Anfang September, IAA-Zeit – eigentlich ist das berühmt-berüchtigte Sommerloch schon vorbei. Offensichtlich
aber nicht für den "Verkehrssoziologen" des Automobilclubs von Deutschland (AvD), der jetzt einen
Geschwindigkeits-Führerschein ins Gespräch bringt.
AvD-Mann Alfred Fuhr erhob die abstruse Forderung im Gespräch mit der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe der
Wochenzeitung "DIE ZEIT". Die Begründung klingt simpel: "Bei einem Tempo zwischen 250 und 300 km/h bekommt
Autofahren einen anderen Charakter", so Fuhr, der es offenbar schon ausprobiert hat.
Der "Geschwindigkeitsführerschein" sei kein "Rasertest", sondern eher ein "attraktives Angebot, das dem Habitus der
Zielgruppe" entgegenkomme: "Wir machen Dich mit den Möglichkeiten des Fahrzeugs vertraut, das Du letztlich nie ganz
beherrschen kannst ... Ein intensives Training des Novizen zunächst; danach eine schnelle Runde mit einem Rennfahrer
wie Walter Röhrl am Steuer."
Hintergrund der Forderung sind neue Fahrzeugmodelle wie der Bugatti EB 16.4 Veyron, der es auf über 400 Kilometer
pro Stunde bringt - und der vielleicht 300 Mal gebaut werden wird, darf hinzugefügt werden. Automodelle von Porsche,
Ferrari, Maserati, aber auch von VW, Renault und Opel kämen mit Geschwindigkeiten von 250 km/h und mehr auf den Markt,
erläuterte Fuhr sprachlich fraglich, inhaltlich unpräzise und unvollständig.
Der "Verkehrssoziologe" weist in dem Interview auf den "Tunnelblick" hin, bei dem sich bei Hochgeschwindigkeiten
"der Horizont optisch zusammenzieht". Informationen, die zu schnell hintereinander im Gehirn eintreffen, würden
ausgeblendet; unterbrochene Linien verschmölzen in der Wahrnehmung zu einer durchgezogenen Linie. Eine
Brückendurchfahrt werde bei Tempo 300 zum schwarzen Loch, das man tunlichst treffen sollte.
"Das ist Raumfahrt!", so Fuhr. Aha. Gut, dass man darüber gesprochen hat.