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Ab Frühjahr 2005: Opel Astra GTC |
Opel |
Warum müssen eigentlich dreitürige Modelle zunehmend auf Sportlichkeit getrimmt werden? Wollen die Fünftürer-Kunden
kein dynamisches Design - und gibt es nicht vielleicht auch Käufer des Dreitürers, die nicht so auffallen möchten?
Nun, wir wissen es auch nicht, aber die Marketingabteilungen der meisten Hersteller schwören auf dieses Konzept, und
wir sind sicher, dass man die fragwürdige Vorgehensweise durch teure Studien und in unzähligen "Meetings" hat untermauern
lassen.
Andererseits - der neue dreitürige Astra, auf den Zusatz GTC hörend, scheint trotz oder gerade wegen seiner angedeuteten
Sportlichkeit optisch durchaus gelungen. GTC, so erklärt Opel, stehe für "Grand Tourismo Compact", was natürlich weit
hergeholt, aber auch egal ist. Das neue Modell steht nach Fünftürer und Kombi ab Ende September als dritte Version auf
dem Automobilsalon in Paris und ab Frühjahr 2005 bei den hiesigen Händlern.
Sportlichkeit bedeutet im Falle des Astra keine Veränderungen an Fahrwerk oder Motorisierungen, sondern zu vorderst an
der Karosserie: "Abgesehen von Motorhaube und den vorderen Kotflügeln sind alle Karosserieteile neu", erklärt
Astra-Chefdesigner Friedhelm Engler nicht ohne Stolz. Und in der Tat steht das neue Opel-Design gerade dem Dreitürer
besonders gut.
Auffallend sind zunächst die gegenüber dem Fünftürer ausgeprägtere Pfeilung von Bug und Heck, woraus ein Längenzuwachs
um vier Zentimeter auf knapp 4,29 Meter resultiert. Die bogenförmig abfallende Dachlinie verleiht der Seitenlinie im
Zusammenspiel mit der nach hinten spitz auslaufenden Fenstergrafik eine durchaus gewollte Spannung und eine Coupé-hafte
Erscheinung, obwohl Opel das Wort Coupé im Zusammenhang mit dem GTC erstaunlicherweise und im Gegensatz zur
Vorgängergeneration meidet wie der Teufel das Weihwasser. Das um 3,2 Zentimeter flachere Dach betont die breiter
ausmodellierten Schultern an den C-Säulen. Außerdem fährt der Dreitürer mit einer um 15 Millimeter tiefer liegenden
Karosserie vor, so dass die Wagenhöhe insgesamt um 47 Millimeter abgesenkt wurde.
Abstriche bei der Alltagstauglichkeit oder am Platzangebot des Fünfsitzers seien mit der sportlichen Silhouette aber
kaum verbunden, versprechen die Rüsselsheimer. Da auch die Sitzhöhe um 20 Millimeter niedriger ausfällt, ist die
Kopffreiheit lediglich 12 Millimeter geringer als im Fünftürer, das Kofferraumvolumen entspricht mit 330 Litern dem
Fünftürer und kann wie dort durch die im Verhältnis 60:40 (optional: 40:20:40) geteilt umklappbare Rückbank vergrößert
werden.
Noch interessanter dürfte der GTC sowohl äußerlich als auch vom Interieur aus gesehen werden, wenn man das optionale
Glasdach mitbestellt, das Opel als Panaroma-Windschutzscheibe bezeichnet, was zunächst dämlich klingt, aber so weit
hergeholt gar nicht ist: Die Scheibe reicht optisch durchgehend bis zur B-Säule, besteht aber mutmaßlich aus
Stabilitäts- und Versicherungsgründen tatsächlich aus zwei Teilen. Der Fahrer komme sich dann vor wie einer
Flugzeugkanzel, heißt es, und das hört sich vielversprechend an.
Ansonsten gibt es keine Überraschungen: Interieur und Fahrwerk entstammen dem bekannten Modell, inklusive der
optionalen erhältlichen, aufwändigen IDS-Elektronik. Motorseitig gibt es die bekannten Aggregate (fünf Benziner,
drei Diesel) zwischen 90 und 200 PS. Die beiden höheren Diesel sind löblicherweise auch mit Rußfilter zu bekommen,
wenn auch nur gegen Extra-Geld.
Apropos: Preise mag Opel noch nicht verraten, aber man darf annehmen, dass sich die Rüsselsheimer hier wieder
einigermaßen zurückhalten werden. Schließlich sollen demnächst 70.000 GTC jährlich von den Bändern in Belgien auf
die Straßen rollen. Für den mit Abstand interessantesten dreitürigen Kompakt-Opel aller Zeiten klingt das machbar.