Seat
Ab Herbst erstmals als
Kombi "ST": Seat Leon
Seat erweitert das Leon-Portfolio wie angekündigt erstmals um einen Kombi. Der Leon ST debütiert auf der IAA als sportliches,
dabei aber auch praxistaugliches Modell – und bringt manche neue Assistenzsysteme in die gesamte Baureihe.
Vier neue Kombis in gut einem Jahr - das muss dem Volkswagen-Konzern erst einmal jemand nachmachen. Der "Modulare Querbaukasten"
macht's möglich, und dass er dabei genügend Spielraum für merkliche Unterschiede in Design von
VW Golf
Variant,
Škoda Octavia Combi,
Audi A3 Sportback und jetzt eben
Seat Leon ST lässt, dürfte sein größter Vorzug sein. Dass alle vier Autos in ganz wesentlichen Bereichen identisch sind, haben die
Designer und Marketing-Strategen gut zu kaschieren vermocht.
Nun also Seat Leon ST. Nach Fünftürer und dem
dreitürigen Leon SC erscheint der Kombi zur IAA im September
und dürfte noch im Herbst zu den Händlern rollen. Der ST ist um 27 Zentimeter verlängert, die natürlich komplett im Heck zugesetzt wurden.
4,64 Meter Länge bedeutet das unter dem Strich, immerhin noch einmal acht Zentimeter mehr als der Golf, aber zwei weniger als
der Octavia Combi. Interessant erscheint also zunächst der Effizienzvergleich in Sachen Laderaum: 587 Liter können ST-Fahrer
einladen, maximal sind es 1.470 Liter, weniger als bei den höher bauenden und mit steileren Heckabschlüssen versehenen
Konkurrenten, die es mit 605-1620 (Golf) bzw. 610-1.740 Litern aufnehmen.
Der Platz dürfte in der Praxis aber dennoch meist ausreichend sein, und Leon-Interessenten werden mit Wohlwollen registrieren, dass
an praktischen Lösungen nicht gespart wurde: Auch im ST Lässt sich die Rücksitzbank vom Gepäckraum aus umlegen, es gibt einen
doppelten Laderaumboden und natürlich auch das, was dem normalen Leon merkwürdigerweise fehlt: eine Durchladefunktion. Die
Beifahrersitzlehne lässt sich zum Transport langer Gegenstände nach vorne umklappen.
Optisch entspricht der ST bis zur B-Säule dem Fünftürer. Das sich anschließende Heck bietet keine optischen Überraschungen,
es sieht so flüssig, ansprechend und zierlich aus wie das ganze Auto - Seat würde sagen: sportlich. Erwähnenswert sind
die geteilten Rückleuchten, bei denen Seat für ein paar Cent Ersparnis tatsächlich noch immer die primitive und hässliche
Lösung der singulären Rückfahrleuchte verbaut. Das Kennzeichen trägt der ST im Gegensatz zu seinen Konzernbrüdern in der
Heckschürze, nicht der -klappe. Gut gelungen ist der Verzicht auf die Teilung des Fensters in der hinteren Türe, etwa so
wie beim VW Passat Variant.
Das Motorenangebot entspricht dem der beiden anderen Karosserieversionen. Auf die 1,2 TSI-Benziner mit 86 und 105 PS
folgt der empfehlenswertere 1,4 TSI mit 122 und 140 PS, wobei Seat zwar die im Golf für das 140-PS-Modell erhältliche
Zylinderabschaltung weiterhin nicht anbieten darf, dafür aber auch einen 1,8 TSI mit 180 PS offeriert. Das Diesel-Angebot
reicht wie bei Škoda von 90 bis 184 PS, während VW den (aktuellen) Top-Diesel seinen Kombi-Kunden jedenfalls bisher
vorenthält. Mit einem Mehrgewicht von 45 Kilogramm zum Fünftürer verbraucht der ST maximal einen Zehntelliter mehr.
Mit der Einführung des Leon ST erweitert Seat auch das Angebot an verfügbaren Sonderausstattungen, und zwar für die gesamte Baureihe.
Neu im Angebot ist dann die radargestützte adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC), außerdem hält die adaptive Fahrwerksregelung DCC
nebst Progressivlenkung im bei den Kunden besonders beliebten Topmodell Leon FR Einzug. Zusammen mit den bereits bisher verfügbaren
Systemen (Müdigkeitserkennung, Spurhalte- und Fernlichtassistent) rückt der Leon damit näher an den Golf, der aber mit Verkehrszeichenerkennung,
Seitenairbags hinten, Rückfahrkamera, Parklenkassistent, proaktivem Insassenschutzsystem, Auto-Hold, elektrischer Parkbremse und dem
Umfeldbeobachtungssystem "Front Assist" mit City-Notbremsfunktion deutlich führend bleibt.
Führend in Sachen Preis wird dagegen der Seat Leon sein. Zwar liegen die Listenpreise noch nicht vor, aber 16.300 Euro dürfte als
Basispreis recht treffend geschätzt sein. Damit ist der Unterschied (nicht ausstattungsbereinigt) zum Octavia (ab 16.640 Euro)
irrelevant, der zum Golf (ab 18.950 Euro) aber merklich. Nicht nur deswegen dürfte der Leon ST zum gerade steigenden Seat-Marktanteil
das Seine beitragen, und zwar nicht weil, sondern obwohl der
neue, von Ford kommende Seat-Chef Jürgen
Stackmann sich dazu hinreißen lässt, das Auto als "einen neuen Standard unter den kompakten Kombis" zu überhöhen.