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50 cm breit: Actros-Bereifung
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© DaimlerChr. AG
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Angekündigt und vorgestellt wurden sie bereits im Herbst 2002, nun werden sie auch erstmals bei Kundenfahrzeugen
ausgeliefert: Die Rede ist von Superbreitreifen am Mercedes Actros, die optional für die Sattelzugmaschinen 4 x 2 sowie
für die Actros-Pritschenwagen 4 x 2 und 6 x 2 jeweils mit V6-Motoren angeboten werden und die übliche Zwillingsbereifung
an der Antriebsachse ersetzen.
Die von Mercedes gemeinsam mit Bridgestone entwickelten Reifen "Greatec Mega Drive" verfügen über ein "Aircept"
getauftes Notlaufsystem. Selbst bei einem etwaigen Reifenplatzer verspricht es sowohl bei Geradeausfahrt als auch
in der Kurve Sicherheitsreserven auf dem Niveau der heutigen Zwillingsbereifung sowie stabile Fahreigenschaften über
rund 25 Kilometer bei 60 km/h zum Beispiel bis zur nächsten Werkstatt. Aircept steht für "assistant inner ring
interceptor" und liegt im Innern des Reifens an der Felge. Sinkt der Reifenluftdruck um mehr als 1,5 bar ab, aktiviert
sich das System, und ein im Reifen befindlicher Sicherheitsschlauch dehnt sich aus, um die Belastung auszugleichen und
das Fahrzeug stabil zu halten. Die Funktionsweise wird ergänzt durch ein Reifendruckkontrollsystem, das permanent den
Luftdruck der Reifen überwacht und gegebenenfalls den Fahrer warnt.
Ein weiterer Vorteil der Superbreitreifen - das Format ist 495/45 R 22,5 - liegt in der Gewichtsersparnis: Gegenüber der
herkömmlichen Zwillingsbereifung bringt die Single-Bereifung an der Antriebsachse einen Gewichtsvorteil von 80
Kilogramm. Berücksichtigt man den bei dieser Ausstattung sinnvollen Verzicht auf das Mitführen eines Reserverades, so
summiert sich der Gewinn auf rund 200 kg. Sinnvoll ist dieser Verzicht nicht nur wegen der Notlaufeigenschaften,
sondern auch, weil der Fahrer solche Reifen ohne Hilfsmittel in der Regel nicht mehr selbst wechseln kann.
Bridgestone und DaimlerChrysler haben deshalb einen Pannenservice aufgebaut, der den Angaben zufolge entlang der
europäischen Hauptrouten im Falle eines Falles innerhalb von maximal zwei Stunden vor Ort ist.
Die Gewichtsreduzierung führt einerseits zu mehr Nutzlast am Lkw, andererseits in Verbindung mit dem geringeren
Rollwiderstand der Einzelbereifung auch zu einer Verbrauchsreduzierung. Mercedes nennt insoweit ein Sparpotential von
rund 0,5 Litern gegenüber Energy-Reifen und sogar von 1,5 Litern im Vergleich zur bisherigen Standardbereifung.
In Punkto Laufleistung, Bremsverhalten, Traktion, Handling und Geräuschentwicklung soll die Einzelbereifung das
technische Niveau der gewohnten Zwillingsbereifung erreichen. Wie diese können die neuen Reifen auch runderneuert
und nachgeschnitten werden. Schneeketten sind ebenfalls freigegeben und bereits erhältlich. In Deutschland kosten
die Pneus einen Aufpreis von 1.794 Euro.