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Längerer Siebensitzer: Renault Grand Scénic |
Renault |
Kompaktvans sind für bestimmte Käuferschichten eine praktische Sache: Wer Kinder hat oder einen Hund, wer gerne
Sportgerät oder andere Dinge transportiert und ein variables Auto sucht, auf Sechszylinder und Allradantrieb
aber verzichten kann, wird hier gut bedient. Die Platzhirsche heißen VW Touran, Opel Zafira sowie Ford Focus C-MAX,
Toyota Corolla Verso und Renault Scénic. Während manche Modelle siebensitzig geliefert werden und für andere jedenfalls
gegen Aufpreis die dritte Sitzbank erhältlich ist, sind Ford und Renault reine Fünfsitzer.
Bei Renault ist dazu aber das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn die Franzosen bringen nun den schon auf der
IAA im letzten September gezeigten langen Scénic in die Verkaufsräume und sind damit der einzige Hersteller in diesem
Segment, der den Kunden zwei Karosserievarianten zur Auswahl stellt - ganz ähnlich wie beim großen Bruder Espace.
Der Grand Scénic ist 23 Zentimeter länger (4,49 Meter) als die normale Version, wobei nicht nur der hintere Überhang
vergrößert wurde, sondern auch der Radstand um fünf Zentimeter auf 2,74 Meter gestreckt.
Serienmäßig geliefert werden sieben Einzelsitze, wobei sich die zwei zusätzlichen Plätze in der dritten Reihe
komplett im Fahrzeugboden versenken lassen - ein Ausbau bei Nichtgebrauch entfällt. Die drei auf Schienen montierten
Sessel in der zweiten Reihe sind jeweils um 12 Zentimeter in der Länge verschiebbar. Zusätzlich sind sie mit
neigungseinstellbaren Rückenlehnen ausgestattet, was den Zugang zur dritten Reihe erleichtert. Der mittlere Sitz kann
zusammengeklappt und in einen Tisch verwandelt werden. Wer viel transportieren will und die mittlere Reihe nicht benötigt,
kann diese Sitze ausbauen. Der Laderaum beträgt dann bis zu 1.920 Litern gegenüber 550 bis 605 Liter in der fünfsitzigen
Konfiguration. Trotz der verlängerten Karosserie ist der Stauraum beim Transport von sieben Personen sehr begrenzt - 200
Liter bedeutet nur Handgepäck für alle.
Und noch einige Werte: Die maximale Ladelänge bei umgeklappter Beifahrersitz-Rückenlehne (Serie in bestimmten Versionen)
beträgt 2,75 Meter. Die Beladungshöhe der Heckklappe beträgt 61,4 Zentimeter, die Öffnung misst einen Meter am unteren
Ende. Gegen Aufpreis liefert Renault auch eine separat von der Klappe zu öffnende Heckscheibe à la BMW.
Wie bei Kompaktvans üblich, verfügt der Grand Scénic über diverse Ablagefächer im Innenraum, die zusammen 104 Liter
schlucken können sollen. Neu sind etwa zwei Staufächer hinter den Radkästen. In die Rückenlehnen der Vordersitze
sind Tabletts integriert.
Was die Individualisierung angeht, so bietet Renault wie auch bei anderen Modellen eine Auswahl an, die viele
mehr verwirren als erfreuen dürfte: Neben drei Ausstattungsniveaus ("Basis", "Confort", "Luxe") stehen vier Designlinien
("Authentique", "Expression", "Dynamique", "Privilège") zur Wahl. "Confort" sollte man dabei mindestens wählen, denn
dann gehören auch eine (manuelle) Klimaanlage, Regen- und Lichtsensoren, elektrische Fensterheber und Nebelscheinwerfer
zum Lieferumfang. In allen Versionen sind sechs Airbags und ESP nebst ASR und Bremsassistent an Bord, Gurtstraffer jedoch
nur vorne. Die Sicherheit der Passagiere in der dritten Reihe beim Heckunfall - ein Thema, das die Hersteller nicht so
gerne hören - will Renault mit verstärkten Längsträgern und einem Zusatzrahmen gewährleisten.
Motorseitig stehen mit Ausnahme des 1,4-Liter-Motors die bekannten Triebwerke zur Verfügung, als da wären drei Benziner
mit 113 PS aus 1,6 Litern Hubraum sowie 135 bzw. 163 PS aus zwei Litern, letzterer Turbo-beatmet. Es handelt sich allesamt
um Sechzehnventiler, die über ein elektronisches Gaspedal ihre Befehle erhalten. Diesel-Freunde haben die Wahl zwischen einem 1,5 Liter-Motor mit 101 PS und dem 120 PS starken 1,9 dCi, die aber beide nicht mit Rußfilter erhältlich sind und
nicht die EU4-Abgasnorm erfüllen (der 1,6-Liter-Benziner ebenfalls nicht). Die Kraftübertragung auf die Vorderräder
übernimmt bei den beiden Basismotoren ein manuelles Fünfganggetriebe, ansonsten stehen sechs Gänge zur Verfügung.
Automatik-Freunde dagegen werden kaum auf ihre Kosten kommen: Ausschließlich die 135 PS-Version ist mit einer nur
vierstufigen Automatik lieferbar.
Den zusätzlichen Platz lässt sich Renault mit 1.000 Euro bezahlen, was als moderat gelten darf, wenn VW im Touran
schon für die zusätzlichen Sitze über 600 Euro veranschlagt. Die Preisliste beginnt bei 19.600 Euro für den 1,6-Benziner
in der Basisversion, das Topmodell 1,9 dCi als "Luxe Privilège" kostet ab 25.850 Euro. Zu den deutschen Händlern kommt der
lange Scénic ab dem 2. April.