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Donnerstag, 25. April 2024
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Erinnerungen an den Panda: Neuer Fiat-Kleinwagen kommt im Herbst

Vorstellung: Der neue Fiat Gingo

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Fiat Gingo
© Fiat AG
Wenn Fiat derzeit mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpft, so ist das nicht zuletzt ein Ergebnis der in den vergangenen Jahren oftmals verfehlten Modellpolitik, die Neuigkeiten meist einen entscheidenden Schritt zu spät auf den Markt brachte, mit mutigem - aber in den Augen vieler misslungenem - Design wie beim Multipla die Käufer abschreckte und im übrigen eine klare Konzeption (Stichwort Fiat Stilo) vermissen ließ. Doch inzwischen scheinen die Italiener aufgewacht, und sie haben eine ganze Reihe wichtige neue Modelle und Überarbeitungen angekündigt. Die ersten sind auf dem Genfer Autosalon, der am Donnerstag seine Türen für das Publikum öffnet, zu sehen.

Das bisher als "Projekt 169" durch die Medien geisternde Modell hat seit der heutigen offiziellen Präsentation nun auch einen Namen: Gingo heißt der neue kleine Fiat, der Erinnerung weckt an den legendären Panda. Wer erinnert sich nicht gerne an die so lustig beworbene "tolle Kiste" mit den "Campingstühlen", an das Zweispeichen-Lenkrad, das bei Frost gerne mal auseinanderbrach, den fehlenden Einbauort fürs Radio und der so gut wie unwirksamen Heizung? Andererseits war der Panda, jedenfalls die überarbeiteten Modelle der zweiten Generation, ein Auto, das viel besser war als sein Ruf, durchaus zuverlässig, praktisch, anspruchslos und vor allen Dingen - wirklich billig in Anschaffung und Unterhalt. Und genau deswegen war der Panda, ebenso wie seine Vorfahren Fiat 500 und 600, auch so beliebt bei den Kunden - eine Erfolgsgeschichte, an die die blassen Nachfolger Cinquecento bzw. Seicento nie anknüpfen konnten, denn die waren nur klein, aber nicht innovativ.

"Gingo" also soll an die Erfolgsgeschichte der Italiener, einst gerade bei Kleinwagen führend, anknüpfen - und die ersten Informationen zeigen, dass hierfür durchaus Potential vorhanden ist. Der Gingo ist ein von vorne und hinten relativ unauffällig gezeichneter Kleinwagen, der sehr hohe vertikale Rückleuchten hat und fast rechteckige Scheinwerfer - letzteres vielleicht auch eine Reminiszenz an den Panda. In der Seitenansicht fällt die kuppelförmige Dachform, die in ein waagerecht angeordnetes 3. Seitenfenster übergeht, sowie der sehr kurze hintere Überhang besonders ins Auge. Die Fahrzeughöhe wird durch eine Dachreling optisch verstärkt. Ansonsten: Klassisch angeordnete Scheibenwischer, große rechteckige Tankklappe, lackierte Stoßfänger, Nummernschild hinten in der Heckklappe, Klapptürgriffe.

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Der zunächst nur fünftürig erhältliche Fiat ist natürlich der Panda-Größe und -Klasse etwas entwachsen; er entspricht mit einer Länge von 3,54 Metern, einer Breite von 1,58 Metern und einer Höhe von 1,53 Metern den gängigen Kompakt-Maßen. Im geräumigen und dank großer Glasflächen hellen Innenraum ist Platz für fünf Personen. Die Rückbank ist nicht nur umklappbar, sondern auch verschiebbar (Panda lässt grüßen) und bietet damit ein gewisses Maß an Innenraum-Variabilität, das Kofferraum-Volumen beträgt mindestens 200 Liter. Die Passagiere sitzen deutlich höher als in konventionellen Autos und genießen ausreichenden Platz für die Kurzstrecke oder auch etwas längere Ausflüge. Der Fahrer blickt auf ein konventionell gezeichnetes Cockpit mit vier Rundinstrumenten, der Schalthebel sitzt als "Joystick" auf der wuchtigen Mittelkonsole, die auch die übrigen Bedienelemente, Radio und Heizung bzw. Klimaanlage aufnimmt.

Beim Antrieb baut Fiat auf den bewährten 1,1-Liter-Motor aus der "Fire"-Serie (und wieder grüßt der Panda) mit 55 PS, außerdem wird eine 60 PS leistende 1,2-Liter-Maschine erhältlich sein. Einige Monate nach dem Verkaufsstart wird auch der neue kleine Multijet-Diesel angeboten werden, der aus 1,3 Litern 70 PS schöpft. Alle Motorisierungen sind mit Fünfgang-Getrieben gekoppelt, die die Kraft auf die Vorderräder übertragen. Auf Wunsch bietet Fiat auch ein neues "Dualogic"-Getriebe mit sequenziellem und automatischem Funktionsmodus an.

Details zur Ausstattung sind bisher nicht bekannt. Optional werden Parksensoren, Klimaautomatik, HiFi-Anlage mit CD-Wechsler und Subwoofer sowie ein großformatiges, transparentes Glasdach erhältlich sein, das wie im jüngst vorgestellten Lancia Ypsilon den Namen "Skydome" trägt. Groß geschrieben haben die Fiat-Entwickler die Sicherheit des Gingo. Sowohl sechs Airbags als auch ESP sind serienmäßig an Bord. Ob dies nur für die besser ausgestatteten Versionen oder für alle Varianten gilt, sei bisher noch nicht entschieden, so Fiat auf Autokiste-Anfrage. Auch der Preis ist bisher nicht bekannt.

Der Gingo wird auf dem deutschen Markt im Oktober 2003 eingeführt, zunächst nur in der sowieso praktischeren fünftürigen Version, die dem Panda seinerzeit immer verwehrt blieb. Im Herbst 2004 folgt dann der Dreitürer und auch eine allradgetriebene Variante. Die hat schon beim Panda 4x4 mächtig Spaß gemacht.
text  Hanno S. Ritter
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