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Vorbild für neuen Renault-Van: "Modus" |
Renault |
In Sachen Vans darf sich Renault mit dem Titel des Vorreiters schmücken - der Espace hat seinerzeit das
Segment mehr oder weniger begründet, und auch den Scénic gibt es schon lange, während Sharan, Galaxy, Touran
oder Focus C-MAX viel später dran waren. Im Segment der kleinen Vans jedoch sind die Franzosen hinterher -
einem Opel Meriva, Fiat Idea oder ähnlichen Vertretern konnte man bislang nichts entgegensetzen.
Das weiß auch Renault, aber der Zustand soll ein Ende haben, und zwar noch dieses Jahr. Einen Ausblick auf das für
Herbst erwartete Serienmodell gibt die Konzeptstudie "Modus", die bereits auf dem Genfer Autosalon zu sehen war und
jetzt auf der AMI Leipzig ihre Deutschland-Premiere feiert. Es handelt sich dabei um einen Kleinwagen in der
Größenordnung des in die Jahre gekommenen Clio, der aber insgesamt etwas höher positioniert werden soll. Das 3,79
Meter lange Fahrzeug in der Van-typischen One-Box-Architektur soll Platz für bis zu fünf Personen bieten, mit
leichtem Zugang sowie überdurchschnittlich großen Innenraummaßen (Breite, Höhe, Kniefreiheit) überzeugen und im
Innenraum noch flexibler sein als der Twingo.
Hierfür sorgt insbesondere die "Triptic" genannte verschiebbare Rückbank mit ein- und ausklappbarem mittleren Sitz. Die
für zwei bzw. drei Passagiere konzipierte und mit drei Kopfstützen ausgestattete Bank lässt sich um 17 Zentimeter in
Längsrichtung verschieben und in vier verschiedenen Positionen fixieren. Als Zweisitzer kann die Bank in allen vier
Positionen genutzt werden; in der Dreisitzer-Konfiguration sind zwei Positionen möglich. Gleichzeitig lässt sich so
das Kofferraumvolumen variieren, und natürlich kann die Lehne der Rückbank auch asymmetrisch umgelegt werden.
Die Heckklappe des Modus ist zweigeteilt, wobei hier nicht wie von Kombis bekannt die Scheibe separat zu öffnen ist,
sondern entweder die Klappe konventionell nach oben schwenkt oder nur das untere Blechteil nach unten aufklappt.
Interessanter erscheint ein Fahrradträger, den der "Créateur d'Automobiles" eigens für den Modus entwickelt hat. "Velofix"
kann bis zu zwei Fahrräder mit insgesamt 30 Kilogramm Gewicht aufnehmen; bei Nichtgebrauch findet der Träger, unabhängig
von der Position der Rückbank, zusammengeklappt im Kofferraum Platz. Die Montage an speziellen Befestigungseinrichtungen
in Heckstoßfänger und Chassis soll kinderleicht vonstatten gehen.
Das Design der Studie darf in weiten Teilen als seriennah gelten, insbesondere was Front- und Seitenansicht anbelangt. Am
Heck dürften wohl die auffällig gezeichneten Rückleuchten noch etwas entschärft und auf ein konventionelles Auspuffsystem
zurückgegriffen werden, und natürlich wird das Serienauto, dessen Name Renault noch nicht verraten mag, auch nicht auf 17
Zoll großen Rädern vorfahren. Das Konzeptauto verfügt ferner über ein großes Glasdach, eine auffallend weit
heruntergezogene Frontscheibe und Seitenblinker im Außenspiegel-Fuß, wie man es etwa vom Peugeot 807 kennt.
Im Interieur werden die Designer, vor allem aber die Controller, ebenfalls noch deutliche Änderungen durchführen:
Verchromte Applikationen, Leder und viel Softlack sowie die komplett in LCD-Technik gehaltene Instrumentierung
dürften dem Rotstift zum Opfer fallen, was aber jedenfalls bei den Anzeigen kein Nachteil sein muss. Diese sind im
Modus wie im Fiat Idea mittig angeordnet - eine Lösung, die Designer deutlich mehr fasziniert als die Mehrheit der
Autofahrer. Ähnliches dürfte für die im Konzeptauto großflächig mit Landschaftsmotiven bedruckten Sitzbezüge,
Türverkleidungen und Teppichboden-Bereiche gelten. Auch das Xenon-Licht mit zusätzlichem Kurvenlicht und die
Klimaautomatik werden es kaum in die Serie schaffen, jedenfalls nicht ohne Aufpreis.
Angetrieben wird der Modus von einem 1,6 Liter-Benziner mit 115 PS, im fertigen Auto dürften diverse Benziner und Diesel
aus dem aktuellen Renault-Programm zum Einsatz kommen, wobei letztere bis dahin hoffentlich die EU4-Abgasnorm erfüllen
werden.
Schon mehrfach seit 1994 hat Renault Konzeptautos namens Modus vorgestellt, aber die aktuelle Version ist mit Abstand
die interessanteste - und ihr einigen Erfolg auf dem Markt vorauszusagen, bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten.
Fragt sich nur, wer dann noch einen Clio ordert.