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Donnerstag, 25. April 2024
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Abfindungen von 950 Mio. Euro geplant / Nur Deutschland betroffen

Mercedes bestätigt Streichung von 8.500 Stellen

Siehe Bildunterschrift
Risse im Sternen- DCX|Winkler/ak
glanz: Mercedes baut 8.500 Stellen ab
Der geplante Stellenabbau in der Mercedes Car Group wird nochmals deutlich größer ausfallen als bisher angenommen. Das Unternehmen bestätigte am Abend, dass 8.500 Jobs wegfallen sollen. Kündigungen wird es aber zunächst nicht geben.
Nach der Aufsichtsratssitzung am amerikanischen Standort Auburn Hills teilte der Konzern mit, dass insgesamt 8.500 Stellen in Deutschland auf der Streichliste stehen, das entspricht rund jedem neunten Arbeitsplatz des gesamten Unternehmens. Inwieweit sich diese Zahl auf die einzelnen Standorte verteilen wird, blieb zunächst offen, doch werden angesichts der Dimension des Programms Sindelfingen und Bremen besonders betroffen sein. Auch im Vertrieb sollen Jobs wegfallen.

DaimlerChrysler bezeichnete die "Personalanpassungen" als "unerlässlich". Sie trügen dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit von Mercedes-Benz durch eine Erhöhung der Produktivität deutlich zu verbessern. Dies und die "attraktive Mercedes-Benz-Produktpalette" seien wesentliche Voraussetzungen für den langfristigen Erfolg der Mercedes Car Group, zu der neben Mercedes-Benz auch Maybach und die in Sanierung befindliche Tochter Smart gehören. Mit den Maßnahmen werde auch ein Beitrag zur "nachhaltigen Absicherung der Produktion am Standort Deutschland" geleistet, hieß es weiter.

Betriebsbedingte Kündigungen sind nach dem 2004 geschlossenen Beschäftigungspakt bis Anfang 2012 ausgeschlossen. Der Konzern setzt daher zunächst auf Altersteilzeit- und "attraktive" Abfindungsangebote mit oder ohne "Placement"- oder Existenzgründungs-Unterstützung. Die Kosten hierfür sind auf 950 Millionen Euro taxiert; der Aufsichtsrat hat den Vorstand insoweit ermächtigt, die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen. Der Stellenabbau soll innerhalb von zwölf Monaten erreicht, die Verträge möglichst noch dieses Jahr unter Dach und Fach gebracht werden.

In der Mitteilung des Konzerns heißt es weiter, die Vereinbarung von 2004 mit dem Namen "Zukunftssicherung 2012" sehe bei Personalanpassungsbedarf "in einem ersten Schritt" Freiwilligkeit vor; daran halte man ohne Abstriche fest. Die Vereinbarung sei der "Rahmen" für die jetzigen Maßnahmen.

Bereits seit längerem war über möglichen Stellenabbau bei dem Stuttgarter Autobauer spekuliert worden; bisher war stets von rund 5.000 Jobs die Rede. am Mittwoch hatten Zeitungen erstmals die Zahl von 8.500 ins Spiel gebracht, die nun bestätigt wurde.

Der Großteil der fast eine Milliarde Euro Kosten für die Aktion werde im vierten Quartal 2005 verbucht werden. Der Aufwand soll durch außerordentliche Erträge sowie durch Ergebnisverbesserungen im operativen Geschäft kompensiert werden. Der Ergebnisausblick für den Konzern im Jahr 2005 bleibe deshalb unverändert; DaimlerChrysler geht weiterhin für das Gesamtjahr ohne die Belastungen aus der Smart-Sanierung von einem leichten Anstieg des operativen Gewinns gegenüber dem Vorjahr (5,8 Mrd. Euro) aus.

Die DaimlerChrysler-Aktie kletterte am Abend an der Frankfurter Börse mit 45,47 Euro auf ein Drei-Jahres-Hoch, das sind fast zehn Euro mehr als im Juli vor der Rücktrittsankündigung von Konzernlenker Jürgen Schrempp.
text  Hanno S. Ritter
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