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Freitag, 19. April 2024
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Auch die 3er-Reihe ist jetzt als gepanzerte Version zu haben

BMW: Premiere für Hochsicherheitslimousine auf Basis des neuen 7er

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Äußerlich nur für Kenner © BMW AG
von der Serie zu unterscheiden: BMW 760Li "High Security"
Auf dem Genfer Automobilsalon zeigt BMW erstmals die Hochsicherheitslimousine BMW 760Li "High Security". Basierend auf dem Zwölfzylinder-Topmodell 760Li erfüllt diese vierte Generation der BMW-Sicherheitsfahrzeuge mit der Beschussklasse B6/B7 die höchste Schutzanforderung. Ab September 2003 wird dann auch der achtzylindrige BMW 745Li als High-Security-Modell angeboten werden.

Der 760Li High Security erfüllt die Anforderungen des Bundeskriminalamts (BKA) für Sicherheitsfahrzeuge der deutschen Bundesregierung (B6/B7). Er widersteht damit selbst Angriffen mit Sprengstoffen oder dem Beschuss mit panzerbrechender Brandmunition des Kalibers 7,62x54R API, das, so BMW, "häufig von terroristischen Organisationen verwendet" werde. Hierzu wurde der 7er aufwändigen Prüfungen und Beschusstests durch ein deutsches Beschusssamt unterzogen. Die stetige Entwicklung habe dazu geführt, dass der neue 760Li sogar noch sicherer sei als das Vorgängermodell, welches ebenfalls bereits die höchste Schutzklasse erfüllte.

Die harte Schale macht vornehmlich die integrierte Stahlpanzerung der Fahrgastzelle aus. Im neuen 760Li High Security besteht sie erstmals aus einem zweilagigen Spezialstahl, dessen äußere Lage hart und dessen innere Lage zäh ist. Im gravierenden Unterschied zu nachgerüsteten Serienfahrzeugen werden die Sicherheitsfeatures der BMW Sicherheitsfahrzeuge in aufwändiger handwerklicher Meisterleistung parallel zur hochpräzisen industriellen Serienproduktion gefertigt und bereits von der "ersten Schraube" an im Fahrzeug integriert. Dies ermöglicht es beispielsweise auch sonst kaum zugängliche Karosserie-Hohlräume wie die in den A- und B-Säulen optimal für die Panzerung zu nutzen. Dadurch wird die gesamte Struktur des Fahrzeugs von Anfang an verstärkt und der gesamte Innenraum des BMW bleibt nahezu vollständig erhalten. Auch sichert diese integrierte Stahlpanzerung optimal potenzielle Schwachstellen ab, wie sie Karosseriespalten, Türfugen, Kabeldurchgänge oder die Übergänge von Metall- zu Glaselementen naturgemäß darstellen.

Siehe Bildunterschrift
Blick ins Interieur: © BMW AG
U.a. die doppelten Scheiben verraten die Panzerung
Trotz des um bis zu einer Tonne höheren Gewichts sind die Sicherheitsversionen ähnlich temperamentvoll wie ihre serienmäßigen Brüder. Um dies zu ermöglichen, werden sämtliche relevanten Elemente auf den speziellen Verwendungszweck hin abgestimmt und auf das damit einhergehende Mehrgewicht dimensioniert. So ist beim 760Li High Security beispielsweise die Leistungscharakteristik des Zwölfzylindermotors und die Hinterachsübersetzung so geändert, dass der Hochsicherheits-Siebener ähnlich agil beschleunigt wie das Basismodell. "Erkauft" wird dies lediglich durch eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 210 km/h. Das alles wird von den Münchnern, wie sie betonen, auch auf dem Nürburgring getestet.

Ausstattung und Merkmale der aktiven und passiven Sicherheit unterscheiden sich nicht oder nur marginal von der Serie. So öffnen etwa auch die Türen genau so weit wie beim ungepanzerten Modell.

Hochsicherheitsfahrzeuge wie der BMW 760Li High Security begegnen wirksam vor allem Attentaten und Anschlägen auf das Leben der Insassen. Entsprechend schützen sie vorzugsweise staatliche Repräsentanten und hochrangige Führungskräfte der Wirtschaft überall auf der Welt, vornehmlich in den Industriestaaten der westlichen Welt, im Mittleren und Nahen Osten sowie den Ländern der früheren Sowjetunion.

Neben dem 760Li zeigt BMW in Genf auch die 3er-Reihe in einer gepanzerten Variante. Der 330i "Security" erfüllt die Normen der Beschussklasse B4. Diese schützen hingegen vornehmlich vor Raubüberfällen und anderen kriminellen Bedrohungen, etwa dem in einigen Regionen zunehmenden "Carjacking". Entsprechend widersteht die Panzerung des Fahrzeugs einem Beschuss mit Revolvermunition des Kalibers 44 Magnum und anderer Faustfeuerwaffen. Solche Fahrzeuge werden überwiegend im privaten Bereich eingesetzt, häufig zum Beispiel in Latein- und Südamerika.

Äußerlich sind die gepanzerten Versionen auf den ersten Blick ebenfalls nicht von normalen Modellen zu unterscheiden - die Kunden legen verständlicherweise besonderen Wert auf Diskretion. Diese können sich nach BMW-Angaben auf einen weltweiten Service verlassen, wobei ihnen hier auch Ersatzfahrzeuge zur Verfügung stehen: Der werkseigene Fahrzeugpool besteht aus rund 40 Hochsicherheits- und 100 Sicherheitsfahrzeugen, die kurzfristig nahezu überall verfügbar sein sollen. In den Pool wandern nach einem gründlichen Check im Werk Dingolfing, woher alle gepanzerten BMWs stammen, auch ehemalige Kundenfahrzeuge. BMW bietet hier eine Rückkaufgarantie bis zu einem Fahrzeugalter von sieben Jahren an.
text  Hanno S. Ritter
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