|
Zwei neue Motoren: Ford Mondeo "Titanium" |
Ford |
Ein Verkaufsschlager ist der Ford Mondeo nicht, jedenfalls verglichen mit seinen direkten und meist teureren Mitbewerbern.
Weil man dem Auto an sich kaum einen Vorwurf machen kann, dürfte der Grund hierfür wie so oft in Imagegründen zu
suchen und auch zu finden sein. Dagegen anzukommen, ist eine der schwersten Aufgaben überhaupt, und es geht letztlich
nur durch ein Produkt, das stetig verbessert wird und den Vergleich mit der Konkurrenz nicht scheuen muss.
Bezogen auf den Mondeo fehlte bisher etwa ein starker Diesel, den die Kölner nun nachlegen: Es handelt sich um
ein 2,2 Liter-Aggregat mit 155 PS und einem maximalen Drehmoment von 360 Newtonmetern bei 1.800 Umdrehungen,
das über eine sogenannte Overboost-Steuerung unter bestimmten Voraussetzungen kurzzeitig auf bis zu 400 Nm gesteigert
werden kann. Bei der Maschine handelt es sich prinzipiell um den bekannten Zweiliter-Diesel, der nun über einen
größeren Hub verfügt und dem allerlei weitere Detailanpassungen angediehen wurden. So motorisiert, erreicht der Mondeo
die Tempo 100-Marke nach 8,7 Sekunden (Limousine) und beschleunigt danach weiter bis auf 223 km/h. Den Verbrauch beziffert
Ford auf gute 6,1 Liter im Mittel.
Weniger gut dagegen ist, dass die Kölner ihrem neuen Top-Diesel nicht auch gleich einen Partikelfilter verpasst haben
- auch nicht als Extra. Und weil die neue Variante bisher sogar nur die EU3-Abgasnorm erfüllt, sollten Mondeo-Kunden
erst Recht zweimal überlegen, Geld auf den Tisch zu blättern. Einen Sechszylinder-Diesel gibt es nach wie vor nicht.
Sauberer, nämlich nach Euro4, verbrennt die zweite Motoren-Neuheit: Als dritten V6 im Mondeo-Programm bietet Ford nun auch
eine 204 PS starke Version des Dreiliter-Benziners an, wobei es sich um eine gedrosselte Variante des 226 PS-Aggregats
handelt, das nur im besonders sportlichen Mondeo ST220 erhältlich ist. Mit 280 Newtonmetern bei 4.900 Touren erreicht der
Sechszylinder Tempo 100 nach 7,9 Sekunden und ein maximales Reisetempo von 240 km/h. Der Verbrauch: 10,3 Liter im
Mittel (alle Werte für Limousine).
Beide neuen Motorisierungen sind zunächst nur im "Titanium"-Editionsmodell zu haben, das besonders gut ausgestattet ist
und äußerlich Stilelemente des ST220 aufnimmt. Dazu zählen die tief heruntergezogenen Stoßfänger, die hellen
Kühlergrilleinsätze aus Chrom und weitere Chrom-Elemente, die schwarz hinterlegten Nebelscheinwerfer, ein tiefergelegtes
Sportfahrwerk, 17 Zoll-Räder und stärker getönte Seitenscheiben. Im Interieur orientiert sich der "Titanium" am
"Ghia", dazu gibt es Alcantara-/Ledersitze, neue Stoffe an den Türverkleidungen und "gebürsteten Chrom-Look" an diversen
Zierteilen, wie Ford sich ausdrückt - und dabei mutmaßlich silbernes Plastik meint.
Zur Serienausstattung gehören Außenspiegel mit Umfeldbeleuchtung, ESP, Sitzheizung vorne, Bordcomputer, beheizbare
Frontscheibe, Klimaautomatik, Regensensor, eine Audio-Anlage und ein elektrisch verstellbarer Beifahrersitz - vom
Fahrersitz ist in der Ford-Mitteilung nicht die Rede. Die Kraftübertragung übernimmt bei beiden neuen Motoren ein
manuelles Sechsganggetriebe; eine Automatik ist nicht zu haben - und wirft damit die Frage auf, inwieweit die
Neuerungen wirklich durchdacht sind, vor allem dann, wenn man den Vergleich mit der Konkurrenz eben nicht scheuen will.
Zuletzt ein Blick auf die Preise, die aber wegen der Koppelung an "Titanium" recht hoch ausfallen: Den Diesel gibt es
ab 29.650 Euro, den V6 ab 30.850 Euro. Die Auslieferung beginnt voraussichtlich im November, wobei alle drei
Karosserievarianten zur Wahl stehen.