Umbenennung in Junior nach Kritik aus Wirtschaftsministerium
Alfa Milano heißt doch nicht Milano
Es ist ein einmaliger Vorgang in der Branche: Wenige Tage nach der Premiere
benennt ein Autobauer sein neues
Modell um: Der Alfa Romeo Milano wird nicht Milano heißen.
Alfa Romeo
Der Alfa Milano wird nun doch nicht als
Milano auf den Markt kommen, sondern als Alfa Romeo Junior
"Der Name Milano ist nicht ok? Dann eben Junior!" So ungewöhnlich beginnt eine Presseinfo der italienischen Marke,
die nicht etwa am 1. April versendet wurde, sondern am Montag Abend in Rüsselsheim, wo die deutsche Landesgesellschaft
wie alle Stellantis-Marken ihren Sitz hat.
Hintergrund der Umbenennung ist die Aussage von Adolfo Urso, der in der sehr rechten italienischen Regierung das Ministerium für
Unternehmen und "Made in Italy" verantwortet - es heißt wirklich so. Demnach verstoße der Name Milano gegen ein Gesetz aus dem
Jahr 2003, wonach italienisch klingende Produkte verboten sind, wenn sie in Wirklichkeit nicht in Italien hergestellt werden.
Die ursprünglich wohl im Zusammenhang mit Parmigiano erdachte Vorschrift treffe demnach auf den Milano zu, weil dieser nicht in
Italien, sondern in Polen gebaut wird. Dies spart laut Stellantis-Chef Carlos Tavares bis zu 10.000 Euro pro Auto ein.
Obwohl man der Meinung sei, dass der Name alle gesetzlichen Anforderungen erfülle, hat man beschlossen, ihn "im Sinne
gegenseitigen Verständnisses" von Milano in Junior zu ändern, erklärte der Autobauer, der den Minister abschätzig als
"Regierungsbeamten" bezeichnete. "Wir sind uns vollkommen bewusst, dass dieser Moment in die Geschichte von Alfa Romeo
eingehen wird", sagte Alfa-Chef Jean-Philippe Imparato. "Es ist ein Moment großer Verantwortung." Man wolle aber die Leidenschaft
für die Marke teilen und das Produkt sowie die Kunden in den Vordergrund zu stellen, daher habe man entschieden, den Namen
zu ändern, "obwohl wir dazu nicht verpflichtet sind." Damit bewahre man die positiven Emotionen, die Alfa immer hervorgerufen
hätte, und wolle jegliche Kontroverse vermeiden.
Genau wie Milano stammt auch der Name Junior aus einem öffentlichen Wettbewerb. Die Marke hatte diesen Weg der Namensfindung
bereits 1966 mit dem Spider gewählt, für den das Publikum den Namen Duetto wählte. Die Bezeichnung Junior verwendeten die
Italiener erstmals im Jahr 1966 für eine Variante des Coupés Alfa Romeo Giulia Sprint GT, die vor allem ein jüngeres Publikum
ansprach. Dem Alfa Romeo GT 1300 Junior folgte bald der Spider 1300 Junior.
Am Dienstag Vormittag waren die Webseiten von Alfa Romeo weder in Deutschland noch in Italien auf den neuen Namen angepasst.
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