR-Text) ist nahezu 5,09 Meter lang und überragt damit die M-Klasse um über 30 und selbst die S-Klasse noch um rund anderthalb Zentimeter, bleibt aber kürzer als die lange Version der R-Klasse. In der Breite streckt sich das SUV auf 1,92 Meter (ML: 1,91) und in der Höhe auf 1,84 (1,815) Meter. Der Radstand kann das Längenwachstum naturgemäß nicht vollständig mitmachen, wächst aber um immerhin 16 Zentimeter auf 3,075 Meter, womit auch hier die S-Klasse-Vorgabe (3,035 Meter) und das Verhältnis übertroffen wird.

Optisch kommt die GL-Klasse deutlich bulliger als der ML daher: Eine höhere und steilere Front mit einem stärker akzentuierten Kühlergrill sowie größere, in die Kotflügel hochgezogene Scheinwerfer und betontere Nebelleuchten kennzeichnen die Front und sollen durch größere Freiräume zwischen Motorhaube mit angedeuteten "Powerdomes" und den darunter liegenden Aggregaten auch für ein hohes Maß an Fußgängerschutz sorgen.

Die Seitenansicht unterscheidet sich vom kleineren Bruder insbesondere durch das konventionell geformte dritte Seitenfenster, große Radhäuser und die beim GL endlich auch in Chrom erhältliche Dachreling. Das Heckdesign folgt weitgehend der bekannten Linie des Hauses, was kein Nachteil sein muss. Für optische Differenzierung zum M sorgen hier größere Leuchteinheiten und zusätzliche Rückstrahler oder Leuchten im Stoßfänger - genau ist dies auf den bisherigen Bildern noch nicht erkennbar. Armaturenbrett und Instrumentierung entsprechen nahezu vollständig der M-Klasse.

Die zusätzliche Karosserielänge kommt insbesondere den Insassen zugute, und zwar nicht denen vorne, sondern der Gesamt-Transportkapazität: Während im ML fünf und in der R-Klasse sechs Personen Platz finden, ist der GL serienmäßig ein Siebensitzer - in Reihe drei können zwei Personen unter dem serienmäßigen, geschlossenen Panoramadach Platz nehmen. Der Abstand zur mittleren Sitzreihe beträgt 81,5 Zentimeter, die Kopffreiheit knapp 98 Zentimeter.

Werden diese Sitze nicht benötigt, können sie einzeln oder zusammen weggeklappt werden, und zwar elektrisch. Dann ergibt sich eine wie bei Mercedes üblich ebene Ladefläche, die schon fast umzugstauglich ist: Maximal stellt der GL ein Transportvolumen von 2.300 Litern zur Verfügung, die Laderaumlänge beträgt dann knapp 2,13 Meter. In der fünfsitzigen Konfiguration bleiben 1.240 Liter, der Wert bei voller Bestuhlung liegt nicht vor - und dürfte dann auch nur noch höchst ausreichend sein. Zum Vergleich: Die M-Klasse bietet zwischen 500 und 2.050 Liter.

Alle sieben Sitze verfügen über Dreipunkt-Gurte, die Kopfairbags erstrecken sich von der A- bis zur D-Säule. Die Seitenairbags in Reihe 2 und auch die aktiven Kopfstützen vorne bleiben wie beim M ein aufpreispflichtiges Extra, was verstehe, wer mag: Zumindest letztere sind sogar in der B-Klasse serienmäßig. Auf dem mittleren Fond-Platz und in Reihe 3 müssen die Passagiere auf Gurtstraffer und -kraftbegrenzer verzichten. Das vorausschauende Sicherheitssystem PRE-SAFE ist auch im GL zu haben, und zwar in jenem Umfang, wie es auch beim ML angeboten wird. Die neuen Funktionen bleiben zunächst der S-Klasse vorbehalten.

Motorseitig stehen die bekannten Aggregate und eine Neuheit zur Wahl: Die Diesel-Fraktion wird gebildet vom GL 320 CDI mit 224 PS und 510 Newtonmetern, darüber rangiert der neue V8-Diesel im GL 420 CDI, der 306 PS und 700 Newtonmeter leistet. Bei den Benzinern stehen, jedenfalls vorläufig, nur V8-Aggregate zur Wahl, namentlich der 500er aus der S-Klasse mit 388 PS und eine neue, im Hubraum auf 4,5 Liter verkleinerte Version dieser Maschine, die es auf 340 PS bringt und später auch in anderen Baureihen zum Einsatz kommen wird. Alle Motoren sind wie bei M- und R-Klasse natürlich ausschließlich an die Siebengang-Automatik gekoppelt; Fahrleistungs- oder Verbrauchswerte liegen noch nicht vor.

Ebenfalls keine Überraschung ist, dass alle Modelle über permanenten Allradantrieb mit festem Verhältnis der Kraftverteilung verfügen und, anders in der G-Klasse mit Leiterrahmen-Konstruktion, über eine selbsttragende Karosserie. Im Gegensatz zur M-Klasse sind Luftfederung mit adaptivem Dämpfungssystem und (in Europa) das sogenannte "Offroad-Pro-Technikpaket" Serienstandard, das unter anderem ein zweistufiges Verteilergetriebe mit Geländereduktion und 100-Prozent-Differenzialsperren für das Verteilergetriebe und die Hinterachse umfasst. Eine speziell für den härteren Einsatz modifizierte Luftfederung erhöht die Bodenfreiheit dann je nach Bedarf auf bis zu 30,7 Zentimeter, die Wattiefe liegt damit bei 60 Zentimetern - zehn mehr als beim konzeptionell 26 Jahre alten G-Modell.

In punkto Ausstattung liegen Details noch nicht vor. Klar ist, dass alle V8-Modelle die "große" Klimaanlage "Thermotronic" an Bord haben werden, die aber nach wie vor nur eine Drei-Zonen-Anlage ist und über ein sehr kleines Display verfügt, das so gut wie nichts anzeigt. Der GL 320 CDI wird mit der einfacheren "Thermatic" geliefert. Ebenfalls serienmäßig sind in allen Versionen die Parameterlenkung und elektrisch verstellbare Vordersitze mit Kunstleder-Bezug - mutig von Mercedes, hier von "hochwertigsten Materialien" zu sprechen.

Die GL-Klasse wird ab Anfang nächsten Jahres zunächst an amerikanische Kunden ausgeliefert. Die Markteinführung in Europa ist für September 2006 geplant. Erst ab Sommer werden auch die Preise vorliegen - doch dass der GL nicht mit spitzem Bleistift gerechnet wird, ist ausgemachte Sache - und vom Buchstaben in der Bezeichnung abgesehen denn auch so das einzige, was ihn mit der weiterhin parallel angebotenen G-Klasse verbindet, auch wenn der Autobauer versucht, hier größere Gemeinsamkeiten herzustellen.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.