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© Zentralverband Dt. Kfz-Gewerbe
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Räder können liegend oder hängend ge- lagert werden, Reifen dagegen nur stehend
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Wann ist der richtige Zeitpunkt, auf Sommerreifen umzurüsten? Eine alte Formel lautet, man solle Winterreifen von
Oktober bis Ostern fahren. Wer die Kälteperiode der letzten Woche in weiten Teilen Deutschlands auch unter dem Reifenaspekt
betrachtet, merkt, als wie richtig sich diese Formel immer wieder erweist. Aber nun scheint der Winter und der Frost
endgültig verdrängt zu sein - und Ostern steht ja auch vor der Tür. Ein guter Zeitpunkt zum Wechsel also, denn
Winterreifen mit ihrer vergleichsweise weichen Gummimischung verschleißen bei warmen Temperaturen nicht nur überproportional
stark, sondern sind aus dem gleichen Grund auch der Sicherheit nicht förderlich (Bremsweg und Kurvenstabilität beispielsweise
sind schlechter).
Sollten Sie Aluminiumfelgen aufziehen, so bedenken Sie bei der Fahrt zum Reifenhändler, nicht nur die Räder mitzunehmen,
sondern auch die passenden Schrauben. Solche von Stahlfelgen passen regelmäßig nicht auf Alufelgen. Falls Sie
Felgenschlösser bei wertvollen Alufelgen verwenden, auch an den Schlüssel denken, sofern er nicht sowieso im Fahrzeug
gelagert wird. Auch ist wichtig, eventuellen Flugrost an der Radnabe vor Montage der neuen Räder mit einer Drahtbürste bzw.
einem entsprechendem Aufsatz auf dem Elektrowerkzeug zu entfernen (wobei, darauf macht uns ein Leser zu Recht aufmerksam,
natürlich nur dem Rost zu Leibe gerückt werden soll und kein Material von der Radnabe abgeschliffen werden darf), damit die
Räder absolut plan anliegen und sich nicht lockerrütteln können. Gerade bei Aluminiumfelgen kann dies passieren;
auch sollte daher der korrekte Sitz der Radmuttern nach ca. 50 Kilometern Fahrstrecke noch einmal überprüft werden. Bei
Stahlfelgen ist dies regelmäßig nicht notwendig. Wir wissen natürlich, dass nicht jeder Monteur diese Dinge von sich aus
beachtet - Zeit ist schließlich Geld und überhaupt leben wir ja bekanntlich in der Servicewüste Deutschland ... hierzu der
Tipp der Autokiste-Redaktion: Ein "Fünfer" Trinkgeld, zu Beginn der Arbeiten überreicht, wirkt meist Wunder!
Im übrigen sollten die Radmuttern stets mit einem Drehmomentschlüssel und über Kreuz angezogen werden; das vom Hersteller
vorgeschriebene Drehmoment findet sich in der Betriebsanleitung. Wer den Reifenwechsel in Eigenregie durchführt, sollte sich
einen solchen Drehmomentschlüssel (erhältlich im guten Fachhandel) unbedingt zulegen, damit die Schrauben einerseits
gleichmäßig und andererseits nicht zu fest angezogen werden. Letzteres passiert gerade bei der berühmt-berüchtigten
"Fuß-auf-das-Radkreuz-stampfen-Methode" leicht. Wenn hierbei die Schraube abbricht, haben Sie viel Ärger und Kosten, bis
diese herausgebohrt und die dabei meist beschädigte Radnabe ersetzt ist. Vor allem am Wochenende ... -
Möglichst auch zur Ausrüstung gehören sollte ein Rangier-Wagenheber (erhältlich im Kfz-Zubehörhandel oder in Baumärkten):
Das Auto steht damit sicherer, der fahrzeugeigene Wagenheber, der meist eine platzsparend gefaltete Fehlkonstruktion ist,
muss nicht bemüht werden und die entsprechenden Aufnahmepunkte am Auto werden nicht belastet und nicht zerkratzt - je
nach Fahrzeugtyp lauern hier die besonders rostgefährdeten Stellen. Auch wenn es so normal scheint - krabbeln Sie
nicht unter das Auto, wenn dies nur mit einem Wagenheber hochgebockt ist. Hier sind unbedingt mehrere sichere Abstützungen
notwendig.
