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Mittwoch, 24. April 2024
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Marktvolumen von 6 Mio. Einheiten für 2007 erwartet

Bosch startet Rußfilter-Serienproduktion ab 2005

Siehe Bildunterschrift
Bosch-Rußfilter-System © Robert Bosch GmbH
Auto-Zulieferer Bosch wird Partikelfilter aus Sintermetall für Diesel-Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zur Serienreife entwickeln und von 2005 an produzieren. Wie das Stuttgarter Unternehmen mitteilte, sind dafür Investitionen von rund 200 Millionen Euro in Entwicklung und Fertigung vorgesehen.

Das neue Engagement passt perfekt zum bisherigen Produktsortiment: Bosch als nach eigenen Angaben weltgrößter Hersteller von Dieseleinspritzsystemen kann dann von eben jener Einspritzung über Partikelfilter, Abgassensoren und das dazugehörige elektronische Management wesentliche Teile des Diesel-Motors und seiner Peripherie aus einer Hand liefern. Das Geschäft verspricht dabei rosige Perspektiven: Bei großen Fahrzeugen erscheint es derzeit kaum möglich, die ab 2005 in Westeuropa geltende EU4-Abgasnorm ohne Rußfilter einzuhalten, und das gilt in besonderem Maße für die nochmals niedrigeren Grenzwerte in den USA ab 2007 und die inzwischen bereits aus der Politik geforderten möglichen weiteren Verschärfungen auch in Europa. Bosch rechnet drei Jahre nach Serienanlauf bereits mit einer Jahresproduktion von einer Million Filtersystemen; für das Jahr 2007 geht man von einem gesamten Marktvolumen von bis zu sechs Millionen Einheiten aus.

Die von den Automobilherstellern bisher verwendeten Partikelfilter bestehen aus keramischen Filtermaterialien. Die von Bosch eingesetzte Technik hingegen basiert auf Sintermetall-Werkstoffen. Dieser Filter ist so aufgebaut, dass sich die Partikel sehr gleichmäßig ablagern und somit die Regeneration optimal gesteuert werden kann. Die Basistechnologie und alle Entwicklungs- und Vertriebsrechte für Pkw und Nutzfahrzeuge bis 6 Tonnen hatte Bosch Ende letzten Jahres von der Firma HJS erworben, die ihrerseits kürzlich einen Nachrüst-Filter vorgestellt hat.

Bosch entwickelt derzeit zwei unterschiedliche Techniken: das eine für den Betrieb mit Kraftstoffadditiven, das andere mit katalytischer Beschichtung. Nachrüstlösungen sind, so Bosch auf Autokiste-Anfrage, derzeit wegen der Komplexität der Technik (Stichwort Eingriff ins Motormanagement) nicht geplant; offenbar besitzt HJS hierfür weiterhin die Rechte.

Für schwere Nutzfahrzeuge ist der Rußfilter nicht in Sicht, wohl ein SCR-Katalysator-System, das mit Additiveinspritzung in den Abgasstrom arbeitet; hierfür entwickelt Bosch die Sensorik- und Einspritztechnik. Es wird aber noch einige Jahre dauern, bis diese Systeme zum Einsatz kommen - wohl erst, wenn die EU5-Norm für Lkws Gesetz wird.
text  Hanno S. Ritter
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