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Aller Anfang ist schwer:
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© Volkswagen AG
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VW Phaeton
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Gerade einmal 6.000 Phaeton wird VW nach Angaben von Manfred Saake, Sprecher der Geschäftsführung der "Gläsernen
Manufaktur" in Dresden, wo die Oberklasse-Limousine produziert wird, im zu Ende gehenden Jahr verkaufen können.
Das wäre dann rund die Hälfte der ursprünglich anvisierten Zahlen und nochmals weniger als das im Februar
auf 7.800 reduzierte Ziel. Die Vorgabe aus Wolfsburg für das kommende Jahr allerdings laute 15.000, und an diese
Zahl, so Saake, wolle man "möglichst nah" herankommen.
Hoffnungsträger hierbei ist vor allem der amerikanische Markt, wo die Limousine nach Saakes Worten günstig gestartet
ist - und auch deutlich preiswerter angeboten wird als hierzulande. Dennoch will VW
offenbar auch den deutschen
Absatz noch einmal anzukurbeln versuchen: Nach einem Bericht der Münchner "Automobilwoche" rückt der Konzern
deswegen vom bisherigen System der sogenannten Leistungszentren ab. Seit der Umstellung auf die neuen Händlerverträge
können jetzt alle Vertriebspartner das Top-Modell offerieren. Die Anzahl der Servicebetriebe wurde dem Bericht zufolge
auf deutschlandweit 450 erhöht, ein weiterer Ausbau sei in Planung. Die Grundvergütung für den Phaeton-Absatz - bisher
sieben Prozent für Leistungszentren, vier Prozent für "normale" Verkaufshäuser - habe VW auf einheitlich acht Prozent
angehoben.
Kommentar:
Ob der Phaeton denn ein Flop ist, hängt freilich von der Betrachtungsweise ab. Sicher waren die Erwartungen viel zu
hochgeschraubt; hätte man von Anfang an nur mit 5.000 Autos öffentlich gerechnet, hätten zwar vielleicht die
Aktionäre gemault, doch stände man jetzt auf dem Papier erfolgreicher da. Wir glauben schon, dass der Phaeton
langfristig seine Käuferschicht finden wird, objektiv jedenfalls spricht außer des hohen Gewichts kaum etwas gegen das
Auto. Wer sich erinnert, wie lange Audi gebraucht hat, um im automobilen Oberhaus ernst genommen zu werden, mag ahnen,
welche Geduld der Markt den Wolfsburger Strategen hierfür noch abverlangen wird. Dass der Phaeton nur ein "großer
Passat" sei, wie wir in Leserzuschriften immer wieder lesen, ist jedenfalls Ansichtssache. Bei Audi, BMW oder
Mercedes traut sich solch einen Vergleich kaum noch jemand zu äußern, obschon er genauso richtig oder falsch wäre. (hsr)