Achten Sie weiter darauf, dass die Sommerreifen an der richtigen Stelle (sofern sie im Herbst bei Demontage hoffentlich
gekennzeichnet wurden mit z.B. "VL" für "vorne links"), vor allem aber in der richtigen Laufrichtung montiert werden. Viele
neue Reifenfabrikate sind nur für eine Drehrichtung ausgelegt, die an der Reifenflanke durch einen entsprechenden Pfeil oder
den Begriff "OUTSIDE" (Außenseite) gekennzeichnet ist. Falsch montierte Räder sind ein Sicherheitsrisiko für Sie und andere!
Wenn Sie schon dabei sind - werfen Sie einen genauen Blick auf das Reifenprofil (Profiltiefe, ungleichmäßige Abnützung)
sowie auf Bremsbeläge, -scheiben und -leitungen.
Schließlich empfehlen wir, die Räder bei der Montage auch auswuchten zu lassen, und zwar möglichst direkt am Fahrzeug, damit
auch Unwuchten etwa der Bremsscheibe Berücksichtigung finden. Den spürbaren Komfortgewinn und die geringere
Verschleißneigung sollten Ihnen die zusätzlichen Kosten wert sein.
Die abmontierten Winterräder sollten zunächst gesäubert, gut getrocknet und von evtl. Fremdkörpern wie Steinchen im
Profil befreit werden. Die Kfz-Innung empfiehlt, einen möglichst dunklen und trockenen Lagerplatz zu wählen, damit die
Gummimischung durch einfallendes Licht nicht porös wird. Wer die Reifen auf Felgen aufgezogen lagern möchte, muss beachten,
den Luftdruck um 0,3 bis 0,5 bar zu erhöhen. Anschließend empfiehlt sich eine liegende Lagerung, wobei alle vier Räder
aufeinander liegen dürfen. Eine stehende Lagerung ist wegen der Gefahr sog. "Standplatten" zu vermeiden (und auch nicht
platzsparender als das Aufeinanderstapeln). Wer die Räder dennoch stellen muss, sollte sie jeden Monat um eine
Viertelumdrehung drehen. Alternativ können Räder (nicht dagegen einzelne Reifen) an die Wand oder einen speziellen im
Zubehörhandel erhältlichen Felgenbaum gehangen werden. Reifen ohne Felgen sollen stehend lagern.
Viele Reifenhändler und Autohäuser bieten auch für einen vergleichsweise geringen Preis die fachgerechte Einlagerung in
ihrem Betrieb an. Vorteil dabei ist neben der Platzeinsparung und der fachmännischen Säuberung und Überprüfung der
abmontierten Räder nicht zuletzt auch, dass im Herbst - beim nächsten Räderwechsel - das umständliche Einladen und
Transportieren der Pneus entfällt.
Vergessen Sie nach dem Montieren nicht, den Luftdruck zu überprüfen und richtigzustellen. Die vorgeschriebenen Werte,
jedenfalls die für Standardbereifung, finden sich in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs und meist auch auf einem Aufkleber
in der Tankklappe. Wir empfehlen, den Luftdruck um etwa 0,2 bar höher zu wählen als vorgeschrieben - das ist gut für
den Rollwiderstand und damit den Verbrauch und lässt etwas Reserven. Ist der Reifen mit normaler Luft gefüllt, sollte
ein Luftdruck-Check bei jedem Tankvorgang (mindestens alle vier Wochen) eine Selbstverständlichkeit sein. Wer mit Gas
befüllte Reifen fährt, muss etwas seltener prüfen, da hier der Luftverlust geringer ist. Der Luftdruck muss grundsätzlich
bei kalten Reifen geprüft werden - warmgefahrene oder sonnenbestrahlte Reifen zeigen einen höheren Druck beim Messen als
tatsächlich vorhanden ist. Wer mit hoher Zuladung fährt (etwa auf der Urlaubsreise), sollte den Luftdruck entsprechend den
Herstellervorgaben erhöhen